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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739.

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(o)
durch eine vernünftige Betrachtung unsers jetzigen
Zustandes befordert: Alle, so bißhero das Jus
Naturae
gelehret, haben, (Alberti und Strimesi-
us
ausgenommen) diese Betrachtung zum Grun-
de geleget: Und also ist es sehr unnöthig, daß der
Herr Prof. darüber eyfert, daß man aus seinem
ächten Jure Naturae Sätze borge, da man doch
die menschliche Natur, wie sie nun ist, ansehen
solte.

Gefällt es ihm aber nicht die auf diese vernünf-
tige Betrachtung der menschlichen Natur, wie sie
jetzo ist, erbauete Wissenschaft, ein Recht der
Natur zu nennen: So kan man ihm seinen Wil-
len lassen: Er nenne sie wie er will: Nur sey er so
gut und verschone uns mit seinem Jure Naturae ve-
re tali.
Das kan uns nichts helfen. Der Herr
Prof. äffet uns damit.

Er stellet sich als wenn er uns in das innerste des
Rechts der Natur (intimaque juris naturae pene-
tralia,
wie er in der Vorrede (p. 4.) redet,) füh-
ren wolle. Er fordert alle Gelehrten auf, das was
er geschrieben zu überlegen, und ihre Gedancken dar-
über zu eröfnen, damit man endlich zu einer Gewiß-
heit komme und viele sonst unsterbliche Streitigkei-
ten ihre Endschaft erreichen mögten. Wer dieses
lieset, der dencket, der Herr Professor Manzel
wolle diejenige Wissenschaft, die wir insge-
mein das Recht der Natur nennen, auf einen
andern Fuß setzen, und zu einer grössern Ge-
wißheit bringen: Denn diese Wissenschaft muß
es unstreitig seyn, über deren Verwirrung er in der
Vorrede klagt: Weil, ehe seine primae lineae Ju-

ris

(o)
durch eine vernuͤnftige Betrachtung unſers jetzigen
Zuſtandes befordert: Alle, ſo bißhero das Jus
Naturæ
gelehret, haben, (Alberti und Strimeſi-
us
ausgenommen) dieſe Betrachtung zum Grun-
de geleget: Und alſo iſt es ſehr unnoͤthig, daß der
Herr Prof. daruͤber eyfert, daß man aus ſeinem
aͤchten Jure Naturæ Saͤtze borge, da man doch
die menſchliche Natur, wie ſie nun iſt, anſehen
ſolte.

Gefaͤllt es ihm aber nicht die auf dieſe vernuͤnf-
tige Betrachtung der menſchlichen Natur, wie ſie
jetzo iſt, erbauete Wiſſenſchaft, ein Recht der
Natur zu nennen: So kan man ihm ſeinen Wil-
len laſſen: Er nenne ſie wie er will: Nur ſey er ſo
gut und verſchone uns mit ſeinem Jure Naturæ ve-
rè tali.
Das kan uns nichts helfen. Der Herr
Prof. aͤffet uns damit.

Er ſtellet ſich als wenn er uns in das innerſte des
Rechts der Natur (intimaque juris naturæ pene-
tralia,
wie er in der Vorrede (p. 4.) redet,) fuͤh-
ren wolle. Er fordert alle Gelehrten auf, das was
er geſchrieben zu uͤberlegen, und ihre Gedancken dar-
uͤber zu eroͤfnen, damit man endlich zu einer Gewiß-
heit komme und viele ſonſt unſterbliche Streitigkei-
ten ihre Endſchaft erreichen moͤgten. Wer dieſes
lieſet, der dencket, der Herr Profeſſor Manzel
wolle diejenige Wiſſenſchaft, die wir insge-
mein das Recht der Natur nennen, auf einen
andern Fuß ſetzen, und zu einer groͤſſern Ge-
wißheit bringen: Denn dieſe Wiſſenſchaft muß
es unſtreitig ſeyn, uͤber deren Verwirrung er in der
Vorrede klagt: Weil, ehe ſeine primæ lineæ Ju-

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[892/0984] (o) durch eine vernuͤnftige Betrachtung unſers jetzigen Zuſtandes befordert: Alle, ſo bißhero das Jus Naturæ gelehret, haben, (Alberti und Strimeſi- us ausgenommen) dieſe Betrachtung zum Grun- de geleget: Und alſo iſt es ſehr unnoͤthig, daß der Herr Prof. daruͤber eyfert, daß man aus ſeinem aͤchten Jure Naturæ Saͤtze borge, da man doch die menſchliche Natur, wie ſie nun iſt, anſehen ſolte. Gefaͤllt es ihm aber nicht die auf dieſe vernuͤnf- tige Betrachtung der menſchlichen Natur, wie ſie jetzo iſt, erbauete Wiſſenſchaft, ein Recht der Natur zu nennen: So kan man ihm ſeinen Wil- len laſſen: Er nenne ſie wie er will: Nur ſey er ſo gut und verſchone uns mit ſeinem Jure Naturæ ve- rè tali. Das kan uns nichts helfen. Der Herr Prof. aͤffet uns damit. Er ſtellet ſich als wenn er uns in das innerſte des Rechts der Natur (intimaque juris naturæ pene- tralia, wie er in der Vorrede (p. 4.) redet,) fuͤh- ren wolle. Er fordert alle Gelehrten auf, das was er geſchrieben zu uͤberlegen, und ihre Gedancken dar- uͤber zu eroͤfnen, damit man endlich zu einer Gewiß- heit komme und viele ſonſt unſterbliche Streitigkei- ten ihre Endſchaft erreichen moͤgten. Wer dieſes lieſet, der dencket, der Herr Profeſſor Manzel wolle diejenige Wiſſenſchaft, die wir insge- mein das Recht der Natur nennen, auf einen andern Fuß ſetzen, und zu einer groͤſſern Ge- wißheit bringen: Denn dieſe Wiſſenſchaft muß es unſtreitig ſeyn, uͤber deren Verwirrung er in der Vorrede klagt: Weil, ehe ſeine primæ lineæ Ju- ris

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Zitationshilfe: [Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 892. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/984>, abgerufen am 22.11.2024.