Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lilienthal, Otto: Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst. Ein Beitrag zur Systematik der Flugtechnik. Berlin, 1889.

Bild:
<< vorherige Seite

senkrecht gegen die Luft nur der Flächeninhalt für die Grösse
des Luftwiderstandes massgebend war, ohne Rücksicht auf
die Form der Fläche, zeigt sich, dass bei schrägen Bewegungen
von ebenen Flächen die Umfangsform nicht ohne starken Ein-
fluss auf den entstehenden Luftwiderstand ist.

Es fragt sich jetzt, in welcher Weise eine möglichst voll-
kommene Wellenbewegung ohne Wirbel bei der Bewegung
einer gewölbten Fläche gedacht und gemacht werden kann;
denn auch hier wird die Welle eine gewisse Breite, je nach
der Ausdehnung der gewölbten Fläche, besitzen.

[Abbildung] Fig. 33.
[Abbildung]
[Abbildung] [Abbildung] Fig. 34.

Ist eine solche Fläche, die im übrigen allen Anforderungen
für gute Luftwiderstandsleistungen entsprechen mag, an den
Seiten stumpf abgeschnitten, wie Fig. 33 zeigt, so müssen
auch hier an den Seiten Wirbel sich bilden; denn die ent-
standene Welle kann nicht scharf an ruhende oder geradlinig
sich fortbewegende Luft grenzen.

Um dies zu vermeiden, müssen wir dafür sorgen, dass die
Wellenbewegung nach den Seiten zu allmählich abnimmt
und kein plötzliches Ende findet. Dieses lässt sich aber
dadurch erreichen, dass die Fläche seitlich in Spitzen aus-
läuft, wodurch die Welle seitlich nach und nach schwächer
wird, bis sie schliesslich ganz aufhört. Die Kontur der
Fläche muss beiderseits also zugespitzt sein wie Fig. 34.

senkrecht gegen die Luft nur der Flächeninhalt für die Gröſse
des Luftwiderstandes maſsgebend war, ohne Rücksicht auf
die Form der Fläche, zeigt sich, daſs bei schrägen Bewegungen
von ebenen Flächen die Umfangsform nicht ohne starken Ein-
fluſs auf den entstehenden Luftwiderstand ist.

Es fragt sich jetzt, in welcher Weise eine möglichst voll-
kommene Wellenbewegung ohne Wirbel bei der Bewegung
einer gewölbten Fläche gedacht und gemacht werden kann;
denn auch hier wird die Welle eine gewisse Breite, je nach
der Ausdehnung der gewölbten Fläche, besitzen.

[Abbildung] Fig. 33.
[Abbildung]
[Abbildung] [Abbildung] Fig. 34.

Ist eine solche Fläche, die im übrigen allen Anforderungen
für gute Luftwiderstandsleistungen entsprechen mag, an den
Seiten stumpf abgeschnitten, wie Fig. 33 zeigt, so müssen
auch hier an den Seiten Wirbel sich bilden; denn die ent-
standene Welle kann nicht scharf an ruhende oder geradlinig
sich fortbewegende Luft grenzen.

