wird, ähnlich wie bei der Erzeugung der kohlereichsten, krystalli- nischen Substanz, des farblosen Naphtalins aus gasförmigen Kohlenwasserstoffverbindungen, eine an Kohlenstoff stets reichere Verbindung gebildet werden, aus der sich zuletzt als Endresul- tat ihrer Verwesung Kohlenstoff in Substanz und zwar krystal- linisch abscheiden muß.
Die Wissenschaft bietet in allen Erfahrungen, die man kennt, außer dem Processe der Verwesung, keine Analogien für die Bildung und Entstehung des Diamants dar. Man weiß ge- wiß, daß er seine Entstehung nicht dem Feuer verdankt, denn hohe Temperatur und Gegenwart von Sauerstoff sind mit seiner Verbrennlichkeit nicht vereinbar; man hat im Gegen- theil überzeugende Gründe, daß er auf nassem Wege, daß er in einer Flüssigkeit sich gebildet hat, und der Verwesungspro- ceß allein giebt eine bis zu einem gewissen Grade befriedigende Vorstellung über seine Entstehungsweise.
So sind der Bernstein, die fossilen Harze und die Säure in dem Honigstein, die Begleiter von Vegetabilien, welche den Verwesungsproceß erlitten haben, sie finden sich in Braunkoh- len, und sind offenbar durch einen ähnlichen Zersetzungsproceß aus Substanzen entstanden, die in einer ganz andern Form in den lebenden Pflanzen enthalten waren, sie zeichnen sich alle durch einen verhältnißmäßig geringen Wasserstoffgehalt aus, und von der Honigsteinsäure weiß man, daß sie das nämliche Verhältniß im Kohlenstoff und Sauerstoffgehalt enthält, wie die Bernsteinsäure, und daß die letztere sich nur durch ihren Wasserstoffgehalt davon unterscheidet.
Verweſung der Holzfaſer.
wird, ähnlich wie bei der Erzeugung der kohlereichſten, kryſtalli- niſchen Subſtanz, des farbloſen Naphtalins aus gasförmigen Kohlenwaſſerſtoffverbindungen, eine an Kohlenſtoff ſtets reichere Verbindung gebildet werden, aus der ſich zuletzt als Endreſul- tat ihrer Verweſung Kohlenſtoff in Subſtanz und zwar kryſtal- liniſch abſcheiden muß.
Die Wiſſenſchaft bietet in allen Erfahrungen, die man kennt, außer dem Proceſſe der Verweſung, keine Analogien für die Bildung und Entſtehung des Diamants dar. Man weiß ge- wiß, daß er ſeine Entſtehung nicht dem Feuer verdankt, denn hohe Temperatur und Gegenwart von Sauerſtoff ſind mit ſeiner Verbrennlichkeit nicht vereinbar; man hat im Gegen- theil überzeugende Gründe, daß er auf naſſem Wege, daß er in einer Flüſſigkeit ſich gebildet hat, und der Verweſungspro- ceß allein giebt eine bis zu einem gewiſſen Grade befriedigende Vorſtellung über ſeine Entſtehungsweiſe.
So ſind der Bernſtein, die foſſilen Harze und die Säure in dem Honigſtein, die Begleiter von Vegetabilien, welche den Verweſungsproceß erlitten haben, ſie finden ſich in Braunkoh- len, und ſind offenbar durch einen ähnlichen Zerſetzungsproceß aus Subſtanzen entſtanden, die in einer ganz andern Form in den lebenden Pflanzen enthalten waren, ſie zeichnen ſich alle durch einen verhältnißmäßig geringen Waſſerſtoffgehalt aus, und von der Honigſteinſäure weiß man, daß ſie das nämliche Verhältniß im Kohlenſtoff und Sauerſtoffgehalt enthält, wie die Bernſteinſäure, und daß die letztere ſich nur durch ihren Waſſerſtoffgehalt davon unterſcheidet.
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Verweſung der Holzfaſer.
wird, ähnlich wie bei der Erzeugung der kohlereichſten, kryſtalli-
niſchen Subſtanz, des farbloſen Naphtalins aus gasförmigen
Kohlenwaſſerſtoffverbindungen, eine an Kohlenſtoff ſtets reichere
Verbindung gebildet werden, aus der ſich zuletzt als Endreſul-
tat ihrer Verweſung Kohlenſtoff in Subſtanz und zwar kryſtal-
liniſch abſcheiden muß.
Die Wiſſenſchaft bietet in allen Erfahrungen, die man kennt,
außer dem Proceſſe der Verweſung, keine Analogien für die
Bildung und Entſtehung des Diamants dar. Man weiß ge-
wiß, daß er ſeine Entſtehung nicht dem Feuer verdankt, denn
hohe Temperatur und Gegenwart von Sauerſtoff ſind mit
ſeiner Verbrennlichkeit nicht vereinbar; man hat im Gegen-
theil überzeugende Gründe, daß er auf naſſem Wege, daß er
in einer Flüſſigkeit ſich gebildet hat, und der Verweſungspro-
ceß allein giebt eine bis zu einem gewiſſen Grade befriedigende
Vorſtellung über ſeine Entſtehungsweiſe.
So ſind der Bernſtein, die foſſilen Harze und die Säure in
dem Honigſtein, die Begleiter von Vegetabilien, welche den
Verweſungsproceß erlitten haben, ſie finden ſich in Braunkoh-
len, und ſind offenbar durch einen ähnlichen Zerſetzungsproceß
aus Subſtanzen entſtanden, die in einer ganz andern Form in
den lebenden Pflanzen enthalten waren, ſie zeichnen ſich alle
durch einen verhältnißmäßig geringen Waſſerſtoffgehalt aus,
und von der Honigſteinſäure weiß man, daß ſie das nämliche
Verhältniß im Kohlenſtoff und Sauerſtoffgehalt enthält, wie
die Bernſteinſäure, und daß die letztere ſich nur durch ihren
Waſſerſtoffgehalt davