beygetragen habe, die alle Welt mit dem Nahmen des Rechts der Natur beleget. Er lässet alles wie es ist, biß auf den Nahmen; und theilet der gelehrten Welt, unter dem Titel eines Juris Naturae vere talis, eine Beschreibung des Zustandes unserer ersten Eltern mit, die einem Roman ähnlicher ist, als einer philoso- phischen Schrift. Was sein Absehen gewesen sey, ist mir unmöglich zu errathen. Hat er, wie er sagt, das Recht der Natur, oder das natürliche Recht ausbes- sern wollen, so muß man bekennen, daß er sein Vor- haben schlecht ausgeführet habe.
Der Hr. Prof. wird also wohl thun, wenn er von sei- ner Dissertatiuncula nicht mehr hält, als sich gebüh- ret, und es nicht übel nimmt, wenn man sie als einen klei- nen Roman ansiehet. Thut er das, so kan man nicht mehr sagen, daß er damit habe zu Hause bleiben sollen: Denn wer will ihm befehlen, was er schreiben soll?
Jndessen mag der Hr. Prof. von seiner Arbeit den- cken, was er will. Ew. Hochwohlgeb. werden hofent- lich aus den Einwürfen, welche ich dawider gemacht habe, sehen, daß der Hr. Prof. Manzel, wie er (§. 68.) nach seiner Bescheidenheit, selbst gestehet, nicht in allen Stücken die Wahrheit getrofen habe; sondern daß noch sehr vieles an seiner Schrift auszusetzen sey. Dieses ist der Endzweck meines langen Briefes, und wenn ich denselben erreiche, so bin ich zufrieden.
Jch solte nicht meinen, daß die beyden Argumente, mir daran hinderlich fallen könnten, die der Hr. Prof. (§. 57.) noch zu den andern hinzu thut, durch welche er seinen Stand der Unschuld hat erweisen wollen; Und halte daher vor unnöthig, mich bey denselben länger aufzuhalten. Es ist Zeit, daß ich einmahl aufhöre.
Doch
(o)
beygetragen habe, die alle Welt mit dem Nahmen des Rechts der Natur beleget. Er laͤſſet alles wie es iſt, biß auf den Nahmen; und theilet der gelehrten Welt, unter dem Titel eines Juris Naturæ vere talis, eine Beſchreibung des Zuſtandes unſerer erſten Eltern mit, die einem Roman aͤhnlicher iſt, als einer philoſo- phiſchen Schrift. Was ſein Abſehen geweſen ſey, iſt mir unmoͤglich zu errathen. Hat er, wie er ſagt, das Recht der Natur, oder das natuͤrliche Recht ausbeſ- ſern wollen, ſo muß man bekennen, daß er ſein Vor- haben ſchlecht ausgefuͤhret habe.
Der Hr. Prof. wird alſo wohl thun, wenn er von ſei- ner Diſſertatiuncula nicht mehr haͤlt, als ſich gebuͤh- ret, und es nicht uͤbel nim̃t, weñ man ſie als einen klei- nen Roman anſiehet. Thut er das, ſo kan man nicht mehr ſagen, daß er damit habe zu Hauſe bleiben ſollen: Denn wer will ihm befehlen, was er ſchreiben ſoll?
Jndeſſen mag der Hr. Prof. von ſeiner Arbeit den- cken, was er will. Ew. Hochwohlgeb. werden hofent- lich aus den Einwuͤrfen, welche ich dawider gemacht habe, ſehen, daß der Hr. Prof. Manzel, wie er (§. 68.) nach ſeiner Beſcheidenheit, ſelbſt geſtehet, nicht in allen Stuͤcken die Wahrheit getrofen habe; ſondern daß noch ſehr vieles an ſeiner Schrift auszuſetzen ſey. Dieſes iſt der Endzweck meines langen Briefes, und wenn ich denſelben erreiche, ſo bin ich zufrieden.
Jch ſolte nicht meinen, daß die beyden Argumente, mir daran hinderlich fallen koͤnnten, die der Hr. Prof. (§. 57.) noch zu den andern hinzu thut, durch welche er ſeinen Stand der Unſchuld hat erweiſen wollen; Und halte daher vor unnoͤthig, mich bey denſelben laͤnger aufzuhalten. Es iſt Zeit, daß ich einmahl aufhoͤre.
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(o)
beygetragen habe, die alle Welt mit dem Nahmen des
Rechts der Natur beleget. Er laͤſſet alles wie es iſt,
biß auf den Nahmen; und theilet der gelehrten Welt,
unter dem Titel eines Juris Naturæ vere talis, eine
Beſchreibung des Zuſtandes unſerer erſten Eltern
mit, die einem Roman aͤhnlicher iſt, als einer philoſo-
phiſchen Schrift. Was ſein Abſehen geweſen ſey, iſt
mir unmoͤglich zu errathen. Hat er, wie er ſagt, das
Recht der Natur, oder das natuͤrliche Recht ausbeſ-
ſern wollen, ſo muß man bekennen, daß er ſein Vor-
haben ſchlecht ausgefuͤhret habe.
Der Hr. Prof. wird alſo wohl thun, wenn er von ſei-
ner Diſſertatiuncula nicht mehr haͤlt, als ſich gebuͤh-
ret, und es nicht uͤbel nim̃t, weñ man ſie als einen klei-
nen Roman anſiehet. Thut er das, ſo kan man nicht
mehr ſagen, daß er damit habe zu Hauſe bleiben ſollen:
Denn wer will ihm befehlen, was er ſchreiben ſoll?
Jndeſſen mag der Hr. Prof. von ſeiner Arbeit den-
cken, was er will. Ew. Hochwohlgeb. werden hofent-
lich aus den Einwuͤrfen, welche ich dawider gemacht
habe, ſehen, daß der Hr. Prof. Manzel, wie er (§. 68.)
nach ſeiner Beſcheidenheit, ſelbſt geſtehet, nicht in allen
Stuͤcken die Wahrheit getrofen habe; ſondern daß
noch ſehr vieles an ſeiner Schrift auszuſetzen ſey.
Dieſes iſt der Endzweck meines langen Briefes, und
wenn ich denſelben erreiche, ſo bin ich zufrieden.
Jch ſolte nicht meinen, daß die beyden Argumente,
mir daran hinderlich fallen koͤnnten, die der Hr. Prof.
(§. 57.) noch zu den andern hinzu thut, durch welche er
ſeinen Stand der Unſchuld hat erweiſen wollen; Und
halte daher vor unnoͤthig, mich bey denſelben laͤnger
aufzuhalten. Es iſt Zeit, daß ich einmahl aufhoͤre.
Doch
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 770. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/862>, abgerufen am 24.11.2024.
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