Um dies zu vermeiden, müssen wir dafür sorgen, daſs die
Wellenbewegung nach den Seiten zu allmählich abnimmt
und kein plötzliches Ende findet. Dieses läſst sich aber
dadurch erreichen, daſs die Fläche seitlich in Spitzen aus-
läuft, wodurch die Welle seitlich nach und nach schwächer
wird, bis sie schlieſslich ganz aufhört. Die Kontur der
Fläche muſs beiderseits also zugespitzt sein wie Fig. 34.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0104" n="88"/>
senkrecht gegen die Luft nur der Flächeninhalt für die Grö&#x017F;se<lb/>
des Luftwiderstandes ma&#x017F;sgebend war, ohne Rücksicht auf<lb/>
die Form der Fläche, zeigt sich, da&#x017F;s bei schrägen Bewegungen<lb/>
von ebenen Flächen die Umfangsform nicht ohne starken Ein-<lb/>
flu&#x017F;s auf den entstehenden Luftwiderstand ist.</p><lb/>
        <p>Es fragt sich jetzt, in welcher Weise eine möglichst voll-<lb/>
kommene Wellenbewegung ohne Wirbel bei der Bewegung<lb/>
einer <hi rendition="#g">gewölbten</hi> Fläche gedacht und gemacht werden kann;<lb/>
denn auch hier wird die Welle eine gewisse Breite, je nach<lb/>
der Ausdehnung der gewölbten Fläche, besitzen.</p><lb/>
        <figure>
          <head>Fig. 33.</head>
        </figure><lb/>
        <figure/>
        <figure/>
        <figure>
          <head>Fig. 34.</head>
        </figure><lb/>
        <p>Ist eine solche Fläche, die im übrigen allen Anforderungen<lb/>
für gute Luftwiderstandsleistungen entsprechen mag, an den<lb/>
Seiten stumpf abgeschnitten, wie Fig. 33 zeigt, so müssen<lb/>
auch hier an den Seiten Wirbel sich bilden; denn die ent-<lb/>
standene Welle kann nicht scharf an ruhende oder geradlinig<lb/>
sich fortbewegende Luft grenzen.</p><lb/>
        <p>Um dies zu vermeiden, müssen wir dafür sorgen, da&#x017F;s die<lb/>
Wellenbewegung nach den Seiten zu <hi rendition="#g">allmählich</hi> abnimmt<lb/>
und <hi rendition="#g">kein</hi> plötzliches Ende findet. Dieses lä&#x017F;st sich aber<lb/>
dadurch erreichen, da&#x017F;s die Fläche seitlich in Spitzen aus-<lb/>
läuft, wodurch die Welle seitlich nach und nach schwächer<lb/>
wird, bis sie schlie&#x017F;slich ganz aufhört. Die Kontur der<lb/>
Fläche mu&#x017F;s beiderseits also zugespitzt sein wie Fig. 34.</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[88/0104] senkrecht gegen die Luft nur der Flächeninhalt für die Gröſse des Luftwiderstandes maſsgebend war, ohne Rücksicht auf die Form der Fläche, zeigt sich, daſs bei schrägen Bewegungen von ebenen Flächen die Umfangsform nicht ohne starken Ein- fluſs auf den entstehenden Luftwiderstand ist. Es fragt sich jetzt, in welcher Weise eine möglichst voll- kommene Wellenbewegung ohne Wirbel bei der Bewegung einer gewölbten Fläche gedacht und gemacht werden kann; denn auch hier wird die Welle eine gewisse Breite, je nach der Ausdehnung der gewölbten Fläche, besitzen. [Abbildung Fig. 33.] [Abbildung] [Abbildung] [Abbildung Fig. 34.] Ist eine solche Fläche, die im übrigen allen Anforderungen für gute Luftwiderstandsleistungen entsprechen mag, an den Seiten stumpf abgeschnitten, wie Fig. 33 zeigt, so müssen auch hier an den Seiten Wirbel sich bilden; denn die ent- standene Welle kann nicht scharf an ruhende oder geradlinig sich fortbewegende Luft grenzen. Um dies zu vermeiden, müssen wir dafür sorgen, daſs die Wellenbewegung nach den Seiten zu allmählich abnimmt und kein plötzliches Ende findet. Dieses läſst sich aber dadurch erreichen, daſs die Fläche seitlich in Spitzen aus- läuft, wodurch die Welle seitlich nach und nach schwächer wird, bis sie schlieſslich ganz aufhört. Die Kontur der Fläche muſs beiderseits also zugespitzt sein wie Fig. 34.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lilienthal_vogelflug_1889
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lilienthal_vogelflug_1889/104
Zitationshilfe: Lilienthal, Otto: Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst. Ein Beitrag zur Systematik der Flugtechnik. Berlin, 1889, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lilienthal_vogelflug_1889/104>, abgerufen am 22.11.2024.