det, zur Zunahme an Masse nämlich, zur Ueberwindung von Widerständen; kein Theil der Kraft wird zu anderen Zwecken verbraucht.
In dem Organismus des Thieres zeigt sich die Lebens- kraft, wie in der Pflanze in der Fähigkeit der Zunahme an Masse, als die Ursache des Widerstandes gegen äußere Ein- wirkungen, allein die Zunahme so wie der Widerstand sind in gewisse Grenzen eingeschlossen.
Wir beobachten nämlich, daß der Uebergang der Nah- rungsstoffe in Blut, die Berührung des Blutes mit den belebten Körpertheilen bedingt wird von einer mechanischen Kraft, deren Aeußerung von besonderen Organen ausgeht und vermittelt wird durch ein besonderes System von Appa- raten, denen die Fähigkeit zukommt, die empfangene Bewe- gung fortzupflanzen und zu verbreiten; von einem zweiten Systeme ähnlicher Apparate finden wir das Vermögen des Thieres abhängig, den Ort zu wechseln und durch seine Glieder mechanische Effecte hervorzubringen. Diese Apparate, so wie die von ihnen ausgehenden Bewegungserscheinungen, fehlen in der Pflanze.
Um sich ein klares Bild über den Ursprung und die Quelle der mechanischen Bewegungen im Thierkörper zu verschaffen, dürfte es eine Erleichterung sein, sich an die Wirkungsweise anderer Kräfte zu erinnern, welche der Le- benskraft in ihren Aeußerungen am nächsten stehen.
Wenn wir eine Anzahl Zink- und Kupferplatten in ei- ner gewissen Weise geordnet mit einer Säure in Berührung
im Thierorganismus.
det, zur Zunahme an Maſſe nämlich, zur Ueberwindung von Widerſtänden; kein Theil der Kraft wird zu anderen Zwecken verbraucht.
In dem Organismus des Thieres zeigt ſich die Lebens- kraft, wie in der Pflanze in der Fähigkeit der Zunahme an Maſſe, als die Urſache des Widerſtandes gegen äußere Ein- wirkungen, allein die Zunahme ſo wie der Widerſtand ſind in gewiſſe Grenzen eingeſchloſſen.
Wir beobachten nämlich, daß der Uebergang der Nah- rungsſtoffe in Blut, die Berührung des Blutes mit den belebten Körpertheilen bedingt wird von einer mechaniſchen Kraft, deren Aeußerung von beſonderen Organen ausgeht und vermittelt wird durch ein beſonderes Syſtem von Appa- raten, denen die Fähigkeit zukommt, die empfangene Bewe- gung fortzupflanzen und zu verbreiten; von einem zweiten Syſteme ähnlicher Apparate finden wir das Vermögen des Thieres abhängig, den Ort zu wechſeln und durch ſeine Glieder mechaniſche Effecte hervorzubringen. Dieſe Apparate, ſo wie die von ihnen ausgehenden Bewegungserſcheinungen, fehlen in der Pflanze.
Um ſich ein klares Bild über den Urſprung und die Quelle der mechaniſchen Bewegungen im Thierkörper zu verſchaffen, dürfte es eine Erleichterung ſein, ſich an die Wirkungsweiſe anderer Kräfte zu erinnern, welche der Le- benskraft in ihren Aeußerungen am nächſten ſtehen.
Wenn wir eine Anzahl Zink- und Kupferplatten in ei- ner gewiſſen Weiſe geordnet mit einer Säure in Berührung
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im Thierorganismus.
det, zur Zunahme an Maſſe nämlich, zur Ueberwindung von
Widerſtänden; kein Theil der Kraft wird zu anderen Zwecken
verbraucht.
In dem Organismus des Thieres zeigt ſich die Lebens-
kraft, wie in der Pflanze in der Fähigkeit der Zunahme an
Maſſe, als die Urſache des Widerſtandes gegen äußere Ein-
wirkungen, allein die Zunahme ſo wie der Widerſtand ſind
in gewiſſe Grenzen eingeſchloſſen.
Wir beobachten nämlich, daß der Uebergang der Nah-
rungsſtoffe in Blut, die Berührung des Blutes mit den
belebten Körpertheilen bedingt wird von einer mechaniſchen
Kraft, deren Aeußerung von beſonderen Organen ausgeht
und vermittelt wird durch ein beſonderes Syſtem von Appa-
raten, denen die Fähigkeit zukommt, die empfangene Bewe-
gung fortzupflanzen und zu verbreiten; von einem zweiten
Syſteme ähnlicher Apparate finden wir das Vermögen des
Thieres abhängig, den Ort zu wechſeln und durch ſeine
Glieder mechaniſche Effecte hervorzubringen. Dieſe Apparate,
ſo wie die von ihnen ausgehenden Bewegungserſcheinungen,
fehlen in der Pflanze.
Um ſich ein klares Bild über den Urſprung und die
Quelle der mechaniſchen Bewegungen im Thierkörper zu
verſchaffen, dürfte es eine Erleichterung ſein, ſich an die
Wirkungsweiſe anderer Kräfte zu erinnern, welche der Le-
benskraft in ihren Aeußerungen am nächſten ſtehen.
Wenn wir eine Anzahl Zink- und Kupferplatten in ei-
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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_physiologie_1842/243>, abgerufen am 16.07.2024.
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