Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739.

Bild:
<< vorherige Seite
(o)

Diese Muthmassung ist sehr wahrschein-
lich, und ich werde noch mehr darinn bestärcket,
wenn ich die Kappen mit den Anmerckun-
gen zu dem Fündel-Kinde zusammen halte.
Kein Rabe ist dem andern so ähnlich, als diese
beyde Schriften. Zwar hat man es in den
Anmerckungen über das Fündel-Kind so arg
nicht gemacht, als in den Kappen: Aber
diese Anmerckungen musten auch etwas er-
träglicher seyn, als die Kappen. Dieses er-
forderten die Regeln der Klugheit; weil sonst
die Welt den Betrug gar zu bald gemerckt ha-
ben würde. Jndessen haben sich die Spötter
auch in den Anmerckungen über das Fün-
del-Kind
nicht so sehr verstellen können, daß
man ihre Schalckheit nicht mercken sollte.
Die possierliche Vorrede, die läppischen
Spöttereyen, und noch viele andere bedenckli-
che Ausdrückungen, die dem Hrn. Prof. Phi-
lippi wenig Ehre bringen, legen schon eine
grosse Begierde an den Tag, den Herrn Prof.
lächerlich zu machen. Will man aber noch
eine deutlichere Probe von dieser bösen Ab-
sicht haben, so betrachte man die elenden Knit-
tel-Verse,
welche die Urheber des Fündel-
Kindes bey aller Gelegenheit, eben so wie in
den Kappen geschehen, unter die kaltsinni-
gen Spöttereyen mengen, welche sie in des
Herrn Professor Philippi Namen vorbrin-
gen. Sie werfen diesem ehrlichen Manne
dadurch seine Reimsucht, auf eine hämi-
sche Weise, vor, und geben allen Lesern, die

den
(o)

Dieſe Muthmaſſung iſt ſehr wahrſchein-
lich, und ich werde noch mehr darinn beſtaͤrcket,
wenn ich die Kappen mit den Anmerckun-
gen zu dem Fuͤndel-Kinde zuſammen halte.
Kein Rabe iſt dem andern ſo aͤhnlich, als dieſe
beyde Schriften. Zwar hat man es in den
Anmerckungen uͤber das Fuͤndel-Kind ſo arg
nicht gemacht, als in den Kappen: Aber
dieſe Anmerckungen muſten auch etwas er-
traͤglicher ſeyn, als die Kappen. Dieſes er-
forderten die Regeln der Klugheit; weil ſonſt
die Welt den Betrug gar zu bald gemerckt ha-
ben wuͤrde. Jndeſſen haben ſich die Spoͤtter
auch in den Anmerckungen uͤber das Fuͤn-
del-Kind
nicht ſo ſehr verſtellen koͤnnen, daß
man ihre Schalckheit nicht mercken ſollte.
Die poſſierliche Vorrede, die laͤppiſchen
Spoͤttereyen, und noch viele andere bedenckli-
che Ausdruͤckungen, die dem Hrn. Prof. Phi-
lippi wenig Ehre bringen, legen ſchon eine
groſſe Begierde an den Tag, den Herrn Prof.
laͤcherlich zu machen. Will man aber noch
eine deutlichere Probe von dieſer boͤſen Ab-
ſicht haben, ſo betrachte man die elenden Knit-
tel-Verſe,
welche die Urheber des Fuͤndel-
Kindes bey aller Gelegenheit, eben ſo wie in
den Kappen geſchehen, unter die kaltſinni-
gen Spoͤttereyen mengen, welche ſie in des
Herrn Profeſſor Philippi Namen vorbrin-
gen. Sie werfen dieſem ehrlichen Manne
dadurch ſeine Reimſucht, auf eine haͤmi-
ſche Weiſe, vor, und geben allen Leſern, die

