Vix hostem alterni, si congrediamur, ha- bemus(7).
Jch habe neulich nur so ungefehr einen Ueberschlag gemacht, und gefunden, daß wir drey viertheil von der gelehrten Welt ausmachen. Wolte man gar genau rechnen, so würde noch mehr herauskom- men. Jch scheue mich also im geringsten nicht, den guten Scribenten hiemit öfentlich den Krieg anzukündigen, und meine verfolgte Brüder wider sie zu vertheidigen. Jch werde ihnen nicht heu- cheln; sondern getrost die Wahrheit sagen. Jch werde die Vortreflichkeit der elenden Scribenten in ein so helles Licht setzen, daß sich hinfort, wie ich glaube, niemand wird gelüsten lassen, diese unver- gleichliche Männer zu beschimpfen. Und die guten Scribenten werden, fals sie sich selbst nicht muth- willig verblenden wollen, durch meine Schrift über- zeuget werden, daß nicht wir; sondern sie des rech- ten Weges verfehlen, und daß es eine Thorheit sey, mit unsäglicher Mühe, auf dem rauhen Gipfel ei- nes unfruchtbahren Berges, dasjenige Vergnugen zu suchen, dessen wir in den anmuthigen Thälern, und stillen Tiefen, woselbst wir unsere Wohnung aufgeschlagen haben, ohne alle Arbeit geniessen.
Die guten Scribenten haben die Gewohnheit, daß sie allemahl eine richtige und vollstän- dige Beschreibung von derjenigen Sache geben, die sie abhandeln wollen, und aus dieser
Jch habe neulich nur ſo ungefehr einen Ueberſchlag gemacht, und gefunden, daß wir drey viertheil von der gelehrten Welt ausmachen. Wolte man gar genau rechnen, ſo wuͤrde noch mehr herauskom- men. Jch ſcheue mich alſo im geringſten nicht, den guten Scribenten hiemit oͤfentlich den Krieg anzukuͤndigen, und meine verfolgte Bruͤder wider ſie zu vertheidigen. Jch werde ihnen nicht heu- cheln; ſondern getroſt die Wahrheit ſagen. Jch werde die Vortreflichkeit der elenden Scribenten in ein ſo helles Licht ſetzen, daß ſich hinfort, wie ich glaube, niemand wird geluͤſten laſſen, dieſe unver- gleichliche Maͤnner zu beſchimpfen. Und die guten Scribenten werden, fals ſie ſich ſelbſt nicht muth- willig verblenden wollen, durch meine Schrift uͤber- zeuget werden, daß nicht wir; ſondern ſie des rech- ten Weges verfehlen, und daß es eine Thorheit ſey, mit unſaͤglicher Muͤhe, auf dem rauhen Gipfel ei- nes unfruchtbahren Berges, dasjenige Vergnugen zu ſuchen, deſſen wir in den anmuthigen Thaͤlern, und ſtillen Tiefen, woſelbſt wir unſere Wohnung aufgeſchlagen haben, ohne alle Arbeit genieſſen.
Die guten Scribenten haben die Gewohnheit, daß ſie allemahl eine richtige und vollſtaͤn- dige Beſchreibung von derjenigen Sache geben, die ſie abhandeln wollen, und aus dieſer
Beſchrei-
(7)ibid, lib, XII.
H h 2
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(o)
Vix hoſtem alterni, ſi congrediamur, ha-
bemus (7).
Jch habe neulich nur ſo ungefehr einen Ueberſchlag
gemacht, und gefunden, daß wir drey viertheil von
der gelehrten Welt ausmachen. Wolte man gar
genau rechnen, ſo wuͤrde noch mehr herauskom-
men. Jch ſcheue mich alſo im geringſten nicht,
den guten Scribenten hiemit oͤfentlich den Krieg
anzukuͤndigen, und meine verfolgte Bruͤder wider
ſie zu vertheidigen. Jch werde ihnen nicht heu-
cheln; ſondern getroſt die Wahrheit ſagen. Jch
werde die Vortreflichkeit der elenden Scribenten in
ein ſo helles Licht ſetzen, daß ſich hinfort, wie ich
glaube, niemand wird geluͤſten laſſen, dieſe unver-
gleichliche Maͤnner zu beſchimpfen. Und die guten
Scribenten werden, fals ſie ſich ſelbſt nicht muth-
willig verblenden wollen, durch meine Schrift uͤber-
zeuget werden, daß nicht wir; ſondern ſie des rech-
ten Weges verfehlen, und daß es eine Thorheit ſey,
mit unſaͤglicher Muͤhe, auf dem rauhen Gipfel ei-
nes unfruchtbahren Berges, dasjenige Vergnugen
zu ſuchen, deſſen wir in den anmuthigen Thaͤlern,
und ſtillen Tiefen, woſelbſt wir unſere Wohnung
aufgeſchlagen haben, ohne alle Arbeit genieſſen.
Die guten Scribenten haben die Gewohnheit,
daß ſie allemahl eine richtige und vollſtaͤn-
dige Beſchreibung von derjenigen Sache
geben, die ſie abhandeln wollen, und aus dieſer
Beſchrei-
(7) ibid, lib, XII.
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 483. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/575>, abgerufen am 25.11.2024.
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