andere bey; die aber nicht von gleicher Stärcke seyn müssen; weil der Hr. Prof. sagt; ein jeder absonder- lich beweise nicht viel; aber zusammen genommen, wären sie nicht sonder Kraft. Ew. Hochwohlg mögen urtheilen, ob viel besonders daran seyn könne, da der Hr. Prof. selbst, sie denen vorigen, die doch von Her- tzen schlecht waren, nicht einmahl gleich achtet. Jndes- sen will ich doch sehen was diese neuen Argumente zu bedeuten haben.
Das erste in der Ordnung ist hergenommen von dem Unterscheid der wilden und zahmen Thiere. "Es "sey nicht glaublich, meint der Hr. Prof. (§. 33.) daß "derselbe von Anfang der Welt her gewesen sey; son- "dern es sey vielmehr zu glauben, daß GOtt in der "Schöpfung den Thieren einerley Natur gegeben "habe: Daher dann zu schliessen, daß der jetzige Unter- "scheid aus Noth und menschlicher Kunst entstanden "sey, damit der Mensch, nachdem er die allgemeine und "unumschränckte Herrschaft über die Thiere verloh- "ren; doch die zahm gemachten zu seinem Gebrauche "fertig hätte. Dieses alles, fährt er (§. 34.) fort, wür- "de noch mehr bestärcket durch die Betrachtung der "wilden und zahmen Thiere; denn man fünde alle "Arten der zahmen Thiere auch unter den wilden, zum "deutlichen Zeichen, daß sie durch Kunst aus densel- "ben hergeleitet sind.
Jch habe hiebey vieles zu erinnern: doch will ich nur folgendes anmercken.
I. Wenn der Hr. Prof. Manzel mit dieser Be- trachtung der zahmen und wilden Thiere etwas hätte beweisen wollen, so wäre es nöthig gewesen, uns die Ursachen zu melden, warum es ihm unglaublich vor-
kömmt,
(o)
andere bey; die aber nicht von gleicher Staͤrcke ſeyn muͤſſen; weil der Hr. Prof. ſagt; ein jeder abſonder- lich beweiſe nicht viel; aber zuſammen genommen, waͤren ſie nicht ſonder Kraft. Ew. Hochwohlg moͤgen urtheilen, ob viel beſonders daran ſeyn koͤnne, da der Hr. Prof. ſelbſt, ſie denen vorigen, die doch von Her- tzen ſchlecht waren, nicht einmahl gleich achtet. Jndeſ- ſen will ich doch ſehen was dieſe neuen Argumente zu bedeuten haben.
Das erſte in der Ordnung iſt hergenommen von dem Unterſcheid der wilden und zahmen Thiere. „Es „ſey nicht glaublich, meint der Hr. Prof. (§. 33.) daß „derſelbe von Anfang der Welt her geweſen ſey; ſon- „dern es ſey vielmehr zu glauben, daß GOtt in der „Schoͤpfung den Thieren einerley Natur gegeben „habe: Daher dann zu ſchlieſſen, daß der jetzige Unter- „ſcheid aus Noth und menſchlicher Kunſt entſtanden „ſey, damit der Menſch, nachdem er die allgemeine und „unumſchraͤnckte Herrſchaft uͤber die Thiere verloh- „ren; doch die zahm gemachten zu ſeinem Gebrauche „fertig haͤtte. Dieſes alles, faͤhrt er (§. 34.) fort, wuͤr- „de noch mehr beſtaͤrcket durch die Betrachtung der „wilden und zahmen Thiere; denn man fuͤnde alle „Arten der zahmen Thiere auch unter den wilden, zum „deutlichen Zeichen, daß ſie durch Kunſt aus denſel- „ben hergeleitet ſind.
Jch habe hiebey vieles zu erinnern: doch will ich nur folgendes anmercken.
I. Wenn der Hr. Prof. Manzel mit dieſer Be- trachtung der zahmen und wilden Thiere etwas haͤtte beweiſen wollen, ſo waͤre es noͤthig geweſen, uns die Urſachen zu melden, warum es ihm unglaublich vor-
koͤmmt,
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(o)
andere bey; die aber nicht von gleicher Staͤrcke ſeyn
muͤſſen; weil der Hr. Prof. ſagt; ein jeder abſonder-
lich beweiſe nicht viel; aber zuſammen genommen,
waͤren ſie nicht ſonder Kraft. Ew. Hochwohlg moͤgen
urtheilen, ob viel beſonders daran ſeyn koͤnne, da der
Hr. Prof. ſelbſt, ſie denen vorigen, die doch von Her-
tzen ſchlecht waren, nicht einmahl gleich achtet. Jndeſ-
ſen will ich doch ſehen was dieſe neuen Argumente zu
bedeuten haben.
Das erſte in der Ordnung iſt hergenommen von
dem Unterſcheid der wilden und zahmen Thiere. „Es
„ſey nicht glaublich, meint der Hr. Prof. (§. 33.) daß
„derſelbe von Anfang der Welt her geweſen ſey; ſon-
„dern es ſey vielmehr zu glauben, daß GOtt in der
„Schoͤpfung den Thieren einerley Natur gegeben
„habe: Daher dann zu ſchlieſſen, daß der jetzige Unter-
„ſcheid aus Noth und menſchlicher Kunſt entſtanden
„ſey, damit der Menſch, nachdem er die allgemeine und
„unumſchraͤnckte Herrſchaft uͤber die Thiere verloh-
„ren; doch die zahm gemachten zu ſeinem Gebrauche
„fertig haͤtte. Dieſes alles, faͤhrt er (§. 34.) fort, wuͤr-
„de noch mehr beſtaͤrcket durch die Betrachtung der
„wilden und zahmen Thiere; denn man fuͤnde alle
„Arten der zahmen Thiere auch unter den wilden, zum
„deutlichen Zeichen, daß ſie durch Kunſt aus denſel-
„ben hergeleitet ſind.
Jch habe hiebey vieles zu erinnern: doch will ich
nur folgendes anmercken.
I. Wenn der Hr. Prof. Manzel mit dieſer Be-
trachtung der zahmen und wilden Thiere etwas haͤtte
beweiſen wollen, ſo waͤre es noͤthig geweſen, uns die
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 687. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/779>, abgerufen am 25.11.2024.
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