Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739.

Bild:
<< vorherige Seite
(o)

Jch bin versichert, daß man mich mit die-
ser Ehre verschonen wird. Durch meine
Schriften habe ich sie zum wenigsten nicht
verdienet. Jch habe in selbigen die Blösse
gewisser Leute aufgedecket, die so schon of-
fenbar genug war. Das ist keine Helden-
that, und ich gebe es auch nicht davor aus.
Jch weiß wohl, daß ich keine Riesen erle-
get; sondern nur mit Zwergen gekämpfet
habe: Und nichts in der Welt ist so geschickt,
mich demüthig zu machen, als der Sieg,
den ich über dieselbe erhalten habe.

Viele haben es mir sehr verdacht, daß ich
mich mit solchen Leuten in einen Kampf ein-
gelassen; Sie haben gesagt,

. . . . . . demit honorem
AEmulus Ajaci . . . . .
(2)

und von meinem Verfahren Urtheile gefäl-
let, die mir eben nicht rühmlich sind. Al-
lein, zu geschweigen, daß diese Herren in
der Verachtung, die sie gegen meine Geg-
ner bezeugen, vielleicht gar zu weit gehen,
so hofe ich, sie werden von meinem Ver-
fahren milder urtheilen, wenn sie sehen,
wie unschuldig und unvermuthet ich mit
diesen ehrlichen Männern in Händel ge-
rathen bin. Jch will ihnen zu dem En-

de
(2) Ovid. Metam. Lib. XIII. v. 16. 17.
(o)

Jch bin verſichert, daß man mich mit die-
ſer Ehre verſchonen wird. Durch meine
Schriften habe ich ſie zum wenigſten nicht
verdienet. Jch habe in ſelbigen die Bloͤſſe
gewiſſer Leute aufgedecket, die ſo ſchon of-
fenbar genug war. Das iſt keine Helden-
that, und ich gebe es auch nicht davor aus.
Jch weiß wohl, daß ich keine Rieſen erle-
get; ſondern nur mit Zwergen gekaͤmpfet
habe: Und nichts in der Welt iſt ſo geſchickt,
mich demuͤthig zu machen, als der Sieg,
den ich uͤber dieſelbe erhalten habe.

Viele haben es mir ſehr verdacht, daß ich
mich mit ſolchen Leuten in einen Kampf ein-
gelaſſen; Sie haben geſagt,

. . . . . . demit honorem
Æmulus Ajaci . . . . .
(2)

und von meinem Verfahren Urtheile gefaͤl-
let, die mir eben nicht ruͤhmlich ſind. Al-
lein, zu geſchweigen, daß dieſe Herren in
der Verachtung, die ſie gegen meine Geg-
ner bezeugen, vielleicht gar zu weit gehen,
ſo hofe ich, ſie werden von meinem Ver-
fahren milder urtheilen, wenn ſie ſehen,
wie unſchuldig und unvermuthet ich mit
dieſen ehrlichen Maͤnnern in Haͤndel ge-
rathen bin. Jch will ihnen zu dem En-

de
(2) Ovid. Metam. Lib. XIII. v. 16. 17.
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div type="preface" n="1">
        <pb facs="#f0010" n="6"/>
        <fw place="top" type="header">(<hi rendition="#aq">o</hi>)</fw><lb/>
        <p>Jch bin ver&#x017F;ichert, daß man mich mit die-<lb/>
&#x017F;er Ehre ver&#x017F;chonen wird. Durch meine<lb/>
Schriften habe ich &#x017F;ie zum wenig&#x017F;ten nicht<lb/>
verdienet. Jch habe in &#x017F;elbigen die <hi rendition="#fr">Blo&#x0364;&#x017F;&#x017F;e</hi><lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;er Leute aufgedecket, die &#x017F;o &#x017F;chon of-<lb/>
fenbar genug war. Das i&#x017F;t keine Helden-<lb/>
that, und ich gebe es auch nicht davor aus.<lb/>
Jch weiß wohl, daß ich keine <hi rendition="#fr">Rie&#x017F;en</hi> erle-<lb/>
get; &#x017F;ondern nur mit <hi rendition="#fr">Zwergen</hi> geka&#x0364;mpfet<lb/>
habe: Und nichts in der Welt i&#x017F;t &#x017F;o ge&#x017F;chickt,<lb/>
mich demu&#x0364;thig zu machen, als der Sieg,<lb/>
den ich u&#x0364;ber die&#x017F;elbe erhalten habe.</p><lb/>
        <p>Viele haben es mir &#x017F;ehr verdacht, daß ich<lb/>
mich mit &#x017F;olchen Leuten in einen Kampf ein-<lb/>
gela&#x017F;&#x017F;en; Sie haben ge&#x017F;agt,</p><lb/>
        <cit>
          <quote> <hi rendition="#aq">. . . . . . demit honorem<lb/>
Æmulus Ajaci . . . . .</hi> <note place="foot" n="(2)"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Ovid. Metam. Lib. XIII. v. 16. 17.</hi> </hi> </note>
          </quote>
        </cit><lb/>
        <p>und von meinem Verfahren Urtheile gefa&#x0364;l-<lb/>
let, die mir eben nicht ru&#x0364;hmlich &#x017F;ind. Al-<lb/>
lein, zu ge&#x017F;chweigen, daß die&#x017F;e Herren in<lb/>
der Verachtung, die &#x017F;ie gegen meine Geg-<lb/>
ner bezeugen, vielleicht gar zu weit gehen,<lb/>
&#x017F;o hofe ich, &#x017F;ie werden von meinem Ver-<lb/>
fahren milder urtheilen, wenn &#x017F;ie &#x017F;ehen,<lb/>
wie un&#x017F;chuldig und unvermuthet ich mit<lb/>
die&#x017F;en ehrlichen Ma&#x0364;nnern in Ha&#x0364;ndel ge-<lb/>
rathen bin. Jch will ihnen zu dem En-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">de</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[6/0010] (o) Jch bin verſichert, daß man mich mit die- ſer Ehre verſchonen wird. Durch meine Schriften habe ich ſie zum wenigſten nicht verdienet. Jch habe in ſelbigen die Bloͤſſe gewiſſer Leute aufgedecket, die ſo ſchon of- fenbar genug war. Das iſt keine Helden- that, und ich gebe es auch nicht davor aus. Jch weiß wohl, daß ich keine Rieſen erle- get; ſondern nur mit Zwergen gekaͤmpfet habe: Und nichts in der Welt iſt ſo geſchickt, mich demuͤthig zu machen, als der Sieg, den ich uͤber dieſelbe erhalten habe. Viele haben es mir ſehr verdacht, daß ich mich mit ſolchen Leuten in einen Kampf ein- gelaſſen; Sie haben geſagt, . . . . . . demit honorem Æmulus Ajaci . . . . . (2) und von meinem Verfahren Urtheile gefaͤl- let, die mir eben nicht ruͤhmlich ſind. Al- lein, zu geſchweigen, daß dieſe Herren in der Verachtung, die ſie gegen meine Geg- ner bezeugen, vielleicht gar zu weit gehen, ſo hofe ich, ſie werden von meinem Ver- fahren milder urtheilen, wenn ſie ſehen, wie unſchuldig und unvermuthet ich mit dieſen ehrlichen Maͤnnern in Haͤndel ge- rathen bin. Jch will ihnen zu dem En- de (2) Ovid. Metam. Lib. XIII. v. 16. 17.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Verlagsangabe wurde ermittelt (vgl. http://op… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/10
Zitationshilfe: [Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/10>, abgerufen am 24.11.2024.