sehr geheim hielt. Es fiel aber doch, ich weiß nicht, durch was vor einen Zufall, gewissen Leuten zu Leipzig in die Hände; die schickten es nach Hamburg, und ba- ten, man möchte es daselbst zum Druck befordern. Von Hamburg ward es an mich nach Lübeck geschickt, und ich gab ihm den Nahmen: Sottises champetres, oder Schäfer-Gedicht des Hrn. Prof. Philippi etc. machte eine kurtze Vorrede dazu, und schickte es wieder nach Ham- burg, woselbst es, nachdem ein anderer guter Freund den Jnhalt dazu gemacht hatte, eiligst gedruckt ward.
Die frau von Ziegler empfand die Bekanntmachung dieses Schäfer-Gedich- tes sehr hoch. Jch weiß nicht, was sie vor Ursachen dazu hatte; doch kan ich ver- sichern, daß, wenn ich dieses vorher gewust hätte, die besondere Ehrerbietung, welche ich gegen diese Dame hege, mich würde abgehalten haben, das geringste zu der Herausgabe dieses philippischen Schäfer- Gedichtes beyzutragen.
Was den Hrn. Prof. Philippi anlan- get, so setzten ihn die Sottises champetres in der äusserste Wut. Er verfiel wieder auf die alten Grillen, daß Hr. Gottsched
sein
(o)
ſehr geheim hielt. Es fiel aber doch, ich weiß nicht, durch was vor einen Zufall, gewiſſen Leuten zu Leipzig in die Haͤnde; die ſchickten es nach Hamburg, und ba- ten, man moͤchte es daſelbſt zum Druck befordern. Von Hamburg ward es an mich nach Luͤbeck geſchickt, und ich gab ihm den Nahmen: Sottiſes champêtres, oder Schaͤfer-Gedicht des Hrn. Prof. Philippi ꝛc. machte eine kurtze Vorrede dazu, und ſchickte es wieder nach Ham- burg, woſelbſt es, nachdem ein anderer guter Freund den Jnhalt dazu gemacht hatte, eiligſt gedruckt ward.
Die frau von Ziegler empfand die Bekanntmachung dieſes Schaͤfer-Gedich- tes ſehr hoch. Jch weiß nicht, was ſie vor Urſachen dazu hatte; doch kan ich ver- ſichern, daß, wenn ich dieſes vorher gewuſt haͤtte, die beſondere Ehrerbietung, welche ich gegen dieſe Dame hege, mich wuͤrde abgehalten haben, das geringſte zu der Herausgabe dieſes philippiſchen Schaͤfer- Gedichtes beyzutragen.
Was den Hrn. Prof. Philippi anlan- get, ſo ſetzten ihn die Sottiſes champêtres in der aͤuſſerſte Wut. Er verfiel wieder auf die alten Grillen, daß Hr. Gottſched
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(o)
ſehr geheim hielt. Es fiel aber doch, ich
weiß nicht, durch was vor einen Zufall,
gewiſſen Leuten zu Leipzig in die Haͤnde;
die ſchickten es nach Hamburg, und ba-
ten, man moͤchte es daſelbſt zum Druck
befordern. Von Hamburg ward es an
mich nach Luͤbeck geſchickt, und ich gab
ihm den Nahmen: Sottiſes champêtres,
oder Schaͤfer-Gedicht des Hrn. Prof.
Philippi ꝛc. machte eine kurtze Vorrede
dazu, und ſchickte es wieder nach Ham-
burg, woſelbſt es, nachdem ein anderer
guter Freund den Jnhalt dazu gemacht
hatte, eiligſt gedruckt ward.
Die frau von Ziegler empfand die
Bekanntmachung dieſes Schaͤfer-Gedich-
tes ſehr hoch. Jch weiß nicht, was ſie
vor Urſachen dazu hatte; doch kan ich ver-
ſichern, daß, wenn ich dieſes vorher gewuſt
haͤtte, die beſondere Ehrerbietung, welche
ich gegen dieſe Dame hege, mich wuͤrde
abgehalten haben, das geringſte zu der
Herausgabe dieſes philippiſchen Schaͤfer-
Gedichtes beyzutragen.
Was den Hrn. Prof. Philippi anlan-
get, ſo ſetzten ihn die Sottiſes champêtres
in der aͤuſſerſte Wut. Er verfiel wieder
auf die alten Grillen, daß Hr. Gottſched
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/42>, abgerufen am 21.11.2024.
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