erleiden hierbei einen Gewichtsverlust, welcher auf 18--25 p. c. steigt.
Ueberläßt man befeuchtete Holzspäne sich selbst in einem verschlossenen Gefäße, so entwickeln sie, wie bei Luftzutritt, koh- lensaures Gas; es tritt eine wahre Fäulniß ein; das Holz nimmt eine weiße Farbe an; es verliert seinen Zusammenhang und wird zu einer morschen zerreiblichen Materie.
Das weiße faule Holz, was man in dem Innern von ab- gestorbenen Holzstämmen findet, die mit Wasser in Berührung waren, verdankt der nämlichen Zersetzung seine Entstehung.
Eine Probe eines weißen faulen Holzes aus dem Innern eines Eichstammes gab durch die Analyse bei 100° getrocknet:
Kohlenstoff 47,11 . . . . 48,14
Wasserstoff 6,31 . . . . 6,06
Sauerstoff 45,31 . . . . 44,43
Asche 1,27 . . . . 1,37
100,00 100,00
Wenn man diese Zahlen in Proportionen ausgedrückt mit der Zusammensetzung des Eichenholzes nach der Analyse von Gay-Lussac und Thenard vergleicht, so sieht man sogleich, daß eine gewisse Quantität Kohlenstoff sich von den Bestand- theilen des Holzes getrennt, während der Wasserstoffgehalt sich vergrößert hat. Diese Zahlen entsprechen sehr nahe der For- mel C33 H52 O24, (Sie giebt 47,9 Kohlenstoff, 6,1 Wasserstoff und 46 Sauerstoff.)
Mit einer gewissen Quantität Sauerstoff aus der Luft sind offenbar die Bestandtheile des Wassers in die Zusammensetzung des Holzes aufgenommen worden, während sich davon die Ele- mente der Kohlensäure getrennt haben.
Fügt man der Zusammensetzung der Holzfaser des Eichen- holzes die Elemente zu von 6 At. Wasser und 2 At. Sauer-
Vermoderung. Papier, Braun- und Steinkohle.
erleiden hierbei einen Gewichtsverluſt, welcher auf 18—25 p. c. ſteigt.
Ueberläßt man befeuchtete Holzſpäne ſich ſelbſt in einem verſchloſſenen Gefäße, ſo entwickeln ſie, wie bei Luftzutritt, koh- lenſaures Gas; es tritt eine wahre Fäulniß ein; das Holz nimmt eine weiße Farbe an; es verliert ſeinen Zuſammenhang und wird zu einer morſchen zerreiblichen Materie.
Das weiße faule Holz, was man in dem Innern von ab- geſtorbenen Holzſtämmen findet, die mit Waſſer in Berührung waren, verdankt der nämlichen Zerſetzung ſeine Entſtehung.
Eine Probe eines weißen faulen Holzes aus dem Innern eines Eichſtammes gab durch die Analyſe bei 100° getrocknet:
Kohlenſtoff 47,11 . . . . 48,14
Waſſerſtoff 6,31 . . . . 6,06
Sauerſtoff 45,31 . . . . 44,43
Aſche 1,27 . . . . 1,37
100,00 100,00
Wenn man dieſe Zahlen in Proportionen ausgedrückt mit der Zuſammenſetzung des Eichenholzes nach der Analyſe von Gay-Luſſac und Thénard vergleicht, ſo ſieht man ſogleich, daß eine gewiſſe Quantität Kohlenſtoff ſich von den Beſtand- theilen des Holzes getrennt, während der Waſſerſtoffgehalt ſich vergrößert hat. Dieſe Zahlen entſprechen ſehr nahe der For- mel C33 H52 O24, (Sie giebt 47,9 Kohlenſtoff, 6,1 Waſſerſtoff und 46 Sauerſtoff.)
Mit einer gewiſſen Quantität Sauerſtoff aus der Luft ſind offenbar die Beſtandtheile des Waſſers in die Zuſammenſetzung des Holzes aufgenommen worden, während ſich davon die Ele- mente der Kohlenſäure getrennt haben.
