der, wie du sagst, Johannem einen Schooß-Jün- ger Christus genennet. Gerade, als wenn es mög- lich sey, daß ein kleiner Geist von so entsetzlicher Dummheit zu finden, der über einen so gewöhnli- chen Titel des Evangelisten Johannes spotten, und es dem Hrn. Rambach verdencken könne, daß er den Evangelisten Johannes damit beleget; ob es gleich unstreitig, daß der Herr Rambach so we- nig, als du, und ich, Urheber von dieser Benennung ist. Du siehest nicht, daß der Herr von Boxhorn keine andere Absicht gehabt habe, als dem Herrn D. Langen den Titel zu geben, den ihm sein würdiger Schwieger-Sohn in dem erbaulichen Denck- mahl der Liebe beyleget, welches er seiner verstor- benen Ehegattin aufgerichtet, und mit welchem er unserer Gesellschaft, die ihm sonst wenig gutes zu- trauet, eine so unverhofte Freude gemacht hat. Du stellest dir endlich gar den Herrn von Boxhorn als einen Possenreisser, und lustige Person vor. Du räthst ihm gantz hönisch, er solle sich nach man- cher Universität wenden, da dergleichen Leute feh- len, und kanst dich nicht enthalten bey der Gelegen- heit auf einige, schon an ihren Ort gegangene Spötter zu sticheln, die vieleicht bey ihrem Leben mögen verhindert haben, daß manche Universität schon lange, nach dem Wunsch unserer Gesellschaft, völlig zu einer Wohnung der Unmündigen (53) geworden, unter welchen du dich mit Recht zehlest. Dieses gefällt uns, grosser Philippi, und wir sehen es als ein Zeichen deines Eyfers vor
das
(53) S. des Herrn Rambachs Leichen-Predigt auf den Spötter Gundling.
(o)
der, wie du ſagſt, Johannem einen Schooß-Juͤn- ger Chriſtus genennet. Gerade, als wenn es moͤg- lich ſey, daß ein kleiner Geiſt von ſo entſetzlicher Dummheit zu finden, der uͤber einen ſo gewoͤhnli- chen Titel des Evangeliſten Johannes ſpotten, und es dem Hrn. Rambach verdencken koͤnne, daß er den Evangeliſten Johannes damit beleget; ob es gleich unſtreitig, daß der Herr Rambach ſo we- nig, als du, und ich, Urheber von dieſer Benennung iſt. Du ſieheſt nicht, daß der Herr von Boxhorn keine andere Abſicht gehabt habe, als dem Herrn D. Langen den Titel zu geben, den ihm ſein wuͤrdiger Schwieger-Sohn in dem erbaulichen Denck- mahl der Liebe beyleget, welches er ſeiner verſtor- benen Ehegattin aufgerichtet, und mit welchem er unſerer Geſellſchaft, die ihm ſonſt wenig gutes zu- trauet, eine ſo unverhofte Freude gemacht hat. Du ſtelleſt dir endlich gar den Herrn von Boxhorn als einen Poſſenreiſſer, und luſtige Perſon vor. Du raͤthſt ihm gantz hoͤniſch, er ſolle ſich nach man- cher Univerſitaͤt wenden, da dergleichen Leute feh- len, und kanſt dich nicht enthalten bey der Gelegen- heit auf einige, ſchon an ihren Ort gegangene Spoͤtter zu ſticheln, die vieleicht bey ihrem Leben moͤgen verhindert haben, daß manche Univerſitaͤt ſchon lange, nach dem Wunſch unſerer Geſellſchaft, voͤllig zu einer Wohnung der Unmuͤndigen (53) geworden, unter welchen du dich mit Recht zehleſt. Dieſes gefaͤllt uns, groſſer Philippi, und wir ſehen es als ein Zeichen deines Eyfers vor
das
(53) S. des Herrn Rambachs Leichen-Predigt auf den Spoͤtter Gundling.
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(o)
der, wie du ſagſt, Johannem einen Schooß-Juͤn-
ger Chriſtus genennet. Gerade, als wenn es moͤg-
lich ſey, daß ein kleiner Geiſt von ſo entſetzlicher
Dummheit zu finden, der uͤber einen ſo gewoͤhnli-
chen Titel des Evangeliſten Johannes ſpotten,
und es dem Hrn. Rambach verdencken koͤnne, daß
er den Evangeliſten Johannes damit beleget; ob
es gleich unſtreitig, daß der Herr Rambach ſo we-
nig, als du, und ich, Urheber von dieſer Benennung
iſt. Du ſieheſt nicht, daß der Herr von Boxhorn
keine andere Abſicht gehabt habe, als dem Herrn D.
Langen den Titel zu geben, den ihm ſein wuͤrdiger
Schwieger-Sohn in dem erbaulichen Denck-
mahl der Liebe beyleget, welches er ſeiner verſtor-
benen Ehegattin aufgerichtet, und mit welchem er
unſerer Geſellſchaft, die ihm ſonſt wenig gutes zu-
trauet, eine ſo unverhofte Freude gemacht hat.
Du ſtelleſt dir endlich gar den Herrn von Boxhorn
als einen Poſſenreiſſer, und luſtige Perſon vor.
Du raͤthſt ihm gantz hoͤniſch, er ſolle ſich nach man-
cher Univerſitaͤt wenden, da dergleichen Leute feh-
len, und kanſt dich nicht enthalten bey der Gelegen-
heit auf einige, ſchon an ihren Ort gegangene
Spoͤtter zu ſticheln, die vieleicht bey ihrem Leben
moͤgen verhindert haben, daß manche Univerſitaͤt
ſchon lange, nach dem Wunſch unſerer Geſellſchaft,
voͤllig zu einer Wohnung der Unmuͤndigen
(53) geworden, unter welchen du dich mit Recht
zehleſt. Dieſes gefaͤllt uns, groſſer Philippi,
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 411. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/503>, abgerufen am 25.11.2024.
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