auch gründliche Einwürfe mit Nachdruck wieder- legen, und seinen Feinden zeigen, daß sie Unrecht haben, wenn er ihnen gleich zugiebt, sie hätten Recht. Jch sehe dieses als eine Kleinigkeit an, und will es eben nicht mit unter unsere Vortreflich- keiten zehlen. Ein billiger Leser wird vor sich schon wissen, was er davon dencken soll. Jch darf mich auch vor dieses mahl so nicht angreifen, sondern be- gnüge mich, unsern Feinden mit aller Bescheiden- heit zu sagen, daß ihr Einwurf nichts bedeute, und alles, was sie sagen, grundfalsch sey.
Wir sind mit der Ehre, welche uns unsere Schrif- ten bringen, wohl zu frieden. Sind wir nicht so glücklich, daß wir den Beyfall der guten Scri- benten erhalten, so müssen wir uns damit trösten, daß es allezeit noch so billige Gemüther giebt, die das verächtliche Urtheil, welches die guten Scri- benten von unsern Schriften fällen, vor verdäch- tig halten, weil es von unsern Feinden herrühret, und sich dadurch nicht abschrecken lassen, unsere Schriften zu lesen. Unsere Schriften mögen also beschaffen seyn, wie sie wollen, so finden sie doch allemahl einen Verleger, Käufer und Leser.
"... ils trouvent pourtant quoiqu'on en puisse dire "Un Marchand pour les vendre, & des Sots pour les lire(31).
Man frage nur die Buch-Händler, ob nicht die Postillen, Romane, Brief-Steller, poetische Hand-Bücher, und Trichter, Reim-Register,
Nota-
(31)Boileau Sat. 2.
Kk 5
(o)
auch gruͤndliche Einwuͤrfe mit Nachdruck wieder- legen, und ſeinen Feinden zeigen, daß ſie Unrecht haben, wenn er ihnen gleich zugiebt, ſie haͤtten Recht. Jch ſehe dieſes als eine Kleinigkeit an, und will es eben nicht mit unter unſere Vortreflich- keiten zehlen. Ein billiger Leſer wird vor ſich ſchon wiſſen, was er davon dencken ſoll. Jch darf mich auch vor dieſes mahl ſo nicht angreifen, ſondern be- gnuͤge mich, unſern Feinden mit aller Beſcheiden- heit zu ſagen, daß ihr Einwurf nichts bedeute, und alles, was ſie ſagen, grundfalſch ſey.
Wir ſind mit der Ehre, welche uns unſere Schrif- ten bringen, wohl zu frieden. Sind wir nicht ſo gluͤcklich, daß wir den Beyfall der guten Scri- benten erhalten, ſo muͤſſen wir uns damit troͤſten, daß es allezeit noch ſo billige Gemuͤther giebt, die das veraͤchtliche Urtheil, welches die guten Scri- benten von unſern Schriften faͤllen, vor verdaͤch- tig halten, weil es von unſern Feinden herruͤhret, und ſich dadurch nicht abſchrecken laſſen, unſere Schriften zu leſen. Unſere Schriften moͤgen alſo beſchaffen ſeyn, wie ſie wollen, ſo finden ſie doch allemahl einen Verleger, Kaͤufer und Leſer.
“… ils trouvent pourtant quoiqu’on en puiſſe dire “Un Marchand pour les vendre, & des Sots pour les lire(31).
Man frage nur die Buch-Haͤndler, ob nicht die Poſtillen, Romane, Brief-Steller, poetiſche Hand-Buͤcher, und Trichter, Reim-Regiſter,
Nota-
(31)Boileau Sat. 2.
Kk 5
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auch gruͤndliche Einwuͤrfe mit Nachdruck wieder-
legen, und ſeinen Feinden zeigen, daß ſie Unrecht
haben, wenn er ihnen gleich zugiebt, ſie haͤtten
Recht. Jch ſehe dieſes als eine Kleinigkeit an,
und will es eben nicht mit unter unſere Vortreflich-
keiten zehlen. Ein billiger Leſer wird vor ſich ſchon
wiſſen, was er davon dencken ſoll. Jch darf mich
auch vor dieſes mahl ſo nicht angreifen, ſondern be-
gnuͤge mich, unſern Feinden mit aller Beſcheiden-
heit zu ſagen, daß ihr Einwurf nichts bedeute, und
alles, was ſie ſagen, grundfalſch ſey.
Wir ſind mit der Ehre, welche uns unſere Schrif-
ten bringen, wohl zu frieden. Sind wir nicht ſo
gluͤcklich, daß wir den Beyfall der guten Scri-
benten erhalten, ſo muͤſſen wir uns damit troͤſten,
daß es allezeit noch ſo billige Gemuͤther giebt, die
das veraͤchtliche Urtheil, welches die guten Scri-
benten von unſern Schriften faͤllen, vor verdaͤch-
tig halten, weil es von unſern Feinden herruͤhret,
und ſich dadurch nicht abſchrecken laſſen, unſere
Schriften zu leſen. Unſere Schriften moͤgen alſo
beſchaffen ſeyn, wie ſie wollen, ſo finden ſie doch
allemahl einen Verleger, Kaͤufer und Leſer.
“… ils trouvent pourtant quoiqu’on
en puiſſe dire
“Un Marchand pour les vendre, & des Sots
pour les lire (31).
Man frage nur die Buch-Haͤndler, ob nicht die
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 521. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/613>, abgerufen am 25.11.2024.
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