schmack des (S. T.) Hn. M. Hen. Jac. Ste- vers geschrieben. Sie können also nicht anders als wohl gerahten seyn, wofern ich nur geleistet, was ich versprochen. Ob dieses aber geschehen sey, muß der Augenschein geben.
Jch bescheide mich zwar gerne, daß meine Anmerckungen unmöglich ihrem Urbilde vollkommen ähnlich seyn können: Allein ich bin zu frieden, wenn ich nur einen merck- lichen Grad der Aehnlichkeit erreichet habe, und verlange gar nicht, daß man meine An- merckungen den Anmerckungen des Hn. M. gleich schätze. Jch habe mir dieses vortrefli- chen Mannes Schriften zu einem Muster vorgestellet. Jch folge ihm, wie wohl mit ungleichen Schritten:
Darinn suche ich meinen Ruhm, und hoffe, der geneigte Leser wird so billig seyn, und gestehen, daß ich wohl gewählet habe.
Jch hätte hier die schönste Gelegenheit, dem Hn. M. Sievers eine Lob-Rede zu halten: allein ich thue es nicht, denn ich kenne seine Bescheidenheit, und weiß, wie wenig ihm mein Lob nützen kan. Es sind auch überdem die Verdienste desselben so
be-
Vorrede.
ſchmack des (S. T.) Hn. M. Hen. Jac. Ste- vers geſchrieben. Sie koͤnnen alſo nicht anders als wohl gerahten ſeyn, wofern ich nur geleiſtet, was ich verſprochen. Ob dieſes aber geſchehen ſey, muß der Augenſchein geben.
Jch beſcheide mich zwar gerne, daß meine Anmerckungen unmoͤglich ihrem Urbilde vollkommen aͤhnlich ſeyn koͤnnen: Allein ich bin zu frieden, wenn ich nur einen merck- lichen Grad der Aehnlichkeit erreichet habe, und verlange gar nicht, daß man meine An- merckungen den Anmerckungen des Hn. M. gleich ſchaͤtze. Jch habe mir dieſes vortrefli- chen Mannes Schriften zu einem Muſter vorgeſtellet. Jch folge ihm, wie wohl mit ungleichen Schritten:
Darinn ſuche ich meinen Ruhm, und hoffe, der geneigte Leſer wird ſo billig ſeyn, und geſtehen, daß ich wohl gewaͤhlet habe.
Jch haͤtte hier die ſchoͤnſte Gelegenheit, dem Hn. M. Sievers eine Lob-Rede zu halten: allein ich thue es nicht, denn ich kenne ſeine Beſcheidenheit, und weiß, wie wenig ihm mein Lob nuͤtzen kan. Es ſind auch uͤberdem die Verdienſte deſſelben ſo
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Vorrede.
ſchmack des (S. T.) Hn. M. Hen. Jac. Ste-
vers geſchrieben. Sie koͤnnen alſo nicht
anders als wohl gerahten ſeyn, wofern ich
nur geleiſtet, was ich verſprochen. Ob dieſes
aber geſchehen ſey, muß der Augenſchein
geben.
Jch beſcheide mich zwar gerne, daß meine
Anmerckungen unmoͤglich ihrem Urbilde
vollkommen aͤhnlich ſeyn koͤnnen: Allein
ich bin zu frieden, wenn ich nur einen merck-
lichen Grad der Aehnlichkeit erreichet habe,
und verlange gar nicht, daß man meine An-
merckungen den Anmerckungen des Hn. M.
gleich ſchaͤtze. Jch habe mir dieſes vortrefli-
chen Mannes Schriften zu einem Muſter
vorgeſtellet. Jch folge ihm, wie wohl mit
ungleichen Schritten:
‒ ‒ ‒ ‒ non paſſibus æquis.
Virgil. Æneid. Lib. 2.
Darinn ſuche ich meinen Ruhm, und
hoffe, der geneigte Leſer wird ſo billig ſeyn,
und geſtehen, daß ich wohl gewaͤhlet habe.
Jch haͤtte hier die ſchoͤnſte Gelegenheit,
dem Hn. M. Sievers eine Lob-Rede zu
halten: allein ich thue es nicht, denn ich
kenne ſeine Beſcheidenheit, und weiß, wie
wenig ihm mein Lob nuͤtzen kan. Es ſind
auch uͤberdem die Verdienſte deſſelben ſo
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/94>, abgerufen am 04.12.2024.
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