Geschmack unserer Gesellschaft verfertigten, Schrif- ten, gegangen, und niemahls zum Vorschein gekom- men seyn, wenn nicht unser lieber Bruder, der von Boxhorn, den Lohn von GOTT genommen hätte, desselben in der auf dich gehaltenen Lob-Re- de, zu erwehnen, und also, zugleich mit deinen sechs deutschen Reden, aus dem Staube hervor zu ziehen.
Jch bin versichert, werther Philippi, du siehest al- le diese Wahrheiten tiefer ein, als ich, und weist besser, als ich es dir sagen kan, wie nöthig Geistern unserer Art diejenige Kühnheit ist, die du vor gefährlich hältst. Jndessen erkennen wir aus deiner so liebreichen Be- sorgniß, die Grösse deiner zu uns tragenden Liebe, von welcher du uns auch mitten in deinem Zorn so deutliche Proben giebest. Wir sind dir davor unend- lich verbunden, und preisen die Gnade unsers Schutz- Gottes des grossen Pans, daß es ihm gefallen, dei- nen, ohne unser Verschulden, wider uns entbrannten Grimm durch eine Entzückung zu brechen, und dir in einem Gesichte unsere Gesetze sehen zu lassen, aus welchen eine so genaue Aehnlichkeit zwischen dei- nem und unserm Geiste hervorleuchtet, daß, wo- fern du nicht von Stein bist, dein Hertz dadurch nothwendig gerühret, und wieder zu uns gewandt werden muß.
Vergönne uns, grosser Philippi, daß wir uns mit dieser angenehmen Hofnung schmeicheln. O wie vortheilhaft wird deine Gewogenheit und Freundschaft unserer Gesellschaft seyn? Was wird es ihr nicht vor Ehre bringen, daß unter uns ein Propher aufgestan- den? Und wie werden sich unsere Feinde ärgern, wann
sie
(o)
Geſchmack unſerer Geſellſchaft verfertigten, Schrif- ten, gegangen, und niemahls zum Vorſchein gekom- men ſeyn, wenn nicht unſer lieber Bruder, der von Boxhorn, den Lohn von GOTT genommen haͤtte, deſſelben in der auf dich gehaltenen Lob-Re- de, zu erwehnen, und alſo, zugleich mit deinen ſechs deutſchen Reden, aus dem Staube hervor zu ziehen.
Jch bin verſichert, werther Philippi, du ſieheſt al- le dieſe Wahrheiten tiefer ein, als ich, und weiſt beſſer, als ich es dir ſagen kan, wie noͤthig Geiſtern unſerer Art diejenige Kuͤhnheit iſt, die du vor gefaͤhrlich haͤltſt. Jndeſſen erkennen wir aus deiner ſo liebreichen Be- ſorgniß, die Groͤſſe deiner zu uns tragenden Liebe, von welcher du uns auch mitten in deinem Zorn ſo deutliche Proben giebeſt. Wir ſind dir davor unend- lich verbunden, und preiſen die Gnade unſers Schutz- Gottes des groſſen Pans, daß es ihm gefallen, dei- nen, ohne unſer Verſchulden, wider uns entbrannten Grimm durch eine Entzuͤckung zu brechen, und dir in einem Geſichte unſere Geſetze ſehen zu laſſen, aus welchen eine ſo genaue Aehnlichkeit zwiſchen dei- nem und unſerm Geiſte hervorleuchtet, daß, wo- fern du nicht von Stein biſt, dein Hertz dadurch nothwendig geruͤhret, und wieder zu uns gewandt werden muß.
Vergoͤnne uns, groſſer Philippi, daß wir uns mit dieſer angenehmen Hofnung ſchmeicheln. O wie vortheilhaft wird deine Gewogenheit uñ Fꝛeundſchaft unſerer Geſellſchaft ſeyn? Was wird es ihr nicht vor Ehre bringen, daß unter uns ein Propher aufgeſtan- den? Und wie werden ſich unſere Feinde aͤrgern, wann
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Geſchmack unſerer Geſellſchaft verfertigten, Schrif-
ten, gegangen, und niemahls zum Vorſchein gekom-
men ſeyn, wenn nicht unſer lieber Bruder, der von
Boxhorn, den Lohn von GOTT genommen
haͤtte, deſſelben in der auf dich gehaltenen Lob-Re-
de, zu erwehnen, und alſo, zugleich mit deinen
ſechs deutſchen Reden, aus dem Staube hervor
zu ziehen.
Jch bin verſichert, werther Philippi, du ſieheſt al-
le dieſe Wahrheiten tiefer ein, als ich, und weiſt beſſer,
als ich es dir ſagen kan, wie noͤthig Geiſtern unſerer
Art diejenige Kuͤhnheit iſt, die du vor gefaͤhrlich haͤltſt.
Jndeſſen erkennen wir aus deiner ſo liebreichen Be-
ſorgniß, die Groͤſſe deiner zu uns tragenden Liebe, von
welcher du uns auch mitten in deinem Zorn ſo
deutliche Proben giebeſt. Wir ſind dir davor unend-
lich verbunden, und preiſen die Gnade unſers Schutz-
Gottes des groſſen Pans, daß es ihm gefallen, dei-
nen, ohne unſer Verſchulden, wider uns entbrannten
Grimm durch eine Entzuͤckung zu brechen, und dir
in einem Geſichte unſere Geſetze ſehen zu laſſen, aus
welchen eine ſo genaue Aehnlichkeit zwiſchen dei-
nem und unſerm Geiſte hervorleuchtet, daß, wo-
fern du nicht von Stein biſt, dein Hertz dadurch
nothwendig geruͤhret, und wieder zu uns gewandt
werden muß.
Vergoͤnne uns, groſſer Philippi, daß wir uns
mit dieſer angenehmen Hofnung ſchmeicheln. O wie
vortheilhaft wird deine Gewogenheit uñ Fꝛeundſchaft
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/478>, abgerufen am 25.11.2024.
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