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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842.

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Die Bewegungserscheinungen
bringen, so tritt, wenn man die beiden äußersten Punkte des
Apparates mit einem Metalldraht in Verbindung setzt, eine
chemische Action an den Zinkplatten ein, und der Draht er-
hält in Folge dieser Action die merkwürdigsten und wun-
derbarsten Eigenschaften.

Dieser Draht zeigt sich nämlich als der Träger einer
Kraft, welche durch ihn mit außerordentlicher Schnelligkeit
nach allen Richtungen hingeleitet und fortgepflanzt werden
kann; er ist der Leiter oder Fortpflanzer einer ununterbro-
chenen Reihe von Thätigkeits-Aeußerungen.

Eine solche Fortpflanzung von Bewegung ist nicht denk-
bar, wenn in dem Drahte eine Ursache des Widerstandes
zu überwinden wäre, jeder Widerstand würde einen Theil
der bewegenden Kraft zur ruhenden machen.

Wird der Draht in der Mitte zerschnitten, sein Zusam-
menhang unterbrochen, so hört damit die Fortpflanzung der
Kraft auf, und wir sehen, daß in diesem Falle die Action
der Säure auf das Zink augenblicklich aufhört.

Stellen wir die Verbindung wieder her, so tritt die ver-
schwundene Action mit ihrer ganzen Energie wieder ein.

Wir können durch die in dem Drahte vorhandene Thä-
tigkeit eine Menge der verschiedenartigsten Effecte bewirken,
Widerstände aller Art überwältigen, Lasten heben, Schiffe
in Bewegung setzen, und, was noch weit merkwürdiger ist,
dieser Draht verhält sich wie eine hohle Röhre, in welcher
ein Strom von chemischer Kraft frei und ohne Hinderniß
circulirt.


Die Bewegungserſcheinungen
bringen, ſo tritt, wenn man die beiden äußerſten Punkte des
Apparates mit einem Metalldraht in Verbindung ſetzt, eine
chemiſche Action an den Zinkplatten ein, und der Draht er-
hält in Folge dieſer Action die merkwürdigſten und wun-
derbarſten Eigenſchaften.

Dieſer Draht zeigt ſich nämlich als der Träger einer
Kraft, welche durch ihn mit außerordentlicher Schnelligkeit
nach allen Richtungen hingeleitet und fortgepflanzt werden
kann; er iſt der Leiter oder Fortpflanzer einer ununterbro-
chenen Reihe von Thätigkeits-Aeußerungen.

Eine ſolche Fortpflanzung von Bewegung iſt nicht denk-
bar, wenn in dem Drahte eine Urſache des Widerſtandes
zu überwinden wäre, jeder Widerſtand würde einen Theil
der bewegenden Kraft zur ruhenden machen.

Wird der Draht in der Mitte zerſchnitten, ſein Zuſam-
menhang unterbrochen, ſo hört damit die Fortpflanzung der
Kraft auf, und wir ſehen, daß in dieſem Falle die Action
der Säure auf das Zink augenblicklich aufhört.

Stellen wir die Verbindung wieder her, ſo tritt die ver-
ſchwundene Action mit ihrer ganzen Energie wieder ein.

Wir können durch die in dem Drahte vorhandene Thä-
tigkeit eine Menge der verſchiedenartigſten Effecte bewirken,
Widerſtände aller Art überwältigen, Laſten heben, Schiffe
in Bewegung ſetzen, und, was noch weit merkwürdiger iſt,
dieſer Draht verhält ſich wie eine hohle Röhre, in welcher
ein Strom von chemiſcher Kraft frei und ohne Hinderniß
circulirt.


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[220/0244] Die Bewegungserſcheinungen bringen, ſo tritt, wenn man die beiden äußerſten Punkte des Apparates mit einem Metalldraht in Verbindung ſetzt, eine chemiſche Action an den Zinkplatten ein, und der Draht er- hält in Folge dieſer Action die merkwürdigſten und wun- derbarſten Eigenſchaften. Dieſer Draht zeigt ſich nämlich als der Träger einer Kraft, welche durch ihn mit außerordentlicher Schnelligkeit nach allen Richtungen hingeleitet und fortgepflanzt werden kann; er iſt der Leiter oder Fortpflanzer einer ununterbro- chenen Reihe von Thätigkeits-Aeußerungen. Eine ſolche Fortpflanzung von Bewegung iſt nicht denk- bar, wenn in dem Drahte eine Urſache des Widerſtandes zu überwinden wäre, jeder Widerſtand würde einen Theil der bewegenden Kraft zur ruhenden machen. Wird der Draht in der Mitte zerſchnitten, ſein Zuſam- menhang unterbrochen, ſo hört damit die Fortpflanzung der Kraft auf, und wir ſehen, daß in dieſem Falle die Action der Säure auf das Zink augenblicklich aufhört. Stellen wir die Verbindung wieder her, ſo tritt die ver- ſchwundene Action mit ihrer ganzen Energie wieder ein. Wir können durch die in dem Drahte vorhandene Thä- tigkeit eine Menge der verſchiedenartigſten Effecte bewirken, Widerſtände aller Art überwältigen, Laſten heben, Schiffe in Bewegung ſetzen, und, was noch weit merkwürdiger iſt, dieſer Draht verhält ſich wie eine hohle Röhre, in welcher ein Strom von chemiſcher Kraft frei und ohne Hinderniß circulirt.

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Zitationshilfe: Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_physiologie_1842/244>, abgerufen am 22.11.2024.