Jch laß sie, und lachte darüber, wie viele andere: Aber es kam mir nicht in den Sinn, gegen dem Hrn. Mag. Sievers zu schreiben. Jch hielte dieses der Mühe nicht werth. Und so war ich noch gesin- net, als er im Jahr 1732. die Paßion mit Anmerkungen herausgab. Diese Anmer- kungen waren so läppisch, daß ich noch nicht begreifen kan, wie der Hr. M. Sie- vers es wagen mögen, einen so ehrwürdi- gen Text damit zu schänden. Jndessen hät- te er es meinentwegen noch ärger machen mögen. Jch bekümmerte mich so wenig um ihn, und seine Schriften, daß ich mir nimmer die Mühe würde genommen ha- ben, ihn zu demüthigen, wenn er nicht selbst, auf gewisse Maasse, Gelegenheit dazu gegeben hätte.
Seine Anmerkungen über die Paßion waren kaum herausgekommen, so wur- den sie in dem Hamburgischen Correspon- denten recensirt. Diese Recension war zwar satyrisch aber dabey so fein, und höf- lich, daß der Hr. Mag. Sievers, wenn er nicht gar zu sehr von sich selbst wäre ein- genommen gewesen, sich unmöglich darü- be[r] hätte entrüsten können, und ich war
so
(o)
Jch laß ſie, und lachte daruͤber, wie viele andere: Aber es kam mir nicht in den Sinn, gegen dem Hrn. Mag. Sievers zu ſchreiben. Jch hielte dieſes der Muͤhe nicht werth. Und ſo war ich noch geſin- net, als er im Jahr 1732. die Paßion mit Anmerkungen herausgab. Dieſe Anmer- kungen waren ſo laͤppiſch, daß ich noch nicht begreifen kan, wie der Hr. M. Sie- vers es wagen moͤgen, einen ſo ehrwuͤrdi- gen Text damit zu ſchaͤnden. Jndeſſen haͤt- te er es meinentwegen noch aͤrger machen moͤgen. Jch bekuͤmmerte mich ſo wenig um ihn, und ſeine Schriften, daß ich mir nimmer die Muͤhe wuͤrde genommen ha- ben, ihn zu demuͤthigen, wenn er nicht ſelbſt, auf gewiſſe Maaſſe, Gelegenheit dazu gegeben haͤtte.
Seine Anmerkungen uͤber die Paßion waren kaum herausgekommen, ſo wur- den ſie in dem Hamburgiſchen Correſpon- denten recenſirt. Dieſe Recenſion war zwar ſatyriſch aber dabey ſo fein, und hoͤf- lich, daß der Hr. Mag. Sievers, wenn er nicht gar zu ſehr von ſich ſelbſt waͤre ein- genommen geweſen, ſich unmoͤglich daruͤ- be[r] haͤtte entruͤſten koͤnnen, und ich war
ſo
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(o)
Jch laß ſie, und lachte daruͤber, wie
viele andere: Aber es kam mir nicht in den
Sinn, gegen dem Hrn. Mag. Sievers
zu ſchreiben. Jch hielte dieſes der Muͤhe
nicht werth. Und ſo war ich noch geſin-
net, als er im Jahr 1732. die Paßion mit
Anmerkungen herausgab. Dieſe Anmer-
kungen waren ſo laͤppiſch, daß ich noch
nicht begreifen kan, wie der Hr. M. Sie-
vers es wagen moͤgen, einen ſo ehrwuͤrdi-
gen Text damit zu ſchaͤnden. Jndeſſen haͤt-
te er es meinentwegen noch aͤrger machen
moͤgen. Jch bekuͤmmerte mich ſo wenig
um ihn, und ſeine Schriften, daß ich mir
nimmer die Muͤhe wuͤrde genommen ha-
ben, ihn zu demuͤthigen, wenn er nicht
ſelbſt, auf gewiſſe Maaſſe, Gelegenheit
dazu gegeben haͤtte.
Seine Anmerkungen uͤber die Paßion
waren kaum herausgekommen, ſo wur-
den ſie in dem Hamburgiſchen Correſpon-
denten recenſirt. Dieſe Recenſion war
zwar ſatyriſch aber dabey ſo fein, und hoͤf-
lich, daß der Hr. Mag. Sievers, wenn
er nicht gar zu ſehr von ſich ſelbſt waͤre ein-
genommen geweſen, ſich unmoͤglich daruͤ-
ber haͤtte entruͤſten koͤnnen, und ich war
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/12>, abgerufen am 21.11.2024.
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