Haec scripsi ... ut eo ipso in genere, in quo aliquid posse vis, te nihil esse cog- nosceres(5).
Jndessen war dieses meine eintzige Ab- sicht nicht; sondern ich hatte noch einen andern Zweck. Der Hr. Prof. Philippi hatte zwo Schriften ausgehen lassen, an welchen wenig gesundes war. Die eine war seine thüringische Historie/ und die andere sein mathematischer Ver- such von der Unmöglichkeit einer ewi- gen Welt Der Hr. Prof. Philippi hatte in der ersten dem Chur-Hause Sach- sen die Bißthümer Merseburg und Naum- burg gäntzlich abgesprochen; ja er war gar so thörigt, daß er sich einbildete, fei- ne elende Schrift habe zu unterschiedenen harten Rescripten Anlaß gegeben, wel- che zu der Zeit, als der käyserliche und sächsische Hof, bekannter maassen, nicht wohl mit einander standen, dieser Biß- thümer wegen an den verstorbenen König von Pohlen ergiengen. Man hatte mich ersuchet, den Hrn. Prof. Philippi dieses Frevels und Stoltzes wegen zu züchtigen, und ihm zu weisen, daß seine thüringi sche Historie kein Werck sey, auf wel-
ches
(5)Cicer[o] Epist. Ad Fam. Lib. VII. ep. 27.
(o)
Hæc ſcripſi … ut eo ipſo in genere, in quo aliquid poſſe vis, te nihil eſſe cog- noſceres(5).
Jndeſſen war dieſes meine eintzige Ab- ſicht nicht; ſondern ich hatte noch einen andern Zweck. Der Hr. Prof. Philippi hatte zwo Schriften ausgehen laſſen, an welchen wenig geſundes war. Die eine war ſeine thuͤringiſche Hiſtorie/ und die andere ſein mathematiſcher Ver- ſuch von der Unmoͤglichkeit einer ewi- gen Welt Der Hr. Prof. Philippi hatte in der erſten dem Chur-Hauſe Sach- ſen die Bißthuͤmer Merſeburg und Naum- burg gaͤntzlich abgeſprochen; ja er war gar ſo thoͤrigt, daß er ſich einbildete, fei- ne elende Schrift habe zu unterſchiedenen harten Reſcripten Anlaß gegeben, wel- che zu der Zeit, als der kaͤyſerliche und ſaͤchſiſche Hof, bekannter maaſſen, nicht wohl mit einander ſtanden, dieſer Biß- thuͤmer wegen an den verſtorbenen Koͤnig von Pohlen ergiengen. Man hatte mich erſuchet, den Hrn. Prof. Philippi dieſes Frevels und Stoltzes wegen zu zuͤchtigen, und ihm zu weiſen, daß ſeine thuͤringi ſche Hiſtorie kein Werck ſey, auf wel-
ches
(5)Cicer[o] Epiſt. Ad Fam. Lib. VII. ep. 27.
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(o)
Hæc ſcripſi … ut eo ipſo in genere, in
quo aliquid poſſe vis, te nihil eſſe cog-
noſceres (5).
Jndeſſen war dieſes meine eintzige Ab-
ſicht nicht; ſondern ich hatte noch einen
andern Zweck. Der Hr. Prof. Philippi
hatte zwo Schriften ausgehen laſſen, an
welchen wenig geſundes war. Die eine
war ſeine thuͤringiſche Hiſtorie/ und
die andere ſein mathematiſcher Ver-
ſuch von der Unmoͤglichkeit einer ewi-
gen Welt Der Hr. Prof. Philippi
hatte in der erſten dem Chur-Hauſe Sach-
ſen die Bißthuͤmer Merſeburg und Naum-
burg gaͤntzlich abgeſprochen; ja er war
gar ſo thoͤrigt, daß er ſich einbildete, fei-
ne elende Schrift habe zu unterſchiedenen
harten Reſcripten Anlaß gegeben, wel-
che zu der Zeit, als der kaͤyſerliche und
ſaͤchſiſche Hof, bekannter maaſſen, nicht
wohl mit einander ſtanden, dieſer Biß-
thuͤmer wegen an den verſtorbenen Koͤnig
von Pohlen ergiengen. Man hatte mich
erſuchet, den Hrn. Prof. Philippi dieſes
Frevels und Stoltzes wegen zu zuͤchtigen,
und ihm zu weiſen, daß ſeine thuͤringi
ſche Hiſtorie kein Werck ſey, auf wel-
ches
(5) Cicero Epiſt. Ad Fam. Lib. VII. ep. 27.
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/38>, abgerufen am 21.11.2024.
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