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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739.

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gegenwärtig besasse und einsahe, was sie sehen"
solte (31)."

Was der Hr. Prof. Manzel lehret, das kömmt
mit diesen dippelischen Einfällen ungemein wohl

überein,
(31) Christianus Democritus im Weg-Weiser zum ver-
lohrnen Licht und Recht P. II. Cap. 5. p. 786. 787.

(o)
faſſen, dann in dergleichen Zuſtand, alle Annehm-„
lichkeiten der Creaturen, und der irrdiſchen Luſt, ver-„
ſchwunden iſt, als waͤre ſie niemahlen da geweſen.„
Jn ſolchem Zuſtande waͤre es gleichfalls dem Para-„
diſchen Menſchen moͤglich geweſen, ſich zu ver-„
mehren und fortzupflantzen,
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inneren Menſchen nach, ohne die geringſte Gefangen-„
ſchaft ſeiner imagination an der aͤuſſern Welt, und„
deren ſinnliche Luͤſte: Dann wie das Eſſen und ſeine„
Nahrung aus der aͤuſſern Natur, ohne herabſteigen-„
de Luſt und Begierde des Geiſtes, haͤtte ſtatt gefun-„
den, alſo haͤtte auch in dieſem Stuͤck die aͤuſſere Na-„
tur den freyen Geiſt nicht herabziehen, oder an die„
Jrrdigkeit binden koͤnnen. Summa ſeine Seele und„
auch ſein Geiſt, ſtunden gegen die aͤuſſere Natur„
gantz indifferent, wuſten wuͤrcklich nicht was„
in derſelben boͤß, oder gut, angenehm oder uͤ-„
bel ſchmeckte;
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bar war, ſo kunte auch noch keine anziehende, oder ge-„
fangen nehmende Idee von einem ſcheinbaren oder„
wahrhaften Guth ſtatt finden; auch keine reflexion
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und ſo ware der Menſch in ſeinem Paradiſiſchen„
Stande kein vernuͤnftiges Thier, ſondern eine„
intellectualiſche Creatur, die alles, ohne Syllogiſ-„
mo
gegenwaͤrtig beſaſſe und einſahe, was ſie ſehen„
ſolte (31).„

Was der Hr. Prof. Manzel lehret, das koͤmmt
mit dieſen dippeliſchen Einfaͤllen ungemein wohl

uͤberein,
(31) Chriſtianus Democritus im Weg-Weiſer zum ver-
lohrnen Licht und Recht P. II. Cap. 5. p. 786. 787.
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[749/0841] (o) faſſen, dann in dergleichen Zuſtand, alle Annehm-„ lichkeiten der Creaturen, und der irrdiſchen Luſt, ver-„ ſchwunden iſt, als waͤre ſie niemahlen da geweſen.„ Jn ſolchem Zuſtande waͤre es gleichfalls dem Para-„ diſchen Menſchen moͤglich geweſen, ſich zu ver-„ mehren und fortzupflantzen, dem aͤuſſern und„ inneren Menſchen nach, ohne die geringſte Gefangen-„ ſchaft ſeiner imagination an der aͤuſſern Welt, und„ deren ſinnliche Luͤſte: Dann wie das Eſſen und ſeine„ Nahrung aus der aͤuſſern Natur, ohne herabſteigen-„ de Luſt und Begierde des Geiſtes, haͤtte ſtatt gefun-„ den, alſo haͤtte auch in dieſem Stuͤck die aͤuſſere Na-„ tur den freyen Geiſt nicht herabziehen, oder an die„ Jrrdigkeit binden koͤnnen. Summa ſeine Seele und„ auch ſein Geiſt, ſtunden gegen die aͤuſſere Natur„ gantz indifferent, wuſten wuͤrcklich nicht was„ in derſelben boͤß, oder gut, angenehm oder uͤ-„ bel ſchmeckte; denn wie das Boͤſe noch nicht ofen-„ bar war, ſo kunte auch noch keine anziehende, oder ge-„ fangen nehmende Idee von einem ſcheinbaren oder„ wahrhaften Guth ſtatt finden; auch keine reflexion„ der ſich umſehenden und bekuͤmmernden Vernunft,„ und ſo ware der Menſch in ſeinem Paradiſiſchen„ Stande kein vernuͤnftiges Thier, ſondern eine„ intellectualiſche Creatur, die alles, ohne Syllogiſ-„ mo gegenwaͤrtig beſaſſe und einſahe, was ſie ſehen„ ſolte (31).„ Was der Hr. Prof. Manzel lehret, das koͤmmt mit dieſen dippeliſchen Einfaͤllen ungemein wohl uͤberein, (31) Chriſtianus Democritus im Weg-Weiſer zum ver- lohrnen Licht und Recht P. II. Cap. 5. p. 786. 787.

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Zitationshilfe: [Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 749. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/841>, abgerufen am 22.11.2024.