kan, was da vorgehet. Hat er aber jemah- len gehöret, daß man Bedencken getragen den Briontes zu verkaufen? Und wie ist es denn möglich, daß er eine Sache vor geschehen aus- geben solte, an welche niemand gedacht, noch dencken können; weil der Briontes nichts in sich hält, das die Einsicht der Obrigkeit verdien- te? Man kan also dreiste sagen, daß auch die- se Unwahrheit auf die Verunglimpfung des Hr. Prof. Pilippi abziele, und daß seine Feinde dieselbe aus keiner andern Ursache in ihre lä- cherlichen Kappen mit einfliessen lassen, als um dadurch zu verstehen zu geben, der Hr. Prof. sey so einfältig, daß er glaube, der Bri- ontes verdiene confisciret zu werden, und boß- haft und unverschämt genug zu sagen, er sey würcklich confiscirt, ob es gleich nicht gesche- hen.
XIV. Bitte ich meine Leser, eine kleine Be- trachtung über die artigen Namen anzustellen, die dem Verfasser des Briontes in den Kap- pen gegeben werden. Können sie glauben, daß der Hr. Prof. Philippi der Erfinder da- von sey, so will ich gerne gestehen, daß sie Leute sind, denen man einbilden kan, was man will. Allein ich habe ein besser Vertrauen zu ihnen. Jch bin fest versichert, daß sie eben so gut, als ich, sehen werden, daß die Urheber der Kap- pen die Regeln der Wahrscheinlichkeit nicht gröber übertreten haben, als eben in diesem Stück. Sie nennen den Verfasser des Brion- tes bald Hr. von Bockshorn, bald Msr. Stax,
bald
(o)
kan, was da vorgehet. Hat er aber jemah- len gehoͤret, daß man Bedencken getragen den Briontes zu verkaufen? Und wie iſt es denn moͤglich, daß er eine Sache vor geſchehen aus- geben ſolte, an welche niemand gedacht, noch dencken koͤnnen; weil der Briontes nichts in ſich haͤlt, das die Einſicht der Obrigkeit verdien- te? Man kan alſo dreiſte ſagen, daß auch die- ſe Unwahrheit auf die Verunglimpfung des Hr. Prof. Pilippi abziele, und daß ſeine Feinde dieſelbe aus keiner andern Urſache in ihre laͤ- cherlichen Kappen mit einflieſſen laſſen, als um dadurch zu verſtehen zu geben, der Hr. Prof. ſey ſo einfaͤltig, daß er glaube, der Bri- ontes verdiene confiſciret zu werden, und boß- haft und unverſchaͤmt genug zu ſagen, er ſey wuͤrcklich confiſcirt, ob es gleich nicht geſche- hen.
XIV. Bitte ich meine Leſer, eine kleine Be- trachtung uͤber die artigen Namen anzuſtellen, die dem Verfaſſer des Briontes in den Kap- pen gegeben werden. Koͤnnen ſie glauben, daß der Hr. Prof. Philippi der Erfinder da- von ſey, ſo will ich gerne geſtehen, daß ſie Leute ſind, denen man einbilden kan, was man will. Allein ich habe ein beſſer Vertrauen zu ihnen. Jch bin feſt verſichert, daß ſie eben ſo gut, als ich, ſehen werden, daß die Urheber der Kap- pen die Regeln der Wahrſcheinlichkeit nicht groͤber uͤbertreten haben, als eben in dieſem Stuͤck. Sie nennen den Verfaſſer des Brion- tes bald Hr. von Bockshorn, bald Mſr. Stax,
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(o)
kan, was da vorgehet. Hat er aber jemah-
len gehoͤret, daß man Bedencken getragen den
Briontes zu verkaufen? Und wie iſt es denn
moͤglich, daß er eine Sache vor geſchehen aus-
geben ſolte, an welche niemand gedacht, noch
dencken koͤnnen; weil der Briontes nichts in
ſich haͤlt, das die Einſicht der Obrigkeit verdien-
te? Man kan alſo dreiſte ſagen, daß auch die-
ſe Unwahrheit auf die Verunglimpfung des
Hr. Prof. Pilippi abziele, und daß ſeine Feinde
dieſelbe aus keiner andern Urſache in ihre laͤ-
cherlichen Kappen mit einflieſſen laſſen,
als um dadurch zu verſtehen zu geben, der Hr.
Prof. ſey ſo einfaͤltig, daß er glaube, der Bri-
ontes verdiene confiſciret zu werden, und boß-
haft und unverſchaͤmt genug zu ſagen, er ſey
wuͤrcklich confiſcirt, ob es gleich nicht geſche-
hen.
XIV. Bitte ich meine Leſer, eine kleine Be-
trachtung uͤber die artigen Namen anzuſtellen,
die dem Verfaſſer des Briontes in den Kap-
pen gegeben werden. Koͤnnen ſie glauben,
daß der Hr. Prof. Philippi der Erfinder da-
von ſey, ſo will ich gerne geſtehen, daß ſie Leute
ſind, denen man einbilden kan, was man will.
Allein ich habe ein beſſer Vertrauen zu ihnen.
Jch bin feſt verſichert, daß ſie eben ſo gut, als
ich, ſehen werden, daß die Urheber der Kap-
pen die Regeln der Wahrſcheinlichkeit nicht
groͤber uͤbertreten haben, als eben in dieſem
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/412>, abgerufen am 25.11.2024.
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