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Liliencron, Detlev von: Adjutantenritte und andere Gedichte. Leipzig, [1883].

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Zart lag in seinem Arm stahlhart
Sein treues Weib Judithe.
Und jubelnd patscht nach dem langen Bart
Sein Töchterchen Syrithe.
Im Winter elf Hundert dreißig und ein,
Am Tage von Sanct Brigitten,
Ein Ritter sprengt ins Thor herein,
Den Herzog nach Roeskild' zu bitten.
König Magnus schrieb: Es treibt mich fort,
Zu beten am heiligen Grabe.
Herzog Knut gieb mir dein Fürstenwort,
Zu schützen mein Gut und Habe. --
Der Herzog nahm Abschied. Sein Auge blau
Sah träumend in die Weite.
Jens Wohnsfleth und Iven Reventlow
Gaben ihm das Geleite.
Und als er kam in Roeskilde Ort,
Viel Küssen war es und Herzen.
Die Bäume raunen von Frevel und Mord,
Und flüstern von großen Schmerzen.
Acht Tage war Jagd und Trinken und Tanz,
Turnier und Lanzenstechen.
Und als genug der Firlefanz,
Den Herzog wünscht Magnus zu sprechen:
"Die Weiber horchen an Vorhang und Spalt,
Und lästig ist hier die Helle.
Laß gehen uns in den dunklen Wald,
Ein Bote führt dich zur Stelle."

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Zart lag in ſeinem Arm ſtahlhart
Sein treues Weib Judithe.
Und jubelnd patſcht nach dem langen Bart
Sein Töchterchen Syrithe.
Im Winter elf Hundert dreißig und ein,
Am Tage von Sanct Brigitten,
Ein Ritter ſprengt ins Thor herein,
Den Herzog nach Roeskild’ zu bitten.
König Magnus ſchrieb: Es treibt mich fort,
Zu beten am heiligen Grabe.
Herzog Knut gieb mir dein Fürſtenwort,
Zu ſchützen mein Gut und Habe. —
Der Herzog nahm Abſchied. Sein Auge blau
Sah träumend in die Weite.
Jens Wohnsfleth und Iven Reventlow
Gaben ihm das Geleite.
Und als er kam in Roeskilde Ort,
Viel Küſſen war es und Herzen.
Die Bäume raunen von Frevel und Mord,
Und flüſtern von großen Schmerzen.
Acht Tage war Jagd und Trinken und Tanz,
Turnier und Lanzenſtechen.
Und als genug der Firlefanz,
Den Herzog wünſcht Magnus zu ſprechen:
„Die Weiber horchen an Vorhang und Spalt,
Und läſtig iſt hier die Helle.
Laß gehen uns in den dunklen Wald,
Ein Bote führt dich zur Stelle.“

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[33/0041] Zart lag in ſeinem Arm ſtahlhart Sein treues Weib Judithe. Und jubelnd patſcht nach dem langen Bart Sein Töchterchen Syrithe. Im Winter elf Hundert dreißig und ein, Am Tage von Sanct Brigitten, Ein Ritter ſprengt ins Thor herein, Den Herzog nach Roeskild’ zu bitten. König Magnus ſchrieb: Es treibt mich fort, Zu beten am heiligen Grabe. Herzog Knut gieb mir dein Fürſtenwort, Zu ſchützen mein Gut und Habe. — Der Herzog nahm Abſchied. Sein Auge blau Sah träumend in die Weite. Jens Wohnsfleth und Iven Reventlow Gaben ihm das Geleite. Und als er kam in Roeskilde Ort, Viel Küſſen war es und Herzen. Die Bäume raunen von Frevel und Mord, Und flüſtern von großen Schmerzen. Acht Tage war Jagd und Trinken und Tanz, Turnier und Lanzenſtechen. Und als genug der Firlefanz, Den Herzog wünſcht Magnus zu ſprechen: „Die Weiber horchen an Vorhang und Spalt, Und läſtig iſt hier die Helle. Laß gehen uns in den dunklen Wald, Ein Bote führt dich zur Stelle.“ 3

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Zitationshilfe: Liliencron, Detlev von: Adjutantenritte und andere Gedichte. Leipzig, [1883], S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liliencron_adjutantenritte_1883/41>, abgerufen am 24.11.2024.