Habe ich sonst etwas gesagt, daß die Geistlichen verdriessen könnte, so bin ich versichert, daß es entweder in dem, was ich bißher geschrieben habe, seine Ent- schuldigung finden wird; oder ich habe auch wahre Fehler an ihnen getadelt, wel- che rechtschaffene Gottesgelehrte selbst nicht billigen: Und dieses ist kein Verbrechen.
Auf die Lästerung des Hrn. Reimmans, daß ich auch oft über Sprüche der heiligen Schrift, wie er gar nachdrücklich sagt, meinen satyrischen Geifer ausschütte, will ich alsdann antworten, wann es ihm ge- fallen wird, die Stellen meiner Schrift an- zuzeigen, da ich dieses gethan habe. Vor- ietzo sage ich nur mit ihm:
Sed accusat tantummodo Autor non coarguit, & quam in me redarguit culpam ipsemet committit. Usque adeo in sese tentat descendere nemo Sed praecedenti spectatur mantica ter- go.
Dieses ist das weise Epiphonema, mit welchem Hr. Reimmann sein Urtheil von meiner Schrift beschliesset. Er will mir dadurch, auf eine höfliche Art, zu verste- hen geben, daß ich nicht befugt gewesen
bin,
(o)
Habe ich ſonſt etwas geſagt, daß die Geiſtlichen verdrieſſen koͤnnte, ſo bin ich verſichert, daß es entweder in dem, was ich bißher geſchrieben habe, ſeine Ent- ſchuldigung finden wird; oder ich habe auch wahre Fehler an ihnen getadelt, wel- che rechtſchaffene Gottesgelehrte ſelbſt nicht billigen: Und dieſes iſt kein Verbrechen.
Auf die Laͤſterung des Hrn. Reimmans, daß ich auch oft uͤber Spruͤche der heiligen Schrift, wie er gar nachdruͤcklich ſagt, meinen ſatyriſchen Geifer ausſchuͤtte, will ich alsdann antworten, wann es ihm ge- fallen wird, die Stellen meiner Schrift an- zuzeigen, da ich dieſes gethan habe. Vor- ietzo ſage ich nur mit ihm:
Sed accuſat tantummodo Autor non coarguit, & quam in me redarguit culpam ipſemet committit. Uſque adeo in ſeſe tentat deſcendere nemo Sed præcedenti ſpectatur mantica ter- go.
Dieſes iſt das weiſe Epiphonema, mit welchem Hr. Reimmann ſein Urtheil von meiner Schrift beſchlieſſet. Er will mir dadurch, auf eine hoͤfliche Art, zu verſte- hen geben, daß ich nicht befugt geweſen
bin,
<TEI><text><front><divtype="preface"n="1"><pbfacs="#f0062"n="58"/><fwplace="top"type="header">(<hirendition="#aq">o</hi>)</fw><lb/><p>Habe ich ſonſt etwas geſagt, daß die<lb/>
Geiſtlichen verdrieſſen koͤnnte, ſo bin ich<lb/>
verſichert, daß es entweder in dem, was<lb/>
ich bißher geſchrieben habe, ſeine Ent-<lb/>ſchuldigung finden wird; oder ich habe<lb/>
auch wahre Fehler an ihnen getadelt, wel-<lb/>
che rechtſchaffene Gottesgelehrte ſelbſt nicht<lb/>
billigen: Und dieſes iſt kein Verbrechen.</p><lb/><p>Auf die Laͤſterung des Hrn. Reimmans,<lb/>
daß ich auch oft uͤber Spruͤche der heiligen<lb/>
Schrift, wie er gar nachdruͤcklich ſagt,<lb/>
meinen ſatyriſchen Geifer ausſchuͤtte, will<lb/>
ich alsdann antworten, wann es ihm ge-<lb/>
fallen wird, die Stellen meiner Schrift an-<lb/>
zuzeigen, da ich dieſes gethan habe. Vor-<lb/>
ietzo ſage ich nur mit ihm:</p><cit><quote><hirendition="#aq">Sed accuſat<lb/>
tantummodo Autor non coarguit, &<lb/>
quam in me redarguit culpam ipſemet<lb/>
committit.<lb/>
Uſque adeo in ſeſe tentat deſcendere<lb/><hirendition="#et">nemo</hi><lb/>
Sed præcedenti ſpectatur mantica ter-<lb/><hirendition="#et">go.</hi></hi></quote></cit><lb/><p>Dieſes iſt das weiſe Epiphonema, mit<lb/>
welchem Hr. Reimmann ſein Urtheil von<lb/>
meiner Schrift beſchlieſſet. Er will mir<lb/>
dadurch, auf eine hoͤfliche Art, zu verſte-<lb/>
hen geben, daß ich nicht befugt geweſen<lb/><fwplace="bottom"type="catch">bin,</fw><lb/></p></div></front></text></TEI>
[58/0062]
(o)
Habe ich ſonſt etwas geſagt, daß die
Geiſtlichen verdrieſſen koͤnnte, ſo bin ich
verſichert, daß es entweder in dem, was
ich bißher geſchrieben habe, ſeine Ent-
ſchuldigung finden wird; oder ich habe
auch wahre Fehler an ihnen getadelt, wel-
che rechtſchaffene Gottesgelehrte ſelbſt nicht
billigen: Und dieſes iſt kein Verbrechen.
Auf die Laͤſterung des Hrn. Reimmans,
daß ich auch oft uͤber Spruͤche der heiligen
Schrift, wie er gar nachdruͤcklich ſagt,
meinen ſatyriſchen Geifer ausſchuͤtte, will
ich alsdann antworten, wann es ihm ge-
fallen wird, die Stellen meiner Schrift an-
zuzeigen, da ich dieſes gethan habe. Vor-
ietzo ſage ich nur mit ihm:
Sed accuſat
tantummodo Autor non coarguit, &
quam in me redarguit culpam ipſemet
committit.
Uſque adeo in ſeſe tentat deſcendere
nemo
Sed præcedenti ſpectatur mantica ter-
go.
Dieſes iſt das weiſe Epiphonema, mit
welchem Hr. Reimmann ſein Urtheil von
meiner Schrift beſchlieſſet. Er will mir
dadurch, auf eine hoͤfliche Art, zu verſte-
hen geben, daß ich nicht befugt geweſen
bin,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/62>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.