und gar unkräftig, und Herr Reimmann selbst, wie fromm und eremplarisch auch sein Wandel ist, würde nicht befugt seyn, wider die Laster zu eyfern, so lange er noch, so oft er zur Beichte gehet, beken- nen muß, daß er mit Gedancken, Wor- ten und Wercken wider alle zehn Gebote gesündiget habe.
Gefallen ihm diese Folgen nicht, so muß er auch bekennen, daß er sein Epiphone- ma nicht wohl angebracht hat, und mir erlauben, über ofenbahre Thorheiten zu lachen, ob ich gleich selbst nicht vollkom- men bin. Denn das wird er mir doch las- sen, daß ich gerechter bin, als diejenigen, welche ich tadele. Hält er aber die Unord- nung, welche er in meiner Schrift bemer- cket, vor einen Fehler, der dieselbe eben so scheußlich machet, als die Büchlein der elenden Scribenten, und will er, wie es das Ansehen hat, mich, durch den höhni- schen Seufzer aus seinen Persius, als ei- nen elenden Tropf herunter machen, der gar keine Ehre zu sprechen hat; so muß ich es zwar geschehen lassen: Aber es sollte mir doch seinentwegen leid seyn. Denn mir kan es nicht schaden.
Ego
enim
(o)
und gar unkraͤftig, und Herr Reimmann ſelbſt, wie fromm und eremplariſch auch ſein Wandel iſt, wuͤrde nicht befugt ſeyn, wider die Laſter zu eyfern, ſo lange er noch, ſo oft er zur Beichte gehet, beken- nen muß, daß er mit Gedancken, Wor- ten und Wercken wider alle zehn Gebote geſuͤndiget habe.
Gefallen ihm dieſe Folgen nicht, ſo muß er auch bekennen, daß er ſein Epiphone- ma nicht wohl angebracht hat, und mir erlauben, uͤber ofenbahre Thorheiten zu lachen, ob ich gleich ſelbſt nicht vollkom- men bin. Denn das wird er mir doch laſ- ſen, daß ich gerechter bin, als diejenigen, welche ich tadele. Haͤlt er aber die Unord- nung, welche er in meiner Schrift bemer- cket, vor einen Fehler, der dieſelbe eben ſo ſcheußlich machet, als die Buͤchlein der elenden Scribenten, und will er, wie es das Anſehen hat, mich, durch den hoͤhni- ſchen Seufzer aus ſeinen Perſius, als ei- nen elenden Tropf herunter machen, der gar keine Ehre zu ſprechen hat; ſo muß ich es zwar geſchehen laſſen: Aber es ſollte mir doch ſeinentwegen leid ſeyn. Denn mir kan es nicht ſchaden.
Ego
enim
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(o)
und gar unkraͤftig, und Herr Reimmann
ſelbſt, wie fromm und eremplariſch auch
ſein Wandel iſt, wuͤrde nicht befugt ſeyn,
wider die Laſter zu eyfern, ſo lange er
noch, ſo oft er zur Beichte gehet, beken-
nen muß, daß er mit Gedancken, Wor-
ten und Wercken wider alle zehn Gebote
geſuͤndiget habe.
Gefallen ihm dieſe Folgen nicht, ſo muß
er auch bekennen, daß er ſein Epiphone-
ma nicht wohl angebracht hat, und mir
erlauben, uͤber ofenbahre Thorheiten zu
lachen, ob ich gleich ſelbſt nicht vollkom-
men bin. Denn das wird er mir doch laſ-
ſen, daß ich gerechter bin, als diejenigen,
welche ich tadele. Haͤlt er aber die Unord-
nung, welche er in meiner Schrift bemer-
cket, vor einen Fehler, der dieſelbe eben
ſo ſcheußlich machet, als die Buͤchlein der
elenden Scribenten, und will er, wie es
das Anſehen hat, mich, durch den hoͤhni-
ſchen Seufzer aus ſeinen Perſius, als ei-
nen elenden Tropf herunter machen, der
gar keine Ehre zu ſprechen hat; ſo muß
ich es zwar geſchehen laſſen: Aber es
ſollte mir doch ſeinentwegen leid ſeyn.
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/64>, abgerufen am 24.11.2024.
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