vermehret werden, wenn ich Jhnen eine Stelle aus seinen Reden vor Augen lege, in welcher Er diese Jhnen und mir so verhassten Regeln so heroisch über- schritten hat, daß man darüber erstaunen muß.
Belieben Sie demnach zu hören, wie Er in der Lob-Rede auf den König in Pohlen von der Gene- sung dieses grossen Printzen redet. Doch da nu- mehro, spricht er, dasjenige, was unserm Großmächtigsten und unüberwindlichem Könige den höchst verdienten Ruhm der Un- sterblichkeit einigermassen noch streitig zu machen, schien, durch den gewaltigen Arm des Königes aller Könige, völlig aus dem Wege geräumet worden; Ueberdieß das ver- änderliche Schicksahl, das wohl eher die grö- sten Potentaten völlig zu Boden geworfen, und von dem höchsten Gipfel der Ehren her- abgestürtzet hat, sich nur ehedem an die Zehe, als einen entbehrlichen Rest von der geheilig- ten Person unsers Königes wagen dürfen: So sehen wir numehro mit Freuden, daß unser Theurestes Ober-Haupt weit über allen Wechsel der Zeit, und des Glücks, erhaben werden; hingegen alle unsere Glieder, Kräfte und Bluts-Tropfen, an sich ein unzulängli- ches Löse-Geld gewesen seyn würden, das Leben, die Gesundheit, und glückseeligste Re- giment, unsers Allerruhmwürdigsten Beherr- schers zu erhalten, wenn nicht, nach dem Ra- the der heiligen Wächter selbst, Jhro Maje- stät uns noch länger wären geschencket, und
unser
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vermehret werden, wenn ich Jhnen eine Stelle aus ſeinen Reden vor Augen lege, in welcher Er dieſe Jhnen und mir ſo verhaſſten Regeln ſo heroiſch uͤber- ſchritten hat, daß man daruͤber erſtaunen muß.
Belieben Sie demnach zu hoͤren, wie Er in der Lob-Rede auf den Koͤnig in Pohlen von der Gene- ſung dieſes groſſen Printzen redet. Doch da nu- mehro, ſpricht er, dasjenige, was unſerm Großmaͤchtigſten und unuͤberwindlichem Koͤnige den hoͤchſt verdienten Ruhm der Un- ſterblichkeit einigermaſſen noch ſtreitig zu machen, ſchien, durch den gewaltigen Arm des Koͤniges aller Koͤnige, voͤllig aus dem Wege geraͤumet worden; Ueberdieß das ver- aͤnderliche Schickſahl, das wohl eher die groͤ- ſten Potentaten voͤllig zu Boden geworfen, und von dem hoͤchſten Gipfel der Ehren her- abgeſtuͤrtzet hat, ſich nur ehedem an die Zehe, als einen entbehrlichen Reſt von der geheilig- ten Perſon unſers Koͤniges wagen duͤrfen: So ſehen wir numehro mit Freuden, daß unſer Theureſtes Ober-Haupt weit uͤber allen Wechſel der Zeit, und des Gluͤcks, erhaben werden; hingegen alle unſere Glieder, Kraͤfte und Bluts-Tropfen, an ſich ein unzulaͤngli- ches Loͤſe-Geld geweſen ſeyn wuͤrden, das Leben, die Geſundheit, und gluͤckſeeligſte Re- giment, unſers Allerruhmwuͤrdigſten Beherr- ſchers zu erhalten, wenn nicht, nach dem Ra- the der heiligen Waͤchter ſelbſt, Jhro Maje- ſtaͤt uns noch laͤnger waͤren geſchencket, und
unſer
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vermehret werden, wenn ich Jhnen eine Stelle aus
ſeinen Reden vor Augen lege, in welcher Er dieſe
Jhnen und mir ſo verhaſſten Regeln ſo heroiſch uͤber-
ſchritten hat, daß man daruͤber erſtaunen muß.
Belieben Sie demnach zu hoͤren, wie Er in der
Lob-Rede auf den Koͤnig in Pohlen von der Gene-
ſung dieſes groſſen Printzen redet. Doch da nu-
mehro, ſpricht er, dasjenige, was unſerm
Großmaͤchtigſten und unuͤberwindlichem
Koͤnige den hoͤchſt verdienten Ruhm der Un-
ſterblichkeit einigermaſſen noch ſtreitig zu
machen, ſchien, durch den gewaltigen Arm
des Koͤniges aller Koͤnige, voͤllig aus dem
Wege geraͤumet worden; Ueberdieß das ver-
aͤnderliche Schickſahl, das wohl eher die groͤ-
ſten Potentaten voͤllig zu Boden geworfen,
und von dem hoͤchſten Gipfel der Ehren her-
abgeſtuͤrtzet hat, ſich nur ehedem an die Zehe,
als einen entbehrlichen Reſt von der geheilig-
ten Perſon unſers Koͤniges wagen duͤrfen: So
ſehen wir numehro mit Freuden, daß unſer
Theureſtes Ober-Haupt weit uͤber allen
Wechſel der Zeit, und des Gluͤcks, erhaben
werden; hingegen alle unſere Glieder, Kraͤfte
und Bluts-Tropfen, an ſich ein unzulaͤngli-
ches Loͤſe-Geld geweſen ſeyn wuͤrden, das
Leben, die Geſundheit, und gluͤckſeeligſte Re-
giment, unſers Allerruhmwuͤrdigſten Beherr-
ſchers zu erhalten, wenn nicht, nach dem Ra-
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/271>, abgerufen am 26.11.2024.
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