Prof. Philippi redend ein. Er muste sei- ne Fehler bereuen, seine Schriften ver- fluchen, und von seiner Ubersetzung der Maximes de la Marquise de Sable, und allen ihren Zusätzen, so viel böses sagen, als ich glaubte, daß eine so läppische Schrift verdiente. Jn der Vorrede sagte ich, der Hr. Prof. Philppi sey den 21ten Junius würcklich gestorben. Dieses Vorgeben war falsch: Aber daß der Hr. Prof. Philip- pi Schläge bekommen hatte, das war mehr, als zu wahr. Er bekam sie unge- fehr um die Zeit, als ich gesaget hatte, in einem Wirthshause zu Halle, von zwe- en Officieren, gegen welche er sich sehr unnütze gemacht hatte. Ja er war von diesen unbarmhertzigen Kriegs-Knechten so zugerichtet worden, daß man ihn hat- te nach Hause tragen müssen.
Dieses war die Begebenheit, welche mich veranlasste, meiner Satyre die Tour zu geben, die ich ihr gegeben habe. An die andern Schläge, die der Hr. Prof. Philippi kurtz darauf von höherer Hand bekommen hatte, habe ich nicht gedacht. Jch hielte es vor niederträchtig, über ei- nen Unfall zu spotten, der einem jeden ehrlichen Manne hätte begegnen können,
und
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Prof. Philippi redend ein. Er muſte ſei- ne Fehler bereuen, ſeine Schriften ver- fluchen, und von ſeiner Uberſetzung der Maximes de la Marquiſe de Sablé, und allen ihren Zuſaͤtzen, ſo viel boͤſes ſagen, als ich glaubte, daß eine ſo laͤppiſche Schrift verdiente. Jn der Vorrede ſagte ich, der Hr. Prof. Philppi ſey den 21ten Junius wuͤrcklich geſtorben. Dieſes Vorgeben war falſch: Aber daß der Hr. Prof. Philip- pi Schlaͤge bekommen hatte, das war mehr, als zu wahr. Er bekam ſie unge- fehr um die Zeit, als ich geſaget hatte, in einem Wirthshauſe zu Halle, von zwe- en Officieren, gegen welche er ſich ſehr unnuͤtze gemacht hatte. Ja er war von dieſen unbarmhertzigen Kriegs-Knechten ſo zugerichtet worden, daß man ihn hat- te nach Hauſe tragen muͤſſen.
Dieſes war die Begebenheit, welche mich veranlaſſte, meiner Satyre die Tour zu geben, die ich ihr gegeben habe. An die andern Schlaͤge, die der Hr. Prof. Philippi kurtz darauf von hoͤherer Hand bekommen hatte, habe ich nicht gedacht. Jch hielte es vor niedertraͤchtig, uͤber ei- nen Unfall zu ſpotten, der einem jeden ehrlichen Manne haͤtte begegnen koͤnnen,
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Prof. Philippi redend ein. Er muſte ſei-
ne Fehler bereuen, ſeine Schriften ver-
fluchen, und von ſeiner Uberſetzung der
Maximes de la Marquiſe de Sablé, und
allen ihren Zuſaͤtzen, ſo viel boͤſes ſagen,
als ich glaubte, daß eine ſo laͤppiſche Schrift
verdiente. Jn der Vorrede ſagte ich, der
Hr. Prof. Philppi ſey den 21ten Junius
wuͤrcklich geſtorben. Dieſes Vorgeben
war falſch: Aber daß der Hr. Prof. Philip-
pi Schlaͤge bekommen hatte, das war
mehr, als zu wahr. Er bekam ſie unge-
fehr um die Zeit, als ich geſaget hatte,
in einem Wirthshauſe zu Halle, von zwe-
en Officieren, gegen welche er ſich ſehr
unnuͤtze gemacht hatte. Ja er war von
dieſen unbarmhertzigen Kriegs-Knechten
ſo zugerichtet worden, daß man ihn hat-
te nach Hauſe tragen muͤſſen.
Dieſes war die Begebenheit, welche
mich veranlaſſte, meiner Satyre die Tour
zu geben, die ich ihr gegeben habe. An
die andern Schlaͤge, die der Hr. Prof.
Philippi kurtz darauf von hoͤherer Hand
bekommen hatte, habe ich nicht gedacht.
Jch hielte es vor niedertraͤchtig, uͤber ei-
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/45>, abgerufen am 24.11.2024.
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