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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842.

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Umsetzung der Gebilde.

31. Betrachten wir also die Choleinsäure und das harnsaure
Ammoniak als die Producte der Umsetzung der Muskelfaser,
indem es keine andern Gebilde im Thierkörper giebt, welche
Protein enthalten (Albumin geht in Gebilde über, ohne daß
man sagen kann, daß es im Lebensproceß direct eine Umse-
tzung in Harnsäure und Choleinsäure erfährt), so haben wir
darin mit Zuziehung der Bestandtheile des Wassers alle zu
der Metamorphose nöthigen Elemente; bis auf den Schwe-
fel und Phosphor, die sich beide oxydirt haben mögen, ist
kein anderes Element ausgetreten.

Diese Art der Metamorphose bezieht sich auf die Umse-
tzung in den niedrigen Thierklassen der Amphibien und viel-
leicht der Würmer und Insecten. In den höhern Thier-
klassen verschwindet in dem Harn die Harnsäure, an ihrer
Stelle finden wir Harnstoff.

Das Verschwinden der Harnsäure und die Erzeugung
von Harnstoff steht offenbar in sehr enger Beziehung zu
dem durch den Respirationsproceß aufgenommenen Sauer-
stoff und zu der Menge von Wasser, welche verschiedene
Thiere in einer gegebenen Zeit genießen.

Wenn wir der Harnsäure Sauerstoff zuführen, so zerlegt
sie sich, wie man weiß, zuerst in Alloxan 33) und Harnstoff,
eine neue Quantität Sauerstoff dem Alloxan zugeführt,
macht, daß es entweder in Oxalsäure und Harnstoff, Oxalur-
säure und Parabansäure 34) oder in Kohlensäure und Harn-
stoff zerfällt.

32. Wir finden in den sogenannten Maulbeersteinen oxal-

Umſetzung der Gebilde.

31. Betrachten wir alſo die Choleinſäure und das harnſaure
Ammoniak als die Producte der Umſetzung der Muskelfaſer,
indem es keine andern Gebilde im Thierkörper giebt, welche
Protein enthalten (Albumin geht in Gebilde über, ohne daß
man ſagen kann, daß es im Lebensproceß direct eine Umſe-
tzung in Harnſäure und Choleinſäure erfährt), ſo haben wir
darin mit Zuziehung der Beſtandtheile des Waſſers alle zu
der Metamorphoſe nöthigen Elemente; bis auf den Schwe-
fel und Phosphor, die ſich beide oxydirt haben mögen, iſt
kein anderes Element ausgetreten.

Dieſe Art der Metamorphoſe bezieht ſich auf die Umſe-
tzung in den niedrigen Thierklaſſen der Amphibien und viel-
leicht der Würmer und Inſecten. In den höhern Thier-
klaſſen verſchwindet in dem Harn die Harnſäure, an ihrer
Stelle finden wir Harnſtoff.

Das Verſchwinden der Harnſäure und die Erzeugung
von Harnſtoff ſteht offenbar in ſehr enger Beziehung zu
dem durch den Reſpirationsproceß aufgenommenen Sauer-
ſtoff und zu der Menge von Waſſer, welche verſchiedene
Thiere in einer gegebenen Zeit genießen.

Wenn wir der Harnſäure Sauerſtoff zuführen, ſo zerlegt
ſie ſich, wie man weiß, zuerſt in Alloxan 33) und Harnſtoff,
eine neue Quantität Sauerſtoff dem Alloxan zugeführt,
macht, daß es entweder in Oxalſäure und Harnſtoff, Oxalur-
ſäure und Parabanſäure 34) oder in Kohlenſäure und Harn-
ſtoff zerfällt.

32. Wir finden in den ſogenannten Maulbeerſteinen oxal-

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[139/0163] Umſetzung der Gebilde. 31. Betrachten wir alſo die Choleinſäure und das harnſaure Ammoniak als die Producte der Umſetzung der Muskelfaſer, indem es keine andern Gebilde im Thierkörper giebt, welche Protein enthalten (Albumin geht in Gebilde über, ohne daß man ſagen kann, daß es im Lebensproceß direct eine Umſe- tzung in Harnſäure und Choleinſäure erfährt), ſo haben wir darin mit Zuziehung der Beſtandtheile des Waſſers alle zu der Metamorphoſe nöthigen Elemente; bis auf den Schwe- fel und Phosphor, die ſich beide oxydirt haben mögen, iſt kein anderes Element ausgetreten. Dieſe Art der Metamorphoſe bezieht ſich auf die Umſe- tzung in den niedrigen Thierklaſſen der Amphibien und viel- leicht der Würmer und Inſecten. In den höhern Thier- klaſſen verſchwindet in dem Harn die Harnſäure, an ihrer Stelle finden wir Harnſtoff. Das Verſchwinden der Harnſäure und die Erzeugung von Harnſtoff ſteht offenbar in ſehr enger Beziehung zu dem durch den Reſpirationsproceß aufgenommenen Sauer- ſtoff und zu der Menge von Waſſer, welche verſchiedene Thiere in einer gegebenen Zeit genießen. Wenn wir der Harnſäure Sauerſtoff zuführen, ſo zerlegt ſie ſich, wie man weiß, zuerſt in Alloxan 33) und Harnſtoff, eine neue Quantität Sauerſtoff dem Alloxan zugeführt, macht, daß es entweder in Oxalſäure und Harnſtoff, Oxalur- ſäure und Parabanſäure 34) oder in Kohlenſäure und Harn- ſtoff zerfällt. 32. Wir finden in den ſogenannten Maulbeerſteinen oxal-

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Zitationshilfe: Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_physiologie_1842/163>, abgerufen am 23.11.2024.