und die Redens-Art: infatuare aliquem mercede publica, der sich Cicero Philip. 3tia bedienet, könne auf nichts anders zielen, als auf die besondere Art, mit welcher er seine ausserordentliche Professur ver- waltet. Was ihn aber am meisten wider den Cice- ro erbittert, ist die Stelle de Nat. Deor. Lib. I. da Ci- cero ihn, wie er glaubt, hominem sine arte, sine litteris, insultantem in omnes, sine acumineullo, sine autoritate, sine lepore genennet. Da nun Cicero sich kein Gewissen gemacht, einen Menschen vor seiner Geburt, so grob und hönisch durchzu- ziehen, so muß ers auch haben, daß ihn der Herr Professor Philippi nach seinem Tode weitlich wie- der striegelt. Der doppelte Anhang fasset eine Widerlegung aller Gegner des Herrn Prof. Phi- lippi in sich, und Sie, mein Herr, bekommen ihr Theil auch darinn. Viele der hiesigen Gelehr- ten, die es mit dem Herrn Prof. Philippi gut mey- nen, glauben, er habe besser gethan, wenn er seine alten, ihm gar nicht rühmlichen Händel, einmahl ruhen lassen. Aber ich bin anderer Meynung. Eben dieser doppelte Anhang wird denen Feinden des Herrn Prof. Philippi das Maul stopfen. Die Schreib-Art, und die gantz eigene Art zu dencken und zu schliessen, der sich der Herr Prof. Philippi in dem- selben bedienet, muß nohtwendig zu seiner künftigen Sicherheit dienen, und seine Verfolger überführen, daß er unüberwindlich. Sie werden sich also, wo sie nicht die einfältigsten Leute von der Welt sind, nicht weiter die unnütze Mühe geben, gegen den Herrn Prof. Philippi zu schreiben, sondern bedencken, was Seneca Ep. 94. sagt: Si quis furioso praecepta det,
quomodo
(o)
und die Redens-Art: infatuare aliquem mercede publica, der ſich Cicero Philip. 3tia bedienet, koͤnne auf nichts anders zielen, als auf die beſondere Art, mit welcher er ſeine auſſerordentliche Profeſſur ver- waltet. Was ihn aber am meiſten wider den Cice- ro erbittert, iſt die Stelle de Nat. Deor. Lib. I. da Ci- cero ihn, wie er glaubt, hominem ſine arte, ſine litteris, inſultantem in omnes, ſine acumineullo, ſine autoritate, ſine lepore genennet. Da nun Cicero ſich kein Gewiſſen gemacht, einen Menſchen vor ſeiner Geburt, ſo grob und hoͤniſch durchzu- ziehen, ſo muß ers auch haben, daß ihn der Herr Profeſſor Philippi nach ſeinem Tode weitlich wie- der ſtriegelt. Der doppelte Anhang faſſet eine Widerlegung aller Gegner des Herrn Prof. Phi- lippi in ſich, und Sie, mein Herr, bekommen ihr Theil auch darinn. Viele der hieſigen Gelehr- ten, die es mit dem Herrn Prof. Philippi gut mey- nen, glauben, er habe beſſer gethan, wenn er ſeine alten, ihm gar nicht ruͤhmlichen Haͤndel, einmahl ruhen laſſen. Aber ich bin anderer Meynung. Eben dieſer doppelte Anhang wird denen Feinden des Herrn Prof. Philippi das Maul ſtopfen. Die Schreib-Art, und die gantz eigene Art zu dencken und zu ſchlieſſen, der ſich der Herr Prof. Philippi in dem- ſelben bedienet, muß nohtwendig zu ſeiner kuͤnftigen Sicherheit dienen, und ſeine Verfolger uͤberfuͤhren, daß er unuͤberwindlich. Sie werden ſich alſo, wo ſie nicht die einfaͤltigſten Leute von der Welt ſind, nicht weiter die unnuͤtze Muͤhe geben, gegen den Herrn Prof. Philippi zu ſchreiben, ſondern bedencken, was Seneca Ep. 94. ſagt: Si quis furioſo præcepta det,
quomodo
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und die Redens-Art: infatuare aliquem mercede
publica, der ſich Cicero Philip. 3tia bedienet, koͤnne
auf nichts anders zielen, als auf die beſondere Art,
mit welcher er ſeine auſſerordentliche Profeſſur ver-
waltet. Was ihn aber am meiſten wider den Cice-
ro erbittert, iſt die Stelle de Nat. Deor. Lib. I. da Ci-
cero ihn, wie er glaubt, hominem ſine arte, ſine
litteris, inſultantem in omnes, ſine acumineullo,
ſine autoritate, ſine lepore genennet. Da nun
Cicero ſich kein Gewiſſen gemacht, einen Menſchen
vor ſeiner Geburt, ſo grob und hoͤniſch durchzu-
ziehen, ſo muß ers auch haben, daß ihn der Herr
Profeſſor Philippi nach ſeinem Tode weitlich wie-
der ſtriegelt. Der doppelte Anhang faſſet eine
Widerlegung aller Gegner des Herrn Prof. Phi-
lippi in ſich, und Sie, mein Herr, bekommen
ihr Theil auch darinn. Viele der hieſigen Gelehr-
ten, die es mit dem Herrn Prof. Philippi gut mey-
nen, glauben, er habe beſſer gethan, wenn er ſeine
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ruhen laſſen. Aber ich bin anderer Meynung. Eben
dieſer doppelte Anhang wird denen Feinden des
Herrn Prof. Philippi das Maul ſtopfen. Die
Schreib-Art, und die gantz eigene Art zu dencken und
zu ſchlieſſen, der ſich der Herr Prof. Philippi in dem-
ſelben bedienet, muß nohtwendig zu ſeiner kuͤnftigen
Sicherheit dienen, und ſeine Verfolger uͤberfuͤhren,
daß er unuͤberwindlich. Sie werden ſich alſo, wo ſie
nicht die einfaͤltigſten Leute von der Welt ſind, nicht
weiter die unnuͤtze Muͤhe geben, gegen den Herrn
Prof. Philippi zu ſchreiben, ſondern bedencken, was
Seneca Ep. 94. ſagt: Si quis furioſo præcepta det,
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 863. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/955>, abgerufen am 24.11.2024.
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