Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739.

Bild:
<< vorherige Seite

(o)
"scheinlich, daß er sich einen Gegner wür-
"de auserlesen haben, an dem, seiner
"Meynung nach, so wenig Ehre zu erja-
"gen, oder daß er, wenn er ja einmahl
"habe versuchen wollen, einen stoltzen
"Jüngling
zur Erkäntniß seines Elendes
"zu bringen, sich weiter mit einem Men-
"schen abgeben werde, an dem alle Hof-
"nung verlohren, u. s. w.

Da ich nun auch in dieser Antwort
so wenig Trost fand, verzweiffelte ich,
und ließ alle Hoffnung, den wahren
X. Y. Z. jemahlen kennen zu lernen,
gäntzlich fahren. Es haben sich zwar
nach der Zeit viele gefunden, die mir
bald diesen, bald jenen, als den rechten
Uhrheber der Anmerckungen über die Hi-
storie von der Zerstörung der Stadt Je-
rusalem genennet haben: Allein ich habe
mich an diese Nachrichten so wenig ge-
kehret, als an das Vorgeben desjenigen,
der mir neulich, als ein sonderbahres Ge-
heimniß offenbahrte, daß nicht der X. Y.
Z.
sondern sein Bruder der noch ein är-
gerer Spötter sey, das MSt. so ich jetzo der
Welt vor Augen lege: verfertiget habe.

Es kan mir endlich gleich viel gelten,
wer der X. Y. Z. und sein Vertheidiger

sey.

(o)
„ſcheinlich, daß er ſich einen Gegner wuͤr-
„de auserleſen haben, an dem, ſeiner
„Meynung nach, ſo wenig Ehre zu erja-
„gen, oder daß er, wenn er ja einmahl
„habe verſuchen wollen, einen ſtoltzen
„Juͤngling
zur Erkaͤntniß ſeines Elendes
„zu bringen, ſich weiter mit einem Men-
„ſchen abgeben werde, an dem alle Hof-
„nung verlohren, u. ſ. w.

Da ich nun auch in dieſer Antwort
ſo wenig Troſt fand, verzweiffelte ich,
und ließ alle Hoffnung, den wahren
X. Y. Z. jemahlen kennen zu lernen,
gaͤntzlich fahren. Es haben ſich zwar
nach der Zeit viele gefunden, die mir
bald dieſen, bald jenen, als den rechten
Uhrheber der Anmerckungen uͤber die Hi-
ſtorie von der Zerſtoͤrung der Stadt Je-
ruſalem genennet haben: Allein ich habe
mich an dieſe Nachrichten ſo wenig ge-
kehret, als an das Vorgeben desjenigen,
der mir neulich, als ein ſonderbahres Ge-
heimniß offenbahrte, daß nicht der X. Y.
Z.
ſondern ſein Bruder der noch ein aͤr-
gerer Spoͤtter ſey, das MSt. ſo ich jetzo der
Welt vor Augen lege: verfertiget habe.

Es kan mir endlich gleich viel gelten,
wer der X. Y. Z. und ſein Vertheidiger

ſey.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0188" n="96"/><fw place="top" type="header">(<hi rendition="#aq">o</hi>)</fw><lb/>
&#x201E;&#x017F;cheinlich, daß er &#x017F;ich einen Gegner wu&#x0364;r-<lb/>
&#x201E;de auserle&#x017F;en haben, an dem, &#x017F;einer<lb/>
&#x201E;Meynung nach, &#x017F;o wenig Ehre zu erja-<lb/>
&#x201E;gen, oder daß er, wenn er ja einmahl<lb/>
&#x201E;habe ver&#x017F;uchen wollen, einen <hi rendition="#fr">&#x017F;toltzen<lb/>
&#x201E;Ju&#x0364;ngling</hi> zur Erka&#x0364;ntniß &#x017F;eines Elendes<lb/>
&#x201E;zu bringen, &#x017F;ich weiter mit einem Men-<lb/>
&#x201E;&#x017F;chen abgeben werde, an dem alle Hof-<lb/>
&#x201E;nung verlohren, u. &#x017F;. w.</p><lb/>
          <p>Da ich nun auch in die&#x017F;er Antwort<lb/>
&#x017F;o wenig Tro&#x017F;t fand, verzweiffelte ich,<lb/>
und ließ alle Hoffnung, den wahren<lb/><hi rendition="#aq">X. Y. Z.</hi> jemahlen kennen zu lernen,<lb/>
ga&#x0364;ntzlich fahren. Es haben &#x017F;ich zwar<lb/>
nach der Zeit viele gefunden, die mir<lb/>
bald die&#x017F;en, bald jenen, als den rechten<lb/>
Uhrheber der Anmerckungen u&#x0364;ber die Hi-<lb/>
&#x017F;torie von der Zer&#x017F;to&#x0364;rung der Stadt Je-<lb/>
ru&#x017F;alem genennet haben: Allein ich habe<lb/>
mich an die&#x017F;e Nachrichten &#x017F;o wenig ge-<lb/>
kehret, als an das Vorgeben desjenigen,<lb/>
der mir neulich, als ein &#x017F;onderbahres Ge-<lb/>
heimniß offenbahrte, daß nicht der <hi rendition="#aq">X. Y.<lb/>
Z.</hi> &#x017F;ondern &#x017F;ein Bruder der noch ein a&#x0364;r-<lb/>
gerer Spo&#x0364;tter &#x017F;ey, das <hi rendition="#aq">MSt.</hi> &#x017F;o ich jetzo der<lb/>
Welt vor Augen lege: verfertiget habe.</p><lb/>
          <p>Es kan mir endlich gleich viel gelten,<lb/>
wer der <hi rendition="#aq">X. Y. Z.</hi> und &#x017F;ein Vertheidiger<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ey.</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[96/0188] (o) „ſcheinlich, daß er ſich einen Gegner wuͤr- „de auserleſen haben, an dem, ſeiner „Meynung nach, ſo wenig Ehre zu erja- „gen, oder daß er, wenn er ja einmahl „habe verſuchen wollen, einen ſtoltzen „Juͤngling zur Erkaͤntniß ſeines Elendes „zu bringen, ſich weiter mit einem Men- „ſchen abgeben werde, an dem alle Hof- „nung verlohren, u. ſ. w. Da ich nun auch in dieſer Antwort ſo wenig Troſt fand, verzweiffelte ich, und ließ alle Hoffnung, den wahren X. Y. Z. jemahlen kennen zu lernen, gaͤntzlich fahren. Es haben ſich zwar nach der Zeit viele gefunden, die mir bald dieſen, bald jenen, als den rechten Uhrheber der Anmerckungen uͤber die Hi- ſtorie von der Zerſtoͤrung der Stadt Je- ruſalem genennet haben: Allein ich habe mich an dieſe Nachrichten ſo wenig ge- kehret, als an das Vorgeben desjenigen, der mir neulich, als ein ſonderbahres Ge- heimniß offenbahrte, daß nicht der X. Y. Z. ſondern ſein Bruder der noch ein aͤr- gerer Spoͤtter ſey, das MSt. ſo ich jetzo der Welt vor Augen lege: verfertiget habe. Es kan mir endlich gleich viel gelten, wer der X. Y. Z. und ſein Vertheidiger ſey.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Verlagsangabe wurde ermittelt (vgl. http://op… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/188
Zitationshilfe: [Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/188>, abgerufen am 24.11.2024.