geschicht nichts von ohngefehr; und sind das ro- he Leute, welche sagen, ohngefehr werden wir gebohren, Sap. II. 2. Fromme Christen wissen, daß alles von GOtt kömmt.
Todt blieben,) O der arme Schelm! wäre er von der Mauer geblieben, so hätte er vermuht- lich noch lange leben können.
Stephanus sagt,)Act. VII. 52.
Enderung und Zerrüttung,) Denn Friede ernehrt, Unfriede verzehrt, und Salustius sagt gar wohl. Concordia res parvae crescunt, dis- cordia maximae saepe dilabuntur. Wie dann auch Christus selbst sagt, daß ein jeglich Reich, so es mit ihm selbst uneins wird, wüste wird, und nicht bestehen kan. Luc. XI. 17. 18.
Rotten,) Der christliche niedersächsische Le- ser muß nicht meynen, daß Jerusalem mit Ra- tzen geplaget worden, und daß es den Jüden damahls eben so gegangen, als dem Ertz-Bischoff Hattoni zu Mayntz. s. die Acerram Philologi- cam p. m. 201. sq. Mit nichten: Sondern Rotten heissen hier die unterschiedene Partheyen in welche sich die Juden theileten; wie man auch zur Noth, ohne mein Erinnern, aus dem nach- folgenden sehen kan.
Nero,) Der bekannte Tyrann. Er war ein Schwester Sohn des Käysers Caligula, und folgte im Jahr 54. dem Claudio im Regi- ment. Die ersten 5 Jahre regierte er löblich, und verbarg sein böses Naturel so, daß auch sein Lehrmeister Seneca seine Bücher de Cle-
mentia
geſchicht nichts von ohngefehr; und ſind das ro- he Leute, welche ſagen, ohngefehr werden wir gebohren, Sap. II. 2. Fromme Chriſten wiſſen, daß alles von GOtt koͤmmt.
Todt blieben,) O der arme Schelm! waͤre er von der Mauer geblieben, ſo haͤtte er vermuht- lich noch lange leben koͤnnen.
Stephanus ſagt,)Act. VII. 52.
Enderung und Zerruͤttung,) Denn Friede ernehrt, Unfriede verzehrt, und Saluſtius ſagt gar wohl. Concordia res parvæ creſcunt, dis- cordia maximæ ſæpe dilabuntur. Wie dann auch Chriſtus ſelbſt ſagt, daß ein jeglich Reich, ſo es mit ihm ſelbſt uneins wird, wuͤſte wird, und nicht beſtehen kan. Luc. XI. 17. 18.
Rotten,) Der chriſtliche niederſaͤchſiſche Le- ſer muß nicht meynen, daß Jeruſalem mit Ra- tzen geplaget worden, und daß es den Juͤden damahls eben ſo gegangen, als dem Ertz-Biſchoff Hattoni zu Mayntz. ſ. die Acerram Philologi- cam p. m. 201. ſq. Mit nichten: Sondern Rotten heiſſen hier die unterſchiedene Partheyen in welche ſich die Juden theileten; wie man auch zur Noth, ohne mein Erinnern, aus dem nach- folgenden ſehen kan.
Nero,) Der bekannte Tyrann. Er war ein Schweſter Sohn des Kaͤyſers Caligula, und folgte im Jahr 54. dem Claudio im Regi- ment. Die erſten 5 Jahre regierte er loͤblich, und verbarg ſein boͤſes Naturel ſo, daß auch ſein Lehrmeiſter Seneca ſeine Buͤcher de Cle-
mentia
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[22/0112]
geſchicht nichts von ohngefehr; und ſind das ro-
he Leute, welche ſagen, ohngefehr werden wir
gebohren, Sap. II. 2. Fromme Chriſten wiſſen,
daß alles von GOtt koͤmmt.
Todt blieben,) O der arme Schelm! waͤre
er von der Mauer geblieben, ſo haͤtte er vermuht-
lich noch lange leben koͤnnen.
Stephanus ſagt,) Act. VII. 52.
Enderung und Zerruͤttung,) Denn Friede
ernehrt, Unfriede verzehrt, und Saluſtius ſagt
gar wohl. Concordia res parvæ creſcunt, dis-
cordia maximæ ſæpe dilabuntur. Wie dann
auch Chriſtus ſelbſt ſagt, daß ein jeglich Reich, ſo
es mit ihm ſelbſt uneins wird, wuͤſte wird, und
nicht beſtehen kan. Luc. XI. 17. 18.
Rotten,) Der chriſtliche niederſaͤchſiſche Le-
ſer muß nicht meynen, daß Jeruſalem mit Ra-
tzen geplaget worden, und daß es den Juͤden
damahls eben ſo gegangen, als dem Ertz-Biſchoff
Hattoni zu Mayntz. ſ. die Acerram Philologi-
cam p. m. 201. ſq. Mit nichten: Sondern
Rotten heiſſen hier die unterſchiedene Partheyen
in welche ſich die Juden theileten; wie man auch
zur Noth, ohne mein Erinnern, aus dem nach-
folgenden ſehen kan.
Nero,) Der bekannte Tyrann. Er war ein
Schweſter Sohn des Kaͤyſers Caligula, und
folgte im Jahr 54. dem Claudio im Regi-
ment. Die erſten 5 Jahre regierte er loͤblich,
und verbarg ſein boͤſes Naturel ſo, daß auch
ſein Lehrmeiſter Seneca ſeine Buͤcher de Cle-
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/112>, abgerufen am 24.11.2024.
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