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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739.

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(o)
nachtheilige, Vergleichung mit derselben die
grosse und verborgene Menge der Thoren dem
Scheine nach, ich weiß nicht wie hoch, erhebet,
in der That aber lächerlich macht? Jch solte es
nicht meinen. Wenn mir die Lust ankäme,
zum Lobe der Schwein-Schneider eine Rede
zu schreiben, und in dieser Rede meine Helden
mit den Königen zu vergleichen, weil dieselbe
eben so wohl als der grösseste Monarch Nase
und Ohren haben, solte dann wohl ein so wahn-
witziger Tyrann unter den Grossen dieser Welt
zu finden seyn, der sich durch diese Verglei-
chung beleidiget achten solte? So weit ist es
noch nicht gekommen, und ein unschuldiger
Schertz ist allemahl erlaubet gewesen.

2) durch
Exempel.

Man hat Reden, die zum Lobe des Esels,
der Lauß, des Flohes, der Blindheit, des vier-
tägigen Fiebers u. s. w. verfertiget sind, und
was diese Reden, beliebt machet, ist hauptsäch-
lich dieses, daß die Urheber derselben denen
Kleinigkeiten, von welchen sie geschrieben, Ei-
genschaften grösserer Sachen, auf eine so pos-
sierliche Art, beyzulegen gewust haben, daß
man nothwendig über ihre Einfälle lachen
muß. Wer hat aber jemahlen sich daran geär-
gert, oder diese aufgeweckte Köpfe in dem Ver-
dacht gehabt, als suchten sie diejenigen Dinge,
mit welchen sie ihre Kleinigkeiten verglichen
lächerlich und verächtlich zu machen?

Fortse-
tzung die-
ses Bewei-
ses.

Jch habe in den Arlequinianis ein Gedicht
gelesen, welches zum Lobe der Krätze gemacht,
und voller possierlichen Vergleichungen ist.

Der

(o)
nachtheilige, Vergleichung mit derſelben die
groſſe und verborgene Menge der Thoren dem
Scheine nach, ich weiß nicht wie hoch, erhebet,
in der That aber laͤcherlich macht? Jch ſolte es
nicht meinen. Wenn mir die Luſt ankaͤme,
zum Lobe der Schwein-Schneider eine Rede
zu ſchreiben, und in dieſer Rede meine Helden
mit den Koͤnigen zu vergleichen, weil dieſelbe
eben ſo wohl als der groͤſſeſte Monarch Naſe
und Ohren haben, ſolte dann wohl ein ſo wahn-
witziger Tyrann unter den Groſſen dieſer Welt
zu finden ſeyn, der ſich durch dieſe Verglei-
chung beleidiget achten ſolte? So weit iſt es
noch nicht gekommen, und ein unſchuldiger
Schertz iſt allemahl erlaubet geweſen.

2) durch
Exempel.

Man hat Reden, die zum Lobe des Eſels,
der Lauß, des Flohes, der Blindheit, des vier-
taͤgigen Fiebers u. ſ. w. verfertiget ſind, und
was dieſe Reden, beliebt machet, iſt hauptſaͤch-
lich dieſes, daß die Urheber derſelben denen
Kleinigkeiten, von welchen ſie geſchrieben, Ei-
genſchaften groͤſſerer Sachen, auf eine ſo poſ-
ſierliche Art, beyzulegen gewuſt haben, daß
man nothwendig uͤber ihre Einfaͤlle lachen
muß. Wer hat aber jemahlen ſich daran geaͤr-
gert, oder dieſe aufgeweckte Koͤpfe in dem Ver-
dacht gehabt, als ſuchten ſie diejenigen Dinge,
mit welchen ſie ihre Kleinigkeiten verglichen
laͤcherlich und veraͤchtlich zu machen?

Fortſe-
tzung die-
ſes Bewei-
ſes.

Jch habe in den Arlequinianis ein Gedicht
geleſen, welches zum Lobe der Kraͤtze gemacht,
und voller poſſierlichen Vergleichungen iſt.

Der
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[222/0314] (o) nachtheilige, Vergleichung mit derſelben die groſſe und verborgene Menge der Thoren dem Scheine nach, ich weiß nicht wie hoch, erhebet, in der That aber laͤcherlich macht? Jch ſolte es nicht meinen. Wenn mir die Luſt ankaͤme, zum Lobe der Schwein-Schneider eine Rede zu ſchreiben, und in dieſer Rede meine Helden mit den Koͤnigen zu vergleichen, weil dieſelbe eben ſo wohl als der groͤſſeſte Monarch Naſe und Ohren haben, ſolte dann wohl ein ſo wahn- witziger Tyrann unter den Groſſen dieſer Welt zu finden ſeyn, der ſich durch dieſe Verglei- chung beleidiget achten ſolte? So weit iſt es noch nicht gekommen, und ein unſchuldiger Schertz iſt allemahl erlaubet geweſen. Man hat Reden, die zum Lobe des Eſels, der Lauß, des Flohes, der Blindheit, des vier- taͤgigen Fiebers u. ſ. w. verfertiget ſind, und was dieſe Reden, beliebt machet, iſt hauptſaͤch- lich dieſes, daß die Urheber derſelben denen Kleinigkeiten, von welchen ſie geſchrieben, Ei- genſchaften groͤſſerer Sachen, auf eine ſo poſ- ſierliche Art, beyzulegen gewuſt haben, daß man nothwendig uͤber ihre Einfaͤlle lachen muß. Wer hat aber jemahlen ſich daran geaͤr- gert, oder dieſe aufgeweckte Koͤpfe in dem Ver- dacht gehabt, als ſuchten ſie diejenigen Dinge, mit welchen ſie ihre Kleinigkeiten verglichen laͤcherlich und veraͤchtlich zu machen? Jch habe in den Arlequinianis ein Gedicht geleſen, welches zum Lobe der Kraͤtze gemacht, und voller poſſierlichen Vergleichungen iſt. Der

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Zitationshilfe: [Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/314>, abgerufen am 26.11.2024.