ohne ausserordentliche Erleuchtung mehr Wahrscheinlichkeit darinn finden könne, daß der jüngste Tag um 53. Jahr kommen, als daß er heute, morgen, oder über hundert, tausend, oder zehntausend Jahr einbrechen werde. Denn eines ist so gewiß, und ungewiß, wahrscheinlich und unwahrscheinlich, als das andere.
Du bist und bleibest also, O Wunder-Mann! ein grosser Prophet, und wir haben die wichtigsten Ur- sachen von der Welt, auf dich unser Vertrauen zu se- tzen, und feste zu hofen, du werdest den Hochmuth un- serer Feinde dämpfen, und diese lose Verächter unserer Gesellschaft unter unsere Füsse treten, in kurtzen. Und wie wird mir? Jst es doch, als wenn deine Gegen- wart eben so ansteckend, als die Verdrehungen ei- nes entzückten Quäckers. Jndem ich dich ansehe, grosser Philippi, und mit den Augen meines Ge- müths deinen prophetischen Geist betrachte, werde ich bey nahe selbst ein Prophet.
Jch sehe dich im Geiste mit eisernen Hörnern einher- treten, und die verfluchte Rotte unserer Widersa- cher zerstossen. Euge Philippe! pulchre Philippe! percute scelestos. Percussisti, vulnerasti, inter- fecisti. So recht! O Held! da liegen sie bey Hau- fen. Wehe euch ihr grossen Geister! Wehe euch! Euer Untergang ist nahe. Die Wünsche unserer Vä- ter sind erfüllet. Wir dürfen nicht mehr seufzen:
"Exo-
(44)Virgilius AEneid. Lib. VI. v. 86. 87.
(o)
ohne auſſerordentliche Erleuchtung mehr Wahrſcheinlichkeit darinn finden koͤnne, daß der juͤngſte Tag um 53. Jahr kommen, als daß er heute, morgen, oder uͤber hundert, tauſend, oder zehntauſend Jahr einbrechen werde. Denn eines iſt ſo gewiß, und ungewiß, wahrſcheinlich und unwahrſcheinlich, als das andere.
Du biſt und bleibeſt alſo, O Wunder-Mann! ein groſſer Prophet, und wir haben die wichtigſten Ur- ſachen von der Welt, auf dich unſer Vertrauen zu ſe- tzen, und feſte zu hofen, du werdeſt den Hochmuth un- ſerer Feinde daͤmpfen, und dieſe loſe Veraͤchter unſerer Geſellſchaft unter unſere Fuͤſſe treten, in kurtzen. Und wie wird mir? Jſt es doch, als wenn deine Gegen- wart eben ſo anſteckend, als die Verdrehungen ei- nes entzuͤckten Quaͤckers. Jndem ich dich anſehe, groſſer Philippi, und mit den Augen meines Ge- muͤths deinen prophetiſchen Geiſt betrachte, werde ich bey nahe ſelbſt ein Prophet.
Jch ſehe dich im Geiſte mit eiſernen Hoͤrnern einher- treten, und die verfluchte Rotte unſerer Widerſa- cher zerſtoſſen. Euge Philippe! pulchre Philippe! percute ſceleſtos. Percuſſiſti, vulneraſti, inter- feciſti. So recht! O Held! da liegen ſie bey Hau- fen. Wehe euch ihr groſſen Geiſter! Wehe euch! Euer Untergang iſt nahe. Die Wuͤnſche unſerer Vaͤ- ter ſind erfuͤllet. Wir duͤrfen nicht mehr ſeufzen:
„Exo-
(44)Virgilius Æneid. Lib. VI. v. 86. 87.
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(o)
ohne auſſerordentliche Erleuchtung mehr
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morgen, oder uͤber hundert, tauſend, oder zehntauſend
Jahr einbrechen werde. Denn eines iſt ſo gewiß, und
ungewiß, wahrſcheinlich und unwahrſcheinlich, als
das andere.
Du biſt und bleibeſt alſo, O Wunder-Mann!
ein groſſer Prophet, und wir haben die wichtigſten Ur-
ſachen von der Welt, auf dich unſer Vertrauen zu ſe-
tzen, und feſte zu hofen, du werdeſt den Hochmuth un-
ſerer Feinde daͤmpfen, und dieſe loſe Veraͤchter unſerer
Geſellſchaft unter unſere Fuͤſſe treten, in kurtzen. Und
wie wird mir? Jſt es doch, als wenn deine Gegen-
wart eben ſo anſteckend, als die Verdrehungen ei-
nes entzuͤckten Quaͤckers. Jndem ich dich anſehe,
groſſer Philippi, und mit den Augen meines Ge-
muͤths deinen prophetiſchen Geiſt betrachte,
werde ich bey nahe ſelbſt ein Prophet.
„. . . . . . Bella, horrida bella
„Et Tibrim multo ſpumantem ſanguine
cerno (44).
Jch ſehe dich im Geiſte mit eiſernen Hoͤrnern einher-
treten, und die verfluchte Rotte unſerer Widerſa-
cher zerſtoſſen. Euge Philippe! pulchre Philippe!
percute ſceleſtos. Percuſſiſti, vulneraſti, inter-
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fen. Wehe euch ihr groſſen Geiſter! Wehe euch!
Euer Untergang iſt nahe. Die Wuͤnſche unſerer Vaͤ-
ter ſind erfuͤllet. Wir duͤrfen nicht mehr ſeufzen:
„Exo-
(44) Virgilius Æneid. Lib. VI. v. 86. 87.
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/488>, abgerufen am 22.11.2024.
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