Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739.

Bild:
<< vorherige Seite

(o)
"dessen, setzt der Herr Verfasser hinzu, folge aus
"dieser Formel nicht, daß es unrecht, einen Unbuß-
"fertigen hinrichten zu lassen, und sey es der Facul-
"tät erschrecklich zu vernehmen gewesen, daß An.
"1732 ein leichtfertiger Vogel (quendam nebulo-
"nem
) derselben mißbrauchen wollen. Es sey aber
"dieser Bube, dem allen ungeachtet, ohne weitern
"Aufschub, unbereitet abgethan worden, und das
"von Rechts wegen. (posit. 19. 20.) Schließlich
"erweiset der Herr Verfasser seinen Satz durch die
"geistlichen Strafen, die, wie er meynt, gantz me-
"dicinisch, und auf nichts, als die Rettung der See-
"len zielen, (posit. 22.) und sagt, er habe noch von
"unterschiedenen Puncten handeln wollen, in wel-
"chen die Rechte die Seelen in Gefahr setzen, und al-
"so einer Ausbesserung benöthiget wären: Allein das
"mögten andere thun, die mehr Zeit hätten. Er
"wolle nur noch mit einem Worte erwehnen,
"daß, in Ansehung der Testamente, die Gesetze selbst
"Ursache wären, quod quilibet non moriatur Jo-
"hannes Evangelista.
(posit. 23.)

Dieses ist der Jnhalt der Disputation des Hrn.
Prof. Manzels, die gewiß alles Lobes werth ist.
Der Hr. Prof. behauptet in selbiger einen Satz, der
in viele wichtige Wahrheiten einen grossen Einfluß
hat, und also einer so gründlichen Ausführung vor
andern werth war. Jndessen wird, allem Anse-
hen nach, der Herr Prof. Manzel bey denen bösen
Juristen mit seiner Disputation schlechten Danck
verdienen. Es soll, wie wir vernommen, Leute ge-
ben, die sehr vieles wider dieselbe einzuwenden haben.
"Der Hr. Prof. Manzel, sollen sie sagen, hat sehr

"unrichti-

(o)
„deſſen, ſetzt der Herr Verfaſſer hinzu, folge aus
„dieſer Formel nicht, daß es unrecht, einen Unbuß-
„fertigen hinrichten zu laſſen, und ſey es der Facul-
„taͤt erſchrecklich zu vernehmen geweſen, daß An.
„1732 ein leichtfertiger Vogel (quendam nebulo-
„nem
) derſelben mißbrauchen wollen. Es ſey aber
„dieſer Bube, dem allen ungeachtet, ohne weitern
„Aufſchub, unbereitet abgethan worden, und das
„von Rechts wegen. (poſit. 19. 20.) Schließlich
„erweiſet der Herr Verfaſſer ſeinen Satz durch die
„geiſtlichen Strafen, die, wie er meynt, gantz me-
„diciniſch, und auf nichts, als die Rettung der See-
„len zielen, (poſit. 22.) und ſagt, er habe noch von
„unterſchiedenen Puncten handeln wollen, in wel-
„chen die Rechte die Seelen in Gefahr ſetzen, und al-
„ſo einer Ausbeſſerung benoͤthiget waͤren: Allein das
„moͤgten andere thun, die mehr Zeit haͤtten. Er
„wolle nur noch mit einem Worte erwehnen,
„daß, in Anſehung der Teſtamente, die Geſetze ſelbſt
„Urſache waͤren, quod quilibet non moriatur Jo-
„hannes Evangeliſta.
(poſit. 23.)

Dieſes iſt der Jnhalt der Diſputation des Hrn.
Prof. Manzels, die gewiß alles Lobes werth iſt.
Der Hr. Prof. behauptet in ſelbiger einen Satz, der
in viele wichtige Wahrheiten einen groſſen Einfluß
hat, und alſo einer ſo gruͤndlichen Ausfuͤhrung vor
andern werth war. Jndeſſen wird, allem Anſe-
hen nach, der Herr Prof. Manzel bey denen boͤſen
Juriſten mit ſeiner Diſputation ſchlechten Danck
verdienen. Es ſoll, wie wir vernommen, Leute ge-
ben, die ſehr vieles wider dieſelbe einzuwenden haben.
„Der Hr. Prof. Manzel, ſollen ſie ſagen, hat ſehr

