Aus diesem Grunde empfiehlt es sich, zunächst für der- artige Windwirkungen das Gefühl zu schärfen, und die Ge- wandtheit in der stabilen Handhabung der Flügel an kleineren Flächen zu üben. Erst wenn dann die Behandlung der Luft und des Windes mittelst geeigneter Flächen durch den per- sönlichen Umgang mit diesen Elementen uns genügend in Fleisch und Blut übergegangen sein wird, können wir an die Herbeiführung eines wirklich freien Fluges denken.
Mit diesem Fingerzeig wollen wir diesen Abschnitt schliessen.
Der Geschicklichkeit der Konstrukteure bleibt es nun über- lassen, den im Streben nach Wahrheit gefundenen Fliegeprin- cipien durch die Erfindung anwendbarer Flügelbauarten mit vorteilhaften Bewegungsmechanismen einen praktischen Wert zu verleihen.
Wenn sich unser hierauf bezügliches Material noch wesent- lich vermehrt haben wird, werden wir vielleicht später einmal Gelegenheit haben, auch dieses der Öffentlichkeit zu über- geben.
42. Schlusswort.
Werfen wir nun einen Rückblick auf das in diesem Werke zur Darstellung Gebrachte, so heben sich darin eine Anzahl aus Versuchen hergeleiteter Sätze ab, welche in direktem Zu- sammenhang mit der Beantwortung der Flugfrage stehen, indem sie sich auf die einzelnen Faktoren beziehen, aus denen die beim Fluge erforderliche Anstrengung sich zusammensetzt.
Die Einsicht von der Richtigkeit dieser Sätze erfordert nur ein Verständnis der einfachsten Begriffe der Mechanik, wie es überhaupt ein Vorzug der wichtigsten Momente der Fliege- kunst ist, dass dieselben vom mechanischen Standpunkte höchst einfacher Natur sind, und eigentlich nur die Lehre vom Gleich-
Aus diesem Grunde empfiehlt es sich, zunächst für der- artige Windwirkungen das Gefühl zu schärfen, und die Ge- wandtheit in der stabilen Handhabung der Flügel an kleineren Flächen zu üben. Erst wenn dann die Behandlung der Luft und des Windes mittelst geeigneter Flächen durch den per- sönlichen Umgang mit diesen Elementen uns genügend in Fleisch und Blut übergegangen sein wird, können wir an die Herbeiführung eines wirklich freien Fluges denken.
Mit diesem Fingerzeig wollen wir diesen Abschnitt schlieſsen.
Der Geschicklichkeit der Konstrukteure bleibt es nun über- lassen, den im Streben nach Wahrheit gefundenen Fliegeprin- cipien durch die Erfindung anwendbarer Flügelbauarten mit vorteilhaften Bewegungsmechanismen einen praktischen Wert zu verleihen.
Wenn sich unser hierauf bezügliches Material noch wesent- lich vermehrt haben wird, werden wir vielleicht später einmal Gelegenheit haben, auch dieses der Öffentlichkeit zu über- geben.
42. Schluſswort.
Werfen wir nun einen Rückblick auf das in diesem Werke zur Darstellung Gebrachte, so heben sich darin eine Anzahl aus Versuchen hergeleiteter Sätze ab, welche in direktem Zu- sammenhang mit der Beantwortung der Flugfrage stehen, indem sie sich auf die einzelnen Faktoren beziehen, aus denen die beim Fluge erforderliche Anstrengung sich zusammensetzt.
Die Einsicht von der Richtigkeit dieser Sätze erfordert nur ein Verständnis der einfachsten Begriffe der Mechanik, wie es überhaupt ein Vorzug der wichtigsten Momente der Fliege- kunst ist, daſs dieselben vom mechanischen Standpunkte höchst einfacher Natur sind, und eigentlich nur die Lehre vom Gleich-
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[182/0198]
Aus diesem Grunde empfiehlt es sich, zunächst für der-
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wandtheit in der stabilen Handhabung der Flügel an kleineren
Flächen zu üben. Erst wenn dann die Behandlung der Luft
und des Windes mittelst geeigneter Flächen durch den per-
sönlichen Umgang mit diesen Elementen uns genügend in
Fleisch und Blut übergegangen sein wird, können wir an die
Herbeiführung eines wirklich freien Fluges denken.
Mit diesem Fingerzeig wollen wir diesen Abschnitt
schlieſsen.
Der Geschicklichkeit der Konstrukteure bleibt es nun über-
lassen, den im Streben nach Wahrheit gefundenen Fliegeprin-
cipien durch die Erfindung anwendbarer Flügelbauarten mit
vorteilhaften Bewegungsmechanismen einen praktischen Wert
zu verleihen.
Wenn sich unser hierauf bezügliches Material noch wesent-
lich vermehrt haben wird, werden wir vielleicht später einmal
Gelegenheit haben, auch dieses der Öffentlichkeit zu über-
geben.
42. Schluſswort.
Werfen wir nun einen Rückblick auf das in diesem Werke
zur Darstellung Gebrachte, so heben sich darin eine Anzahl
aus Versuchen hergeleiteter Sätze ab, welche in direktem Zu-
sammenhang mit der Beantwortung der Flugfrage stehen,
indem sie sich auf die einzelnen Faktoren beziehen, aus denen
die beim Fluge erforderliche Anstrengung sich zusammensetzt.
Die Einsicht von der Richtigkeit dieser Sätze erfordert
nur ein Verständnis der einfachsten Begriffe der Mechanik, wie
es überhaupt ein Vorzug der wichtigsten Momente der Fliege-
kunst ist, daſs dieselben vom mechanischen Standpunkte höchst
einfacher Natur sind, und eigentlich nur die Lehre vom Gleich-
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Lilienthal, Otto: Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst. Ein Beitrag zur Systematik der Flugtechnik. Berlin, 1889, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lilienthal_vogelflug_1889/198>, abgerufen am 20.02.2025.
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