berühmt werden. Mich deucht, ich habe mehr Ehre davon, daß man meiner dun- ckeln Gegner unbekannte Schriften um meiner Wiederlegung willen, als daß man meine Wiederlegung um der Schriften willen meiner angesehenen Gegner lieset. Jn dem ersten Fall erweise ich meinem Nechsten eine Wohlthat, in dem andern empfange ich sie.
Der Hr. Prof. Manzel, dem ich eine solche Wohlthat, durch meine Einwürfe gegen seine Disputation, erwiesen hatte, würde also weit vernünftiger gehandelt ha- ben, wenn er dieses erkennet, und sich nicht auf eine so unanständige Art entrüstet hät- te. Allein so meinete er, es wäre ein straf- bahrer Frevel, wenn man sich die Freyheit nähme, ihm zu wiedersprechen. Gerade, als wenn er nicht irren könnte, oder, wenn er gleich irrete, jederman doch, aus Ehr- furcht vor ihn, auch seine Jrrthümer anzu- beten, schuldig sey.
Dieser Stoltz verdroß mich, und mach- te, daß ich meine Anmerckungen über sein wunderliches Recht der Natur, der ich fast vergessen hatte, herausgab. Jch hoffte, er würde daraus erkennen, wie viel ihm noch fehle, ehe er die tiefe Ehrerbietung,
welche
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beruͤhmt werden. Mich deucht, ich habe mehr Ehre davon, daß man meiner dun- ckeln Gegner unbekannte Schriften um meiner Wiederlegung willen, als daß man meine Wiederlegung um der Schriften willen meiner angeſehenen Gegner lieſet. Jn dem erſten Fall erweiſe ich meinem Nechſten eine Wohlthat, in dem andern empfange ich ſie.
Der Hr. Prof. Manzel, dem ich eine ſolche Wohlthat, durch meine Einwuͤrfe gegen ſeine Diſputation, erwieſen hatte, wuͤrde alſo weit vernuͤnftiger gehandelt ha- ben, wenn er dieſes erkennet, und ſich nicht auf eine ſo unanſtaͤndige Art entruͤſtet haͤt- te. Allein ſo meinete er, es waͤre ein ſtraf- bahrer Frevel, wenn man ſich die Freyheit naͤhme, ihm zu wiederſprechen. Gerade, als wenn er nicht irren koͤnnte, oder, wenn er gleich irrete, jederman doch, aus Ehr- furcht vor ihn, auch ſeine Jrrthuͤmer anzu- beten, ſchuldig ſey.
Dieſer Stoltz verdroß mich, und mach- te, daß ich meine Anmerckungen uͤber ſein wunderliches Recht der Natur, der ich faſt vergeſſen hatte, herausgab. Jch hoffte, er wuͤrde daraus erkennen, wie viel ihm noch fehle, ehe er die tiefe Ehrerbietung,
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beruͤhmt werden. Mich deucht, ich habe
mehr Ehre davon, daß man meiner dun-
ckeln Gegner unbekannte Schriften um
meiner Wiederlegung willen, als daß man
meine Wiederlegung um der Schriften
willen meiner angeſehenen Gegner lieſet.
Jn dem erſten Fall erweiſe ich meinem
Nechſten eine Wohlthat, in dem andern
empfange ich ſie.
Der Hr. Prof. Manzel, dem ich eine
ſolche Wohlthat, durch meine Einwuͤrfe
gegen ſeine Diſputation, erwieſen hatte,
wuͤrde alſo weit vernuͤnftiger gehandelt ha-
ben, wenn er dieſes erkennet, und ſich nicht
auf eine ſo unanſtaͤndige Art entruͤſtet haͤt-
te. Allein ſo meinete er, es waͤre ein ſtraf-
bahrer Frevel, wenn man ſich die Freyheit
naͤhme, ihm zu wiederſprechen. Gerade,
als wenn er nicht irren koͤnnte, oder, wenn
er gleich irrete, jederman doch, aus Ehr-
furcht vor ihn, auch ſeine Jrrthuͤmer anzu-
beten, ſchuldig ſey.
Dieſer Stoltz verdroß mich, und mach-
te, daß ich meine Anmerckungen uͤber ſein
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 583. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/675>, abgerufen am 25.11.2024.
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