Prof. Philippi in den Kappen werden lässet, zu beweisen, daß in der Theologie die Worte: Feuer, Licht und Flamnie in einem verblümten Verstande gebraucht werden? Gerade als wenn ihm dieses jemand geleugnet hätte. Der Hr. von Bockshorn hat es zum wenigsten nicht gethan, und es müste einer sehr einsältig seyn, wenn er nicht beym ersten Anblick ersähe, daß alles, was der Verfasser des Briontes von der possierlichen Anrede an die Gottesfurcht saget, da hinaus läuft, daß der Hr. Philippi, indem er gantz hoch und heroisch mit seinem Flämm- lein aus göttlicher Flamme reden wollen, in ei- nen ungeheuren Galimatias verfallen sey, und niemand, ja vielleicht er selbst nicht, wissen kön- ne, was er baben wolle. Darauf gründen sich alle seine Spöttereyen, und hat er den Ti- tel von Flämmlein aus göttlicher Flamme, den der Hr. Prof. Philippi der Gottesfurcht bey- geleget, einigemal wiederholet, so hat er es un- streitig nur darum gethan, weil es ihm lächer- lich vorgekommen, daß der Hr. Prof. Philip- pi sein verworrenes Gewäsche mit einem so prächtigen Titel angefangen, der wegen der ihn begleitenden Thorheiten selbst possierlich klin- get; nicht aber in der Absicht, daß er leugnen wolle, es sey erlaubt, die Gottesfurcht eine Flamme, ein Licht, ein Feuer zu nennen, und ihr einen himmlischen Ursprnng zuzuschreiben.
Jch bekümmere mich wenig darum, ob der Verfasser des Briontes von der Philippischen Anrede an das Flämmlein aus göttlicher
Flamme
(o)
Prof. Philippi in den Kappen werden laͤſſet, zu beweiſen, daß in der Theologie die Worte: Feuer, Licht und Flamnie in einem verbluͤmten Verſtande gebraucht werden? Gerade als wenn ihm dieſes jemand geleugnet haͤtte. Der Hr. von Bockshorn hat es zum wenigſten nicht gethan, und es muͤſte einer ſehr einſaͤltig ſeyn, wenn er nicht beym erſten Anblick erſaͤhe, daß alles, was der Verfaſſer des Briontes von der poſſierlichen Anrede an die Gottesfurcht ſaget, da hinaus laͤuft, daß der Hr. Philippi, indem er gantz hoch und heroiſch mit ſeinem Flaͤmm- lein aus goͤttlicher Flamme reden wollen, in ei- nen ungeheuren Galimatias verfallen ſey, und niemand, ja vielleicht er ſelbſt nicht, wiſſen koͤn- ne, was er baben wolle. Darauf gruͤnden ſich alle ſeine Spoͤttereyen, und hat er den Ti- tel von Flaͤmmlein aus goͤttlicher Flamme, den der Hr. Prof. Philippi der Gottesfurcht bey- geleget, einigemal wiederholet, ſo hat er es un- ſtreitig nur darum gethan, weil es ihm laͤcher- lich vorgekommen, daß der Hr. Prof. Philip- pi ſein verworrenes Gewaͤſche mit einem ſo praͤchtigen Titel angefangen, der wegen der ihn begleitenden Thorheiten ſelbſt poſſierlich klin- get; nicht aber in der Abſicht, daß er leugnen wolle, es ſey erlaubt, die Gottesfurcht eine Flamme, ein Licht, ein Feuer zu nennen, und ihr einen himmliſchen Urſprnng zuzuſchreiben.
Jch bekuͤmmere mich wenig darum, ob der Verfaſſer des Briontes von der Philippiſchen Anrede an das Flaͤmmlein aus goͤttlicher
Flamme
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(o)
Prof. Philippi in den Kappen werden laͤſſet,
zu beweiſen, daß in der Theologie die Worte:
Feuer, Licht und Flamnie in einem verbluͤmten
Verſtande gebraucht werden? Gerade als
wenn ihm dieſes jemand geleugnet haͤtte. Der
Hr. von Bockshorn hat es zum wenigſten nicht
gethan, und es muͤſte einer ſehr einſaͤltig ſeyn,
wenn er nicht beym erſten Anblick erſaͤhe, daß
alles, was der Verfaſſer des Briontes von der
poſſierlichen Anrede an die Gottesfurcht ſaget,
da hinaus laͤuft, daß der Hr. Philippi, indem
er gantz hoch und heroiſch mit ſeinem Flaͤmm-
lein aus goͤttlicher Flamme reden wollen, in ei-
nen ungeheuren Galimatias verfallen ſey, und
niemand, ja vielleicht er ſelbſt nicht, wiſſen koͤn-
ne, was er baben wolle. Darauf gruͤnden
ſich alle ſeine Spoͤttereyen, und hat er den Ti-
tel von Flaͤmmlein aus goͤttlicher Flamme, den
der Hr. Prof. Philippi der Gottesfurcht bey-
geleget, einigemal wiederholet, ſo hat er es un-
ſtreitig nur darum gethan, weil es ihm laͤcher-
lich vorgekommen, daß der Hr. Prof. Philip-
pi ſein verworrenes Gewaͤſche mit einem ſo
praͤchtigen Titel angefangen, der wegen der ihn
begleitenden Thorheiten ſelbſt poſſierlich klin-
get; nicht aber in der Abſicht, daß er leugnen
wolle, es ſey erlaubt, die Gottesfurcht eine
Flamme, ein Licht, ein Feuer zu nennen, und
ihr einen himmliſchen Urſprnng zuzuſchreiben.
Jch bekuͤmmere mich wenig darum, ob der
Verfaſſer des Briontes von der Philippiſchen
Anrede an das Flaͤmmlein aus goͤttlicher
Flamme
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/402>, abgerufen am 22.11.2024.
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