neues Recht der Natur neulich herausgekommenen Schrift, so lange unter die Lucifugas rechnen, und seine Einwürfe unbeantwortet lassen will, biß er sei- nen Nahmen genannt haben wird; So hat man vor nöhtig erachtet demselben, mit aller Ehrerbietung, zu sagen, daß er sich sehr irret, wenn er glaubet, sein Gegner scheue das Licht, und habe seinen Nahmen aus Furcht verschwiegen. Diese Einbildung kömmt etwas vornehm heraus, und zeuget von einer schlech- ten Erkenntlichkeit, vor die Mühe, die man sich gege- ben, den Herrn Prof. auf den rechten Weg zu brin- gen. Der Herr Manzel kan versichert seyn, daß der Verfasser der Anmerckungen über seinen Abriß eines neuen Rechts der Natur sich vor ihm im geringsten nicht fürchtet. Daß dieselbe ohne seinen Nahmen herausgekommen, ist der Behutsamkeit des Heraus- gebers zuzuschreiben. Der Verfasser würde kein Bedencken tragen sich zu nennen, wenn er, als ein Scribent bekannt seyn wolte. Er giebt aber um diese elende Ehre nichts. Er hat seinen Brief nicht darum geschrieben daß er gedruckt werden solte, und gar kei- ne Lust einen Streit fortzusetzen, von welchem er, er falle auch aus wie er wolle, natürlicher Weisewenig Ehre haben kan.
. . . . . nec habet victoria laudem. Der Hr. Manzel siehet hieraus, warum der Ver- fasser sich nicht genennet, und auch noch nicht nen- nen will. Ob der Hr. Prof. ihm antwortet, oder nicht, daran liegt ihm wenig. Man weiß wohl, daß ihm das erste unmöglich ist, und räth ihm de- sto wohlmeynender bey dem Entschluß nicht zu ant- worten beständig zu verharren. Dieses ist das
klüg-
(o)
neues Recht der Natur neulich herausgekommenen Schrift, ſo lange unter die Lucifugas rechnen, und ſeine Einwuͤrfe unbeantwortet laſſen will, biß er ſei- nen Nahmen genannt haben wird; So hat man vor noͤhtig erachtet demſelben, mit aller Ehrerbietung, zu ſagen, daß er ſich ſehr irret, wenn er glaubet, ſein Gegner ſcheue das Licht, und habe ſeinen Nahmen aus Furcht verſchwiegen. Dieſe Einbildung koͤmmt etwas vornehm heraus, und zeuget von einer ſchlech- ten Erkenntlichkeit, vor die Muͤhe, die man ſich gege- ben, den Herrn Prof. auf den rechten Weg zu brin- gen. Der Herr Manzel kan verſichert ſeyn, daß der Verfaſſer der Anmerckungen uͤber ſeinen Abriß eines neuen Rechts der Natur ſich vor ihm im geringſten nicht fuͤrchtet. Daß dieſelbe ohne ſeinen Nahmen herausgekommen, iſt der Behutſamkeit des Heraus- gebers zuzuſchreiben. Der Verfaſſer wuͤrde kein Bedencken tragen ſich zu nennen, wenn er, als ein Scribent bekannt ſeyn wolte. Er giebt aber um dieſe elende Ehre nichts. Er hat ſeinen Brief nicht darum geſchrieben daß er gedruckt werden ſolte, und gar kei- ne Luſt einen Streit fortzuſetzen, von welchem er, er falle auch aus wie er wolle, natuͤrlicher Weiſewenig Ehre haben kan.