Fügt man der Zuſammenſetzung der Holzfaſer des Eichen- holzes die Elemente zu von 6 At. Waſſer und 2 At. Sauer-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0308"n="290"/><fwplace="top"type="header">Vermoderung. Papier, Braun- und Steinkohle.</fw><lb/>
erleiden hierbei einen Gewichtsverluſt, welcher auf 18—25 <hirendition="#aq">p. c.</hi><lb/>ſteigt.</p><lb/><p>Ueberläßt man befeuchtete Holzſpäne ſich ſelbſt in einem<lb/>
verſchloſſenen Gefäße, ſo entwickeln ſie, wie bei Luftzutritt, koh-<lb/>
lenſaures Gas; es tritt eine wahre Fäulniß ein; das Holz<lb/>
nimmt eine weiße Farbe an; es verliert ſeinen Zuſammenhang<lb/>
und wird zu einer morſchen zerreiblichen Materie.</p><lb/><p>Das weiße faule Holz, was man in dem Innern von ab-<lb/>
geſtorbenen Holzſtämmen findet, die mit Waſſer in Berührung<lb/>
waren, verdankt der nämlichen Zerſetzung ſeine Entſtehung.</p><lb/><p>Eine Probe eines weißen faulen Holzes aus dem Innern<lb/>
eines Eichſtammes gab durch die Analyſe bei 100° getrocknet:</p><lb/><list><item>Kohlenſtoff 47,11 . . . . 48,14</item><lb/><item>Waſſerſtoff 6,31 . . . . 6,06</item><lb/><item>Sauerſtoff 45,31 . . . . 44,43</item><lb/><item>Aſche <hirendition="#u">1,27 . . . . 1,37</hi></item><lb/><item>100,00 100,00</item></list><lb/><p>Wenn man dieſe Zahlen in Proportionen ausgedrückt mit<lb/>
der Zuſammenſetzung des Eichenholzes nach der Analyſe von<lb/><hirendition="#g">Gay-Luſſac</hi> und <hirendition="#g">Th<hirendition="#aq">é</hi>nard</hi> vergleicht, ſo ſieht man ſogleich,<lb/>
daß eine gewiſſe Quantität Kohlenſtoff ſich von den Beſtand-<lb/>
theilen des Holzes getrennt, während der Waſſerſtoffgehalt ſich<lb/>
vergrößert hat. Dieſe Zahlen entſprechen ſehr nahe der For-<lb/>
mel <hirendition="#aq">C<hirendition="#sub">33</hi> H<hirendition="#sub">52</hi> O<hirendition="#sub">24</hi>,</hi> (Sie giebt 47,9 Kohlenſtoff, 6,1 Waſſerſtoff<lb/>
und 46 Sauerſtoff.)</p><lb/><p>Mit einer gewiſſen Quantität Sauerſtoff aus der Luft ſind<lb/>
offenbar die Beſtandtheile des Waſſers in die Zuſammenſetzung<lb/>
des Holzes aufgenommen worden, während ſich davon die Ele-<lb/>
mente der Kohlenſäure getrennt haben.</p><lb/><p>Fügt man der Zuſammenſetzung der Holzfaſer des Eichen-<lb/>
holzes die Elemente zu von 6 At. Waſſer und 2 At. Sauer-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[290/0308]
Vermoderung. Papier, Braun- und Steinkohle.
erleiden hierbei einen Gewichtsverluſt, welcher auf 18—25 p. c.
ſteigt.
Ueberläßt man befeuchtete Holzſpäne ſich ſelbſt in einem
verſchloſſenen Gefäße, ſo entwickeln ſie, wie bei Luftzutritt, koh-
lenſaures Gas; es tritt eine wahre Fäulniß ein; das Holz
nimmt eine weiße Farbe an; es verliert ſeinen Zuſammenhang
und wird zu einer morſchen zerreiblichen Materie.
Das weiße faule Holz, was man in dem Innern von ab-
geſtorbenen Holzſtämmen findet, die mit Waſſer in Berührung
waren, verdankt der nämlichen Zerſetzung ſeine Entſtehung.
Eine Probe eines weißen faulen Holzes aus dem Innern
eines Eichſtammes gab durch die Analyſe bei 100° getrocknet:
Kohlenſtoff 47,11 . . . . 48,14
Waſſerſtoff 6,31 . . . . 6,06
Sauerſtoff 45,31 . . . . 44,43
Aſche 1,27 . . . . 1,37
100,00 100,00
Wenn man dieſe Zahlen in Proportionen ausgedrückt mit
der Zuſammenſetzung des Eichenholzes nach der Analyſe von
Gay-Luſſac und Thénard vergleicht, ſo ſieht man ſogleich,
daß eine gewiſſe Quantität Kohlenſtoff ſich von den Beſtand-
theilen des Holzes getrennt, während der Waſſerſtoffgehalt ſich
vergrößert hat. Dieſe Zahlen entſprechen ſehr nahe der For-
mel C33 H52 O24, (Sie giebt 47,9 Kohlenſtoff, 6,1 Waſſerſtoff
und 46 Sauerſtoff.)
Mit einer gewiſſen Quantität Sauerſtoff aus der Luft ſind
offenbar die Beſtandtheile des Waſſers in die Zuſammenſetzung
des Holzes aufgenommen worden, während ſich davon die Ele-
mente der Kohlenſäure getrennt haben.
Fügt man der Zuſammenſetzung der Holzfaſer des Eichen-
holzes die Elemente zu von 6 At. Waſſer und 2 At. Sauer-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie. Braunschweig, 1840, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_agricultur_1840/308>, abgerufen am 22.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.