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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739.

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(o)
me Bearbeitung der Erde hervorgebracht wird, und"
ohne diese Arbeit und Mühe des Menschen bald ver-"
gehen würde: Hergegn diejenigen Dinge, damit"
sich die Thiere nähren, von selbsten wachsen: So"
sey es glaublich, daß eine Veränderung in der Natur"
vorgegangen, und also dem Menschen die Arbeit,"
die er zu seiner Erhaltung anwenden muß, als ei-"
ne Strafe auferleget sey."

Er versteht durch die, zur Erhaltung des Men-"
schen unumgänglich nöthige, Dinge, das Korn, als,"
Weitzen, Rocken, Gersten, Habern, Erbsen,"
Linsen, Bohnen u. d. g. Er beweiset aus der Ofen-"
bahrung, daß alle diese Dinge anfangs ohne einiges"
Zuthun des Menschen gewachsen: Und macht daher"
den Schluß, daß sich etwas gewaltsames zugetra-"
gen habe, (violentum aliquod accidisse), wodurch"
GOtt bewogen worden, seinen Seegen einiger"
massen zurückzunehmen."

Jch muß bekennen, der Hr. Prof. Manzel weiß
seine Völcker wohl zustellen: Er stellet die besten
an die Spitze. Diejenigen Argumente, die ich
schon wiederleget habe, liessen sich noch einiger
massen hören: Aber das, welches ich eben angefüh-
ret habe, ist sehr schwach, und hat also verdienet,
post principia gestellet zu werden.

Ew. Hochwohlgeb. sehen, daß der Herr Prof.
Manzel selbst nicht viel Gutes von der Kraft seines
Beweises vermuthet. Er verzweifelt, und sucht Trost
in GOttes Wort. Er thut wohl daran: Aber er
philosophirt schlecht, und ändert sein Vorhaben, den
Stand der Unschuld aus der Vernunft zu beweisen.
Und dieses allein könnte mich der Mühe überheben die

Schwäche

(o)
me Bearbeitung der Erde hervorgebracht wird, und„
ohne dieſe Arbeit und Muͤhe des Menſchen bald ver-„
gehen wuͤrde: Hergegn diejenigen Dinge, damit„
ſich die Thiere naͤhren, von ſelbſten wachſen: So„
ſey es glaublich, daß eine Veraͤnderung in der Natur„
vorgegangen, und alſo dem Menſchen die Arbeit,„
die er zu ſeiner Erhaltung anwenden muß, als ei-„
ne Strafe auferleget ſey.„

Er verſteht durch die, zur Erhaltung des Men-„
ſchen unumgaͤnglich noͤthige, Dinge, das Korn, als,„
Weitzen, Rocken, Gerſten, Habern, Erbſen,„
Linſen, Bohnen u. d. g. Er beweiſet aus der Ofen-„
bahrung, daß alle dieſe Dinge anfangs ohne einiges„
Zuthun des Menſchen gewachſen: Und macht daher„
den Schluß, daß ſich etwas gewaltſames zugetra-„
gen habe, (violentum aliquod accidiſſe), wodurch„
GOtt bewogen worden, ſeinen Seegen einiger„
maſſen zuruͤckzunehmen.„

Jch muß bekennen, der Hr. Prof. Manzel weiß
ſeine Voͤlcker wohl zuſtellen: Er ſtellet die beſten
an die Spitze. Diejenigen Argumente, die ich
ſchon wiederleget habe, lieſſen ſich noch einiger
maſſen hoͤren: Aber das, welches ich eben angefuͤh-
ret habe, iſt ſehr ſchwach, und hat alſo verdienet,
poſt principia geſtellet zu werden.

Ew. Hochwohlgeb. ſehen, daß der Herr Prof.
Manzel ſelbſt nicht viel Gutes von der Kraft ſeines
Beweiſes vermuthet. Er verzweifelt, und ſucht Troſt
in GOttes Wort. Er thut wohl daran: Aber er
philoſophirt ſchlecht, und aͤndert ſein Vorhaben, den
Stand der Unſchuld aus der Vernunft zu beweiſen.
Und dieſes allein koͤnnte mich der Muͤhe uͤberheben die

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[669/0761] (o) me Bearbeitung der Erde hervorgebracht wird, und„ ohne dieſe Arbeit und Muͤhe des Menſchen bald ver-„ gehen wuͤrde: Hergegn diejenigen Dinge, damit„ ſich die Thiere naͤhren, von ſelbſten wachſen: So„ ſey es glaublich, daß eine Veraͤnderung in der Natur„ vorgegangen, und alſo dem Menſchen die Arbeit,„ die er zu ſeiner Erhaltung anwenden muß, als ei-„ ne Strafe auferleget ſey.„ Er verſteht durch die, zur Erhaltung des Men-„ ſchen unumgaͤnglich noͤthige, Dinge, das Korn, als,„ Weitzen, Rocken, Gerſten, Habern, Erbſen,„ Linſen, Bohnen u. d. g. Er beweiſet aus der Ofen-„ bahrung, daß alle dieſe Dinge anfangs ohne einiges„ Zuthun des Menſchen gewachſen: Und macht daher„ den Schluß, daß ſich etwas gewaltſames zugetra-„ gen habe, (violentum aliquod accidiſſe), wodurch„ GOtt bewogen worden, ſeinen Seegen einiger„ maſſen zuruͤckzunehmen.„ Jch muß bekennen, der Hr. Prof. Manzel weiß ſeine Voͤlcker wohl zuſtellen: Er ſtellet die beſten an die Spitze. Diejenigen Argumente, die ich ſchon wiederleget habe, lieſſen ſich noch einiger maſſen hoͤren: Aber das, welches ich eben angefuͤh- ret habe, iſt ſehr ſchwach, und hat alſo verdienet, poſt principia geſtellet zu werden. Ew. Hochwohlgeb. ſehen, daß der Herr Prof. Manzel ſelbſt nicht viel Gutes von der Kraft ſeines Beweiſes vermuthet. Er verzweifelt, und ſucht Troſt in GOttes Wort. Er thut wohl daran: Aber er philoſophirt ſchlecht, und aͤndert ſein Vorhaben, den Stand der Unſchuld aus der Vernunft zu beweiſen. Und dieſes allein koͤnnte mich der Muͤhe uͤberheben die Schwaͤche

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Zitationshilfe: [Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 669. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/761>, abgerufen am 25.11.2024.