lein, ich habe nachdem erfahren müssen, daß, nicht nur der Hr. Backmeister, son- dern auch andere mir dieses höchstens ver- dacht haben. Jch finde nicht nöthig, mich gegen diese letzten zu vertheidigen. Denn gegen diejenigen, die den Hrn. Backmei- ster niemahlen gesehen haben, getraue ich mir nicht, mein Verfahren zu rechtferti- gen, und diejenigen, welche die Ehre ha- ben, diesen wackern Mann von Person zu kennen, die werden mir, wenn sie densel- ben nur einmahl recht betrachten, den Feh- ler, den ich begangen habe, gerne vergeben. Den Hrn. Backmeister aber, der allein berechtiget ist, sich über den Mißbrauch sei- nes Nahmens zu beschweren, bitte ich hie- mit öfentlich um Vergebung. Jch beken- ne, ich habe mich an ihm versündiget: Al- lein die Freyheit, die ich mir in Ansehung seines Nahmens genommen habe, hat ihm so wenig geschadet, daß er gar keine Ursa- che hat, auf mich zu zürnen. Keine See- le in Lübeck hat jemahls den geringsten Ver- dacht, auf ihn gehabt, daß er die Schrift, vor deren Urheber ich ihn ausgab, gemacht hätte. Die gantze Stadt hielt dieses vor schlechterdings unmöglich. Da er nun un- streitig zu dem auserwehlten Häuflein der-
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lein, ich habe nachdem erfahren muͤſſen, daß, nicht nur der Hr. Backmeiſter, ſon- dern auch andere mir dieſes hoͤchſtens ver- dacht haben. Jch finde nicht noͤthig, mich gegen dieſe letzten zu vertheidigen. Denn gegen diejenigen, die den Hrn. Backmei- ſter niemahlen geſehen haben, getraue ich mir nicht, mein Verfahren zu rechtferti- gen, und diejenigen, welche die Ehre ha- ben, dieſen wackern Mann von Perſon zu kennen, die werden mir, wenn ſie denſel- ben nur einmahl recht betrachten, den Feh- ler, den ich begangen habe, gerne vergeben. Den Hrn. Backmeiſter aber, der allein berechtiget iſt, ſich uͤber den Mißbrauch ſei- nes Nahmens zu beſchweren, bitte ich hie- mit oͤfentlich um Vergebung. Jch beken- ne, ich habe mich an ihm verſuͤndiget: Al- lein die Freyheit, die ich mir in Anſehung ſeines Nahmens genommen habe, hat ihm ſo wenig geſchadet, daß er gar keine Urſa- che hat, auf mich zu zuͤrnen. Keine See- le in Luͤbeck hat jemahls den geringſten Ver- dacht, auf ihn gehabt, daß er die Schrift, vor deren Urheber ich ihn ausgab, gemacht haͤtte. Die gantze Stadt hielt dieſes vor ſchlechterdings unmoͤglich. Da er nun un- ſtreitig zu dem auserwehlten Haͤuflein der-
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lein, ich habe nachdem erfahren muͤſſen,
daß, nicht nur der Hr. Backmeiſter, ſon-
dern auch andere mir dieſes hoͤchſtens ver-
dacht haben. Jch finde nicht noͤthig, mich
gegen dieſe letzten zu vertheidigen. Denn
gegen diejenigen, die den Hrn. Backmei-
ſter niemahlen geſehen haben, getraue ich
mir nicht, mein Verfahren zu rechtferti-
gen, und diejenigen, welche die Ehre ha-
ben, dieſen wackern Mann von Perſon zu
kennen, die werden mir, wenn ſie denſel-
ben nur einmahl recht betrachten, den Feh-
ler, den ich begangen habe, gerne vergeben.
Den Hrn. Backmeiſter aber, der allein
berechtiget iſt, ſich uͤber den Mißbrauch ſei-
nes Nahmens zu beſchweren, bitte ich hie-
mit oͤfentlich um Vergebung. Jch beken-
ne, ich habe mich an ihm verſuͤndiget: Al-
lein die Freyheit, die ich mir in Anſehung
ſeines Nahmens genommen habe, hat ihm
ſo wenig geſchadet, daß er gar keine Urſa-
che hat, auf mich zu zuͤrnen. Keine See-
le in Luͤbeck hat jemahls den geringſten Ver-
dacht, auf ihn gehabt, daß er die Schrift,
vor deren Urheber ich ihn ausgab, gemacht
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/21>, abgerufen am 21.11.2024.
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