durch das heiße Kuhmistbad; es schien früher ganz unersetz- bar durch andere Materien zu sein, eben weil der thierische Organismus dazu gehörte, um den Kuhmist hervorzubringen. Jetzt, seitdem man weiß, daß alle diese Wirkungen den phos- phorsauren Alkalien in diesem Kothe angehören, wendet man in England und Frankreich keinen Kuhkoth mehr an; man bedient sich statt desselben einer Mischung von Salzen, in wel- chen der Hauptbestandtheil phosphorsaures Natron ist.
Gründüngung in Weinbergen.
(Aus einem Schreiben des Herrn Verwalters Krebs zu Seeheim.)
In Bezug auf den Artikel in der landwirthschaftlichen Zei- tung Nr. 7. 1838, meine Weinbergsanlage betreffend, so wie auf den Artikel: "Gründüngung in den Weinbergen" in der- selben Zeitschrift Nr. 29. 1839, kann ich nicht umhin, den Ge- genstand noch einmal aufzunehmen und Jedem, der noch zwei- felt, daß man in den Weinbergen keine andere Düngung, als den der Weinstock selbst abwirft, nöthig hat, zuzurufen: Komm her und überzeuge Dich! Nun steht mein Weinberg im achten Jahr und hat noch keinen andern Dünger erhalten, demun- geachtet möchte kaum Jemand einen schöneren, kräftigeren im Trieb, noch voller Frucht aufzuweisen haben, und stünde er in der Dunggrube.
Ich hätte nach der hier gewöhnlichen Weise, die Weinberge zu düngen, jetzt schon dreimal düngen müssen, wozu ich jedes
Nachträge.
durch das heiße Kuhmiſtbad; es ſchien früher ganz unerſetz- bar durch andere Materien zu ſein, eben weil der thieriſche Organismus dazu gehörte, um den Kuhmiſt hervorzubringen. Jetzt, ſeitdem man weiß, daß alle dieſe Wirkungen den phos- phorſauren Alkalien in dieſem Kothe angehören, wendet man in England und Frankreich keinen Kuhkoth mehr an; man bedient ſich ſtatt deſſelben einer Miſchung von Salzen, in wel- chen der Hauptbeſtandtheil phosphorſaures Natron iſt.
Gründüngung in Weinbergen.
(Aus einem Schreiben des Herrn Verwalters Krebs zu Seeheim.)
In Bezug auf den Artikel in der landwirthſchaftlichen Zei- tung Nr. 7. 1838, meine Weinbergsanlage betreffend, ſo wie auf den Artikel: »Gründüngung in den Weinbergen« in der- ſelben Zeitſchrift Nr. 29. 1839, kann ich nicht umhin, den Ge- genſtand noch einmal aufzunehmen und Jedem, der noch zwei- felt, daß man in den Weinbergen keine andere Düngung, als den der Weinſtock ſelbſt abwirft, nöthig hat, zuzurufen: Komm her und überzeuge Dich! Nun ſteht mein Weinberg im achten Jahr und hat noch keinen andern Dünger erhalten, demun- geachtet möchte kaum Jemand einen ſchöneren, kräftigeren im Trieb, noch voller Frucht aufzuweiſen haben, und ſtünde er in der Dunggrube.
Ich hätte nach der hier gewöhnlichen Weiſe, die Weinberge zu düngen, jetzt ſchon dreimal düngen müſſen, wozu ich jedes
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Nachträge.
durch das heiße Kuhmiſtbad; es ſchien früher ganz unerſetz-
bar durch andere Materien zu ſein, eben weil der thieriſche
Organismus dazu gehörte, um den Kuhmiſt hervorzubringen.
Jetzt, ſeitdem man weiß, daß alle dieſe Wirkungen den phos-
phorſauren Alkalien in dieſem Kothe angehören, wendet man
in England und Frankreich keinen Kuhkoth mehr an; man
bedient ſich ſtatt deſſelben einer Miſchung von Salzen, in wel-
chen der Hauptbeſtandtheil phosphorſaures Natron iſt.
Gründüngung in Weinbergen.
(Aus einem Schreiben des Herrn Verwalters Krebs zu Seeheim.)
In Bezug auf den Artikel in der landwirthſchaftlichen Zei-
tung Nr. 7. 1838, meine Weinbergsanlage betreffend, ſo wie
auf den Artikel: »Gründüngung in den Weinbergen« in der-
ſelben Zeitſchrift Nr. 29. 1839, kann ich nicht umhin, den Ge-
genſtand noch einmal aufzunehmen und Jedem, der noch zwei-
felt, daß man in den Weinbergen keine andere Düngung, als
den der Weinſtock ſelbſt abwirft, nöthig hat, zuzurufen: Komm
her und überzeuge Dich! Nun ſteht mein Weinberg im achten
Jahr und hat noch keinen andern Dünger erhalten, demun-
geachtet möchte kaum Jemand einen ſchöneren, kräftigeren im
Trieb, noch voller Frucht aufzuweiſen haben, und ſtünde er in
der Dunggrube.
Ich hätte nach der hier gewöhnlichen Weiſe, die Weinberge
zu düngen, jetzt ſchon dreimal düngen müſſen, wozu ich jedes
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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie. Braunschweig, 1840, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_agricultur_1840/367>, abgerufen am 22.02.2025.
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