Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842.im Thierorganismus. sich keine Abmagerung nach sich ziehen; häufig wiederkehrendeepileptische Anfälle (Verbrauch von Lebenskraft zu mechani- schen Effecten) sind stets von einer außerordentlich raschen Abmagerung begleitet. Es muß die höchste Bewunderung erwecken, wenn man Die ganze Richtung, die ganze Stärke der Lebenskraft Nur in der Blüthe der Pflanze findet ein dem Stoff- Die nämliche Lebenskraft, die wir in der Pflanze als im Thierorganismus. ſich keine Abmagerung nach ſich ziehen; häufig wiederkehrendeepileptiſche Anfälle (Verbrauch von Lebenskraft zu mechani- ſchen Effecten) ſind ſtets von einer außerordentlich raſchen Abmagerung begleitet. Es muß die höchſte Bewunderung erwecken, wenn man Die ganze Richtung, die ganze Stärke der Lebenskraft Nur in der Blüthe der Pflanze findet ein dem Stoff- Die nämliche Lebenskraft, die wir in der Pflanze als <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0259" n="235"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">im Thierorganismus</hi>.</fw><lb/> ſich keine Abmagerung nach ſich ziehen; häufig wiederkehrende<lb/> epileptiſche Anfälle (Verbrauch von Lebenskraft zu mechani-<lb/> ſchen Effecten) ſind ſtets von einer außerordentlich raſchen<lb/> Abmagerung begleitet.</p><lb/> <p>Es muß die höchſte Bewunderung erwecken, wenn man<lb/> erwägt, mit welcher unendlichen Weisheit der Schöpfer die<lb/> Mittel vertheilt hat, die das Thier, die Pflanze, zu ſeinen<lb/> Functionen, zu ſeinen ihm eigenthümlichen Lebensäußerungen<lb/> befähigen.</p><lb/> <p>Die ganze Richtung, die ganze Stärke der Lebenskraft<lb/> behält der belebte Pflanzentheil durch die Abweſenheit aller<lb/> Leiter der Kraft. Durch ſie wird das Blatt befähigt, die<lb/> ſtärkſten chemiſchen Anziehungen zu überwinden, die Kohlen-<lb/> ſäure zu zerlegen und ſich die Beſtandtheile ihrer Nahrungs-<lb/> ſtoffe anzueignen.</p><lb/> <p>Nur in der Blüthe der Pflanze findet ein dem Stoff-<lb/> wechſel im Thierkörper ähnlicher Proceß ſtatt, es zeigen ſich<lb/> Bewegungserſcheinungen, allein die mechaniſchen Effecte pflan-<lb/> zen ſich nicht fort aus Mangel an Leitern der Kraft.</p><lb/> <p>Die nämliche Lebenskraft, die wir in der Pflanze als<lb/> eine beinahe unbegrenzte Fähigkeit der Zunahme an Maſſe<lb/> kennen, verwandelt ſich in dem Thierkörper in bewegende<lb/> Kraft (in einen Strom von Lebenskraft), und eine wunder-<lb/> bare und weiſe Oekonomie beſtimmt zur Ernährung des<lb/> Thieres nur ſolche Stoffe, die eine mit den Organen der<lb/> Krafterzeugung (dem Muskularſyſtem) identiſche Zuſammen-<lb/> ſetzung beſitzen. Der Aufwand von Kraft, den ihre belebten<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [235/0259]
im Thierorganismus.
ſich keine Abmagerung nach ſich ziehen; häufig wiederkehrende
epileptiſche Anfälle (Verbrauch von Lebenskraft zu mechani-
ſchen Effecten) ſind ſtets von einer außerordentlich raſchen
Abmagerung begleitet.
Es muß die höchſte Bewunderung erwecken, wenn man
erwägt, mit welcher unendlichen Weisheit der Schöpfer die
Mittel vertheilt hat, die das Thier, die Pflanze, zu ſeinen
Functionen, zu ſeinen ihm eigenthümlichen Lebensäußerungen
befähigen.
Die ganze Richtung, die ganze Stärke der Lebenskraft
behält der belebte Pflanzentheil durch die Abweſenheit aller
Leiter der Kraft. Durch ſie wird das Blatt befähigt, die
ſtärkſten chemiſchen Anziehungen zu überwinden, die Kohlen-
ſäure zu zerlegen und ſich die Beſtandtheile ihrer Nahrungs-
ſtoffe anzueignen.
Nur in der Blüthe der Pflanze findet ein dem Stoff-
wechſel im Thierkörper ähnlicher Proceß ſtatt, es zeigen ſich
Bewegungserſcheinungen, allein die mechaniſchen Effecte pflan-
zen ſich nicht fort aus Mangel an Leitern der Kraft.
Die nämliche Lebenskraft, die wir in der Pflanze als
eine beinahe unbegrenzte Fähigkeit der Zunahme an Maſſe
kennen, verwandelt ſich in dem Thierkörper in bewegende
Kraft (in einen Strom von Lebenskraft), und eine wunder-
bare und weiſe Oekonomie beſtimmt zur Ernährung des
Thieres nur ſolche Stoffe, die eine mit den Organen der
Krafterzeugung (dem Muskularſyſtem) identiſche Zuſammen-
ſetzung beſitzen. Der Aufwand von Kraft, den ihre belebten
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