. . . . . nec habet victoria laudem. Der Hr. Manzel ſiehet hieraus, warum der Ver- faſſer ſich nicht genennet, und auch noch nicht nen- nen will. Ob der Hr. Prof. ihm antwortet, oder nicht, daran liegt ihm wenig. Man weiß wohl, daß ihm das erſte unmoͤglich iſt, und raͤth ihm de- ſto wohlmeynender bey dem Entſchluß nicht zu ant- worten beſtaͤndig zu verharren. Dieſes iſt das
kluͤg-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0988"n="896"/><fwplace="top"type="header">(<hirendition="#aq">o</hi>)</fw><lb/>
neues Recht der Natur neulich herausgekommenen<lb/>
Schrift, ſo lange unter die <hirendition="#aq">Lucifugas</hi> rechnen, und<lb/>ſeine Einwuͤrfe unbeantwortet laſſen will, biß er ſei-<lb/>
nen Nahmen genannt haben wird; So hat man vor<lb/>
noͤhtig erachtet demſelben, mit aller Ehrerbietung,<lb/>
zu ſagen, daß er ſich ſehr irret, wenn er glaubet, ſein<lb/>
Gegner ſcheue das Licht, und habe ſeinen Nahmen<lb/>
aus Furcht verſchwiegen. Dieſe Einbildung koͤmmt<lb/>
etwas vornehm heraus, und zeuget von einer ſchlech-<lb/>
ten Erkenntlichkeit, vor die Muͤhe, die man ſich gege-<lb/>
ben, den Herrn Prof. auf den rechten Weg zu brin-<lb/>
gen. Der Herr Manzel kan verſichert ſeyn, daß der<lb/>
Verfaſſer der Anmerckungen uͤber ſeinen Abriß eines<lb/>
neuen Rechts der Natur ſich vor ihm im geringſten<lb/>
nicht fuͤrchtet. Daß dieſelbe ohne ſeinen Nahmen<lb/>
herausgekommen, iſt der Behutſamkeit des Heraus-<lb/>
gebers zuzuſchreiben. Der Verfaſſer wuͤrde kein<lb/>
Bedencken tragen ſich zu nennen, wenn er, als ein<lb/>
Scribent bekannt ſeyn wolte. Er giebt aber um dieſe<lb/>
elende Ehre nichts. Er hat ſeinen Brief nicht darum<lb/>
geſchrieben daß er gedruckt werden ſolte, und gar kei-<lb/>
ne Luſt einen Streit fortzuſetzen, von welchem er, er<lb/>
falle auch aus wie er wolle, natuͤrlicher Weiſewenig<lb/>
Ehre haben kan.</p><lb/><p>. . . . . <hirendition="#aq">nec habet victoria laudem.</hi><lb/>
Der Hr. Manzel ſiehet hieraus, warum der Ver-<lb/>
faſſer ſich nicht genennet, und auch noch nicht nen-<lb/>
nen will. Ob der Hr. Prof. ihm antwortet, oder<lb/>
nicht, daran liegt ihm wenig. Man weiß wohl,<lb/>
daß ihm das erſte unmoͤglich iſt, und raͤth ihm de-<lb/>ſto wohlmeynender bey dem Entſchluß nicht zu ant-<lb/>
worten beſtaͤndig zu verharren. Dieſes iſt das<lb/><fwplace="bottom"type="catch">kluͤg-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[896/0988]
(o)
neues Recht der Natur neulich herausgekommenen
Schrift, ſo lange unter die Lucifugas rechnen, und
ſeine Einwuͤrfe unbeantwortet laſſen will, biß er ſei-
nen Nahmen genannt haben wird; So hat man vor
noͤhtig erachtet demſelben, mit aller Ehrerbietung,
zu ſagen, daß er ſich ſehr irret, wenn er glaubet, ſein
Gegner ſcheue das Licht, und habe ſeinen Nahmen
aus Furcht verſchwiegen. Dieſe Einbildung koͤmmt
etwas vornehm heraus, und zeuget von einer ſchlech-
ten Erkenntlichkeit, vor die Muͤhe, die man ſich gege-
ben, den Herrn Prof. auf den rechten Weg zu brin-
gen. Der Herr Manzel kan verſichert ſeyn, daß der
Verfaſſer der Anmerckungen uͤber ſeinen Abriß eines
neuen Rechts der Natur ſich vor ihm im geringſten
nicht fuͤrchtet. Daß dieſelbe ohne ſeinen Nahmen
herausgekommen, iſt der Behutſamkeit des Heraus-
gebers zuzuſchreiben. Der Verfaſſer wuͤrde kein
Bedencken tragen ſich zu nennen, wenn er, als ein
Scribent bekannt ſeyn wolte. Er giebt aber um dieſe
elende Ehre nichts. Er hat ſeinen Brief nicht darum
geſchrieben daß er gedruckt werden ſolte, und gar kei-
ne Luſt einen Streit fortzuſetzen, von welchem er, er
falle auch aus wie er wolle, natuͤrlicher Weiſewenig
Ehre haben kan.
. . . . . nec habet victoria laudem.
Der Hr. Manzel ſiehet hieraus, warum der Ver-
faſſer ſich nicht genennet, und auch noch nicht nen-
nen will. Ob der Hr. Prof. ihm antwortet, oder
nicht, daran liegt ihm wenig. Man weiß wohl,
daß ihm das erſte unmoͤglich iſt, und raͤth ihm de-
ſto wohlmeynender bey dem Entſchluß nicht zu ant-
worten beſtaͤndig zu verharren. Dieſes iſt das
kluͤg-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 896. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/988>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.