den
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0418" n="326"/>
        <fw place="top" type="header">(<hi rendition="#aq">o</hi>)</fw><lb/>
        <p>Die&#x017F;e Muthma&#x017F;&#x017F;ung i&#x017F;t &#x017F;ehr wahr&#x017F;chein-<lb/>
lich, und ich werde noch mehr darinn be&#x017F;ta&#x0364;rcket,<lb/>
wenn ich die <hi rendition="#fr">Kappen</hi> mit den Anmerckun-<lb/>
gen zu dem <hi rendition="#fr">Fu&#x0364;ndel-Kinde</hi> zu&#x017F;ammen halte.<lb/>
Kein Rabe i&#x017F;t dem andern &#x017F;o a&#x0364;hnlich, als die&#x017F;e<lb/>
beyde Schriften. Zwar hat man es in den<lb/>
Anmerckungen u&#x0364;ber das Fu&#x0364;ndel-Kind &#x017F;o arg<lb/>
nicht gemacht, als in den Kappen: Aber<lb/>
die&#x017F;e Anmerckungen mu&#x017F;ten auch etwas er-<lb/>
tra&#x0364;glicher &#x017F;eyn, als die Kappen. Die&#x017F;es er-<lb/>
forderten die Regeln der Klugheit; weil &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
die Welt den Betrug gar zu bald gemerckt ha-<lb/>
ben wu&#x0364;rde. Jnde&#x017F;&#x017F;en haben &#x017F;ich die Spo&#x0364;tter<lb/>
auch in den Anmerckungen u&#x0364;ber das <hi rendition="#fr">Fu&#x0364;n-<lb/>
del-Kind</hi> nicht &#x017F;o &#x017F;ehr ver&#x017F;tellen ko&#x0364;nnen, daß<lb/>
man ihre Schalckheit nicht mercken &#x017F;ollte.<lb/>
Die po&#x017F;&#x017F;ierliche Vorrede, die la&#x0364;ppi&#x017F;chen<lb/>
Spo&#x0364;ttereyen, und noch viele andere bedenckli-<lb/>
che Ausdru&#x0364;ckungen, die dem Hrn. Prof. Phi-<lb/>
lippi wenig Ehre bringen, legen &#x017F;chon eine<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Begierde an den Tag, den Herrn Prof.<lb/>
la&#x0364;cherlich zu machen. Will man aber noch<lb/>
eine deutlichere Probe von die&#x017F;er bo&#x0364;&#x017F;en Ab-<lb/>
&#x017F;icht haben, &#x017F;o betrachte man die elenden <hi rendition="#fr">Knit-<lb/>
tel-Ver&#x017F;e,</hi> welche die Urheber des Fu&#x0364;ndel-<lb/>
Kindes bey aller Gelegenheit, eben &#x017F;o wie in<lb/>
den Kappen ge&#x017F;chehen, unter die kalt&#x017F;inni-<lb/>
gen Spo&#x0364;ttereyen mengen, welche &#x017F;ie in des<lb/>
Herrn Profe&#x017F;&#x017F;or Philippi Namen vorbrin-<lb/>
gen. Sie werfen die&#x017F;em ehrlichen Manne<lb/>
dadurch &#x017F;eine <hi rendition="#fr">Reim&#x017F;ucht,</hi> auf eine ha&#x0364;mi-<lb/>
&#x017F;che Wei&#x017F;e, vor, und geben allen Le&#x017F;ern, die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[326/0418] (o) Dieſe Muthmaſſung iſt ſehr wahrſchein- lich, und ich werde noch mehr darinn beſtaͤrcket, wenn ich die Kappen mit den Anmerckun- gen zu dem Fuͤndel-Kinde zuſammen halte. Kein Rabe iſt dem andern ſo aͤhnlich, als dieſe beyde Schriften. Zwar hat man es in den Anmerckungen uͤber das Fuͤndel-Kind ſo arg nicht gemacht, als in den Kappen: Aber dieſe Anmerckungen muſten auch etwas er- traͤglicher ſeyn, als die Kappen. Dieſes er- forderten die Regeln der Klugheit; weil ſonſt die Welt den Betrug gar zu bald gemerckt ha- ben wuͤrde. Jndeſſen haben ſich die Spoͤtter auch in den Anmerckungen uͤber das Fuͤn- del-Kind nicht ſo ſehr verſtellen koͤnnen, daß man ihre Schalckheit nicht mercken ſollte. Die poſſierliche Vorrede, die laͤppiſchen Spoͤttereyen, und noch viele andere bedenckli- che Ausdruͤckungen, die dem Hrn. Prof. Phi- lippi wenig Ehre bringen, legen ſchon eine groſſe Begierde an den Tag, den Herrn Prof. laͤcherlich zu machen. Will man aber noch eine deutlichere Probe von dieſer boͤſen Ab- ſicht haben, ſo betrachte man die elenden Knit- tel-Verſe, welche die Urheber des Fuͤndel- Kindes bey aller Gelegenheit, eben ſo wie in den Kappen geſchehen, unter die kaltſinni- gen Spoͤttereyen mengen, welche ſie in des Herrn Profeſſor Philippi Namen vorbrin- gen. Sie werfen dieſem ehrlichen Manne dadurch ſeine Reimſucht, auf eine haͤmi- ſche Weiſe, vor, und geben allen Leſern, die den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Verlagsangabe wurde ermittelt (vgl. http://op… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/418
Zitationshilfe: [Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/418>, abgerufen am 25.11.2024.