Mich deucht, meine Herren, ich nehme in Dero unverwandt auf mich gerichteten Augen, aus wel- chen ich dasjenige Feuer gefasset, so jetzo in die Flam- men eines ausserordentlichen Freudengeschreyes aus- bricht, einen heimlichen Widerwillen wahr. Sie befürchten, ich sehe es Jhnen an, ich dürfte meines Hauptzweckes vergessen, und die Zeit, so bestimmet ist, den Herrn Prof. Philippi zu loben, mit blossen Wünschen vor das Wohlseyn eines so vortreflichen Mannes zubringen. Und gewiß, Meine Herren, bald solte ich mich dieser List bedienen, um mich einer Last zu entledigen, die mir fast zu schwer fallen will. Was soll ich von einem Manne sagen, den ich nicht kenne? Jch kan mit gutem Gewissen einen Eyd schweren, daß ich nicht eher gewust habe, daß der Herr Prof. Philippi in der Welt sey, als biß derselbe, aus GOttes gerechtem Verhängniß, erkohren worden, den Hochmuth einer Academie zu dämpfen, die un- serer Gesellschaft bißhero ein Dorn im Auge gewesen ist, und Derselben zu einer Geissel hat dienen müssen. Es ist wahr, Meine Herren, ich habe die vortreflichen Reden des Herrn Prof. Philippi gelesen. Jch ken- neihn also aus seinen Schriften. Aber diese Schrif- ten sind, nach dem Urtheil der Kenner, mit solcher Kunst verfertiget, daß man Mühe hat, die Kunst
darinn
Schreib-Art wahrnimmt, so wisse Er, daß ich hier dem Herrn Prof. Philippi nachzuahmen gesuchet. Siehe dessen Sechs deutsche Reden p. 24. 25. Jch erinnere dieses darum, damit man das Lob, wel- ches Gedancken solcher Art und so besondere Ausdrü- ckungen verdienen, nicht mir ertheile, sondern dem Herrn Philippi.
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Mich deucht, meine Herren, ich nehme in Dero unverwandt auf mich gerichteten Augen, aus wel- chen ich dasjenige Feuer gefaſſet, ſo jetzo in die Flam- men eines auſſerordentlichen Freudengeſchreyes aus- bricht, einen heimlichen Widerwillen wahr. Sie befuͤrchten, ich ſehe es Jhnen an, ich duͤrfte meines Hauptzweckes vergeſſen, und die Zeit, ſo beſtimmet iſt, den Herrn Prof. Philippi zu loben, mit bloſſen Wuͤnſchen vor das Wohlſeyn eines ſo vortreflichen Mannes zubringen. Und gewiß, Meine Herren, bald ſolte ich mich dieſer Liſt bedienen, um mich einer Laſt zu entledigen, die mir faſt zu ſchwer fallen will. Was ſoll ich von einem Manne ſagen, den ich nicht kenne? Jch kan mit gutem Gewiſſen einen Eyd ſchweren, daß ich nicht eher gewuſt habe, daß der Herr Prof. Philippi in der Welt ſey, als biß derſelbe, aus GOttes gerechtem Verhaͤngniß, erkohren worden, den Hochmuth einer Academie zu daͤmpfen, die un- ſerer Geſellſchaft bißhero ein Dorn im Auge geweſen iſt, und Derſelben zu einer Geiſſel hat dienen muͤſſen. Es iſt wahr, Meine Herren, ich habe die vortreflichen Reden des Herrn Prof. Philippi geleſen. Jch ken- neihn alſo aus ſeinen Schriften. Aber dieſe Schrif- ten ſind, nach dem Urtheil der Kenner, mit ſolcher Kunſt verfertiget, daß man Muͤhe hat, die Kunſt
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Schreib-Art wahrnimmt, ſo wiſſe Er, daß ich hier dem Herrn Prof. Philippi nachzuahmen geſuchet. Siehe deſſen Sechs deutſche Reden p. 24. 25. Jch erinnere dieſes darum, damit man das Lob, wel- ches Gedancken ſolcher Art und ſo beſondere Ausdruͤ- ckungen verdienen, nicht mir ertheile, ſondern dem Herrn Philippi.
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Mich deucht, meine Herren, ich nehme in Dero
unverwandt auf mich gerichteten Augen, aus wel-
chen ich dasjenige Feuer gefaſſet, ſo jetzo in die Flam-
men eines auſſerordentlichen Freudengeſchreyes aus-
bricht, einen heimlichen Widerwillen wahr. Sie
befuͤrchten, ich ſehe es Jhnen an, ich duͤrfte meines
Hauptzweckes vergeſſen, und die Zeit, ſo beſtimmet
iſt, den Herrn Prof. Philippi zu loben, mit bloſſen
Wuͤnſchen vor das Wohlſeyn eines ſo vortreflichen
Mannes zubringen. Und gewiß, Meine Herren,
bald ſolte ich mich dieſer Liſt bedienen, um mich einer
Laſt zu entledigen, die mir faſt zu ſchwer fallen will.
Was ſoll ich von einem Manne ſagen, den ich nicht
kenne? Jch kan mit gutem Gewiſſen einen Eyd
ſchweren, daß ich nicht eher gewuſt habe, daß der Herr
Prof. Philippi in der Welt ſey, als biß derſelbe, aus
GOttes gerechtem Verhaͤngniß, erkohren worden,
den Hochmuth einer Academie zu daͤmpfen, die un-
ſerer Geſellſchaft bißhero ein Dorn im Auge geweſen
iſt, und Derſelben zu einer Geiſſel hat dienen muͤſſen.
Es iſt wahr, Meine Herren, ich habe die vortreflichen
Reden des Herrn Prof. Philippi geleſen. Jch ken-
neihn alſo aus ſeinen Schriften. Aber dieſe Schrif-
ten ſind, nach dem Urtheil der Kenner, mit ſolcher
Kunſt verfertiget, daß man Muͤhe hat, die Kunſt
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13)
13) Schreib-Art wahrnimmt, ſo wiſſe Er, daß ich hier
dem Herrn Prof. Philippi nachzuahmen geſuchet.
Siehe deſſen Sechs deutſche Reden p. 24. 25. Jch
erinnere dieſes darum, damit man das Lob, wel-
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/238>, abgerufen am 24.11.2024.
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