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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739.

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(o)
noch hin, wenn sie es bey dem Klagen be-
wenden liessen: Allein so sind sie, was sie
auch andern von der Gedult vorpredigen,
empfindlicher als alle andere Menschen,
und man hat Ursache, es nicht mit ihnen
zu verderben.

Car ces Menins de la Cour etheree
Sont tous douez d' un appetit strident
De se venger, quand ils sentent la
dent (8).

Jch muß also auch dasjenige, wessen
Hr. Reimmann mich, in Ansehung ihrer,
beschuldiget, von mir ablehnen.

Da ich meine Schrift nicht bey der Hand
habe, so ist es mir zwar unmöglich, die Stel-
len nach zuschlagen, die Hr. Reimmann, zum
Beweiß seiner Beschuldigung, auführet.
Allein ich glaube doch, daß mein gantzes
Verbrechen darinn bestehet, daß ich den
Mangel der Vernunft, den man an den
elenden Scribenten wahrnimmt, da-
durch zu rechtfertigen gesuchet habe, daß
auch die Gottesgelehrten die Vernunft
verwerfen. Man bildet sich vieleicht ein,
ich wolle dadurch zu verstehen geben, daß
die Gottesgelehrten eben so albern sind,
als die verächtliche Schaar der elenden

Schrei-
(8) Rousseau Tom. II. Ep. 2. p. 35.

(o)
noch hin, wenn ſie es bey dem Klagen be-
wenden lieſſen: Allein ſo ſind ſie, was ſie
auch andern von der Gedult vorpredigen,
empfindlicher als alle andere Menſchen,
und man hat Urſache, es nicht mit ihnen
zu verderben.

Car ces Menins de la Cour étherée
Sont tous douez d’ un appetit ſtrident
De ſe venger, quand ils ſentent la
dent (8).

Jch muß alſo auch dasjenige, weſſen
Hr. Reimmann mich, in Anſehung ihrer,
beſchuldiget, von mir ablehnen.

Da ich meine Schrift nicht bey der Hand
habe, ſo iſt es mir zwar unmoͤglich, die Stel-
len nach zuſchlagen, die Hr. Reimmann, zum
Beweiß ſeiner Beſchuldigung, aufuͤhret.
Allein ich glaube doch, daß mein gantzes
Verbrechen darinn beſtehet, daß ich den
Mangel der Vernunft, den man an den
elenden Scribenten wahrnimmt, da-
durch zu rechtfertigen geſuchet habe, daß
auch die Gottesgelehrten die Vernunft
verwerfen. Man bildet ſich vieleicht ein,
ich wolle dadurch zu verſtehen geben, daß
die Gottesgelehrten eben ſo albern ſind,
als die veraͤchtliche Schaar der elenden

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(8) Rouſſeau Tom. II. Ep. 2. p. 35.
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[56/0060] (o) noch hin, wenn ſie es bey dem Klagen be- wenden lieſſen: Allein ſo ſind ſie, was ſie auch andern von der Gedult vorpredigen, empfindlicher als alle andere Menſchen, und man hat Urſache, es nicht mit ihnen zu verderben. Car ces Menins de la Cour étherée Sont tous douez d’ un appetit ſtrident De ſe venger, quand ils ſentent la dent (8). Jch muß alſo auch dasjenige, weſſen Hr. Reimmann mich, in Anſehung ihrer, beſchuldiget, von mir ablehnen. Da ich meine Schrift nicht bey der Hand habe, ſo iſt es mir zwar unmoͤglich, die Stel- len nach zuſchlagen, die Hr. Reimmann, zum Beweiß ſeiner Beſchuldigung, aufuͤhret. Allein ich glaube doch, daß mein gantzes Verbrechen darinn beſtehet, daß ich den Mangel der Vernunft, den man an den elenden Scribenten wahrnimmt, da- durch zu rechtfertigen geſuchet habe, daß auch die Gottesgelehrten die Vernunft verwerfen. Man bildet ſich vieleicht ein, ich wolle dadurch zu verſtehen geben, daß die Gottesgelehrten eben ſo albern ſind, als die veraͤchtliche Schaar der elenden Schrei- (8) Rouſſeau Tom. II. Ep. 2. p. 35.

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Zitationshilfe: [Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/60>, abgerufen am 24.11.2024.