„unrichti-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0972" n="880"/><fw place="top" type="header">(<hi rendition="#aq">o</hi>)</fw><lb/>
&#x201E;de&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;etzt der Herr Verfa&#x017F;&#x017F;er hinzu, folge aus<lb/>
&#x201E;die&#x017F;er Formel nicht, daß es unrecht, einen Unbuß-<lb/>
&#x201E;fertigen hinrichten zu la&#x017F;&#x017F;en, und &#x017F;ey es der Facul-<lb/>
&#x201E;ta&#x0364;t er&#x017F;chrecklich zu vernehmen gewe&#x017F;en, daß An.<lb/>
&#x201E;1732 ein leichtfertiger Vogel (<hi rendition="#aq">quendam nebulo-<lb/>
&#x201E;nem</hi>) der&#x017F;elben mißbrauchen wollen. Es &#x017F;ey aber<lb/>
&#x201E;die&#x017F;er Bube, dem allen ungeachtet, ohne weitern<lb/>
&#x201E;Auf&#x017F;chub, unbereitet abgethan worden, und das<lb/>
&#x201E;von Rechts wegen. (<hi rendition="#aq">po&#x017F;it.</hi> 19. 20.) Schließlich<lb/>
&#x201E;erwei&#x017F;et der Herr Verfa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;einen Satz durch die<lb/>
&#x201E;gei&#x017F;tlichen Strafen, die, wie er meynt, gantz me-<lb/>
&#x201E;dicini&#x017F;ch, und auf nichts, als die Rettung der See-<lb/>
&#x201E;len zielen, (<hi rendition="#aq">po&#x017F;it.</hi> 22.) und &#x017F;agt, er habe noch von<lb/>
&#x201E;unter&#x017F;chiedenen Puncten handeln wollen, in wel-<lb/>
&#x201E;chen die Rechte die Seelen in Gefahr &#x017F;etzen, und al-<lb/>
&#x201E;&#x017F;o einer Ausbe&#x017F;&#x017F;erung beno&#x0364;thiget wa&#x0364;ren: Allein das<lb/>
&#x201E;mo&#x0364;gten andere thun, die mehr Zeit ha&#x0364;tten. Er<lb/>
&#x201E;wolle nur noch mit einem Worte erwehnen,<lb/>
&#x201E;daß, in An&#x017F;ehung der Te&#x017F;tamente, die Ge&#x017F;etze &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
&#x201E;Ur&#x017F;ache wa&#x0364;ren, <hi rendition="#aq">quod quilibet non moriatur Jo-<lb/>
&#x201E;hannes Evangeli&#x017F;ta.</hi> (<hi rendition="#aq">po&#x017F;it.</hi> 23.)</p><lb/>
          <p>Die&#x017F;es i&#x017F;t der Jnhalt der Di&#x017F;putation des Hrn.<lb/>
Prof. Manzels, die gewiß alles Lobes werth i&#x017F;t.<lb/>
Der Hr. Prof. behauptet in &#x017F;elbiger einen Satz, der<lb/>
in viele wichtige Wahrheiten einen gro&#x017F;&#x017F;en Einfluß<lb/>
hat, und al&#x017F;o einer &#x017F;o gru&#x0364;ndlichen Ausfu&#x0364;hrung vor<lb/>
andern werth war. Jnde&#x017F;&#x017F;en wird, allem An&#x017F;e-<lb/>
hen nach, der Herr Prof. Manzel bey denen bo&#x0364;&#x017F;en<lb/>
Juri&#x017F;ten mit &#x017F;einer Di&#x017F;putation &#x017F;chlechten Danck<lb/>
verdienen. Es &#x017F;oll, wie wir vernommen, Leute ge-<lb/>
ben, die &#x017F;ehr vieles wider die&#x017F;elbe einzuwenden haben.<lb/>
&#x201E;Der Hr. Prof. Manzel, &#x017F;ollen &#x017F;ie &#x017F;agen, hat &#x017F;ehr<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x201E;unrichti-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[880/0972] (o) „deſſen, ſetzt der Herr Verfaſſer hinzu, folge aus „dieſer Formel nicht, daß es unrecht, einen Unbuß- „fertigen hinrichten zu laſſen, und ſey es der Facul- „taͤt erſchrecklich zu vernehmen geweſen, daß An. „1732 ein leichtfertiger Vogel (quendam nebulo- „nem) derſelben mißbrauchen wollen. Es ſey aber „dieſer Bube, dem allen ungeachtet, ohne weitern „Aufſchub, unbereitet abgethan worden, und das „von Rechts wegen. (poſit. 19. 20.) Schließlich „erweiſet der Herr Verfaſſer ſeinen Satz durch die „geiſtlichen Strafen, die, wie er meynt, gantz me- „diciniſch, und auf nichts, als die Rettung der See- „len zielen, (poſit. 22.) und ſagt, er habe noch von „unterſchiedenen Puncten handeln wollen, in wel- „chen die Rechte die Seelen in Gefahr ſetzen, und al- „ſo einer Ausbeſſerung benoͤthiget waͤren: Allein das „moͤgten andere thun, die mehr Zeit haͤtten. Er „wolle nur noch mit einem Worte erwehnen, „daß, in Anſehung der Teſtamente, die Geſetze ſelbſt „Urſache waͤren, quod quilibet non moriatur Jo- „hannes Evangeliſta. (poſit. 23.) Dieſes iſt der Jnhalt der Diſputation des Hrn. Prof. Manzels, die gewiß alles Lobes werth iſt. Der Hr. Prof. behauptet in ſelbiger einen Satz, der in viele wichtige Wahrheiten einen groſſen Einfluß hat, und alſo einer ſo gruͤndlichen Ausfuͤhrung vor andern werth war. Jndeſſen wird, allem Anſe- hen nach, der Herr Prof. Manzel bey denen boͤſen Juriſten mit ſeiner Diſputation ſchlechten Danck verdienen. Es ſoll, wie wir vernommen, Leute ge- ben, die ſehr vieles wider dieſelbe einzuwenden haben. „Der Hr. Prof. Manzel, ſollen ſie ſagen, hat ſehr „unrichti-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Verlagsangabe wurde ermittelt (vgl. http://op… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/972
Zitationshilfe: [Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 880. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/972>, abgerufen am 22.11.2024.