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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739.

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(o)
nerliche Beschafenheit der philippischen-sondern
wider die
gezwunge-
ne Art
schriftmäs-
sig zu be-
ten gerich-
tet.

Seufzer zu untersuchen; sondern nur zu zei-
gen, daß der Hr. Prof. Philippi keine Ursache
gehabt, diejenigen, so über seine ungewöhnli-
che und unzeitige Andacht lachen würden, vor
Religions Spötter zu schelten. Da aber der
Hr. Prof. Philippi, so viel ich mich erinnere,
auch biblische Redens-Arten in seinem Gebet
angebracht hat, so glaube ich, daß der Verfasser
des Briontes, dem es vieleicht geschienen, als
habe der Hr. Prof. Philippi die aus der Schrift
entlehnte Stellen übel und unförmlich zusam-
men gehänget, dadurch bewogen worden, dar-
über zu spotten. Jch bekümmere mich wenig,
ob der Hr. Prof. Philippi würcklich die bibli-
schen Sprüche ungeschickt zusammen gesetzet
hat. Es mag der Verfasser des Briontes sich
dieses ohne Ursache eingebildet haben. Jch ge-
be sie darüber zusammen, und sage nur so viel,
daß es unbillig sey, den Verfasser des Briontes
darum einer schlechten Ehrerbietung gegen die
H. Schrift zu beschuldigen, weil er das Ver-
fahren solcher Leute, die sich einbilden, sie mü-
sten ihre Gebeter aus allerhand zusammen ge-
stoppelten biblischen Sprüchen auf eine wun-
derliche Art zusammen flicken, eine Ausplün-
derung der Schrift nennet. Denn da dieser
Ausdruck nur die That solcher Personen als
thörigt vorstellen soll, so tritt der Verfasser des
Briontes dadurch der Schrift, welche sich nur
leidend dabey verhält, im geringsten nicht zu-
nahe.

Solte
P 3

(o)
nerliche Beſchafenheit der philippiſchen-ſondern
wider die
gezwunge-
ne Art
ſchriftmaͤſ-
ſig zu be-
ten gerich-
tet.

Seufzer zu unterſuchen; ſondern nur zu zei-
gen, daß der Hr. Prof. Philippi keine Urſache
gehabt, diejenigen, ſo uͤber ſeine ungewoͤhnli-
che und unzeitige Andacht lachen wuͤrden, vor
Religions Spoͤtter zu ſchelten. Da aber der
Hr. Prof. Philippi, ſo viel ich mich erinnere,
auch bibliſche Redens-Arten in ſeinem Gebet
angebracht hat, ſo glaube ich, daß der Verfaſſer
des Briontes, dem es vieleicht geſchienen, als
habe der Hr. Prof. Philippi die aus der Schrift
entlehnte Stellen uͤbel und unfoͤrmlich zuſam-
men gehaͤnget, dadurch bewogen worden, dar-
uͤber zu ſpotten. Jch bekuͤmmere mich wenig,
ob der Hr. Prof. Philippi wuͤrcklich die bibli-
ſchen Spruͤche ungeſchickt zuſammen geſetzet
hat. Es mag der Verfaſſer des Briontes ſich
dieſes ohne Urſache eingebildet haben. Jch ge-
be ſie daruͤber zuſammen, und ſage nur ſo viel,
daß es unbillig ſey, den Verfaſſer des Briontes
darum einer ſchlechten Ehrerbietung gegen die
H. Schrift zu beſchuldigen, weil er das Ver-
fahren ſolcher Leute, die ſich einbilden, ſie muͤ-
ſten ihre Gebeter aus allerhand zuſammen ge-
ſtoppelten bibliſchen Spruͤchen auf eine wun-
derliche Art zuſammen flicken, eine Auspluͤn-
derung der Schrift nennet. Denn da dieſer
Ausdruck nur die That ſolcher Perſonen als
thoͤrigt vorſtellen ſoll, ſo tritt der Verfaſſer des
Briontes dadurch der Schrift, welche ſich nur
leidend dabey verhaͤlt, im geringſten nicht zu-
nahe.

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[229/0321] (o) nerliche Beſchafenheit der philippiſchen- Seufzer zu unterſuchen; ſondern nur zu zei- gen, daß der Hr. Prof. Philippi keine Urſache gehabt, diejenigen, ſo uͤber ſeine ungewoͤhnli- che und unzeitige Andacht lachen wuͤrden, vor Religions Spoͤtter zu ſchelten. Da aber der Hr. Prof. Philippi, ſo viel ich mich erinnere, auch bibliſche Redens-Arten in ſeinem Gebet angebracht hat, ſo glaube ich, daß der Verfaſſer des Briontes, dem es vieleicht geſchienen, als habe der Hr. Prof. Philippi die aus der Schrift entlehnte Stellen uͤbel und unfoͤrmlich zuſam- men gehaͤnget, dadurch bewogen worden, dar- uͤber zu ſpotten. Jch bekuͤmmere mich wenig, ob der Hr. Prof. Philippi wuͤrcklich die bibli- ſchen Spruͤche ungeſchickt zuſammen geſetzet hat. Es mag der Verfaſſer des Briontes ſich dieſes ohne Urſache eingebildet haben. Jch ge- be ſie daruͤber zuſammen, und ſage nur ſo viel, daß es unbillig ſey, den Verfaſſer des Briontes darum einer ſchlechten Ehrerbietung gegen die H. Schrift zu beſchuldigen, weil er das Ver- fahren ſolcher Leute, die ſich einbilden, ſie muͤ- ſten ihre Gebeter aus allerhand zuſammen ge- ſtoppelten bibliſchen Spruͤchen auf eine wun- derliche Art zuſammen flicken, eine Auspluͤn- derung der Schrift nennet. Denn da dieſer Ausdruck nur die That ſolcher Perſonen als thoͤrigt vorſtellen ſoll, ſo tritt der Verfaſſer des Briontes dadurch der Schrift, welche ſich nur leidend dabey verhaͤlt, im geringſten nicht zu- nahe. ſondern wider die gezwunge- ne Art ſchriftmaͤſ- ſig zu be- ten gerich- tet. Solte P 3

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Zitationshilfe: [Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/321>, abgerufen am 25.11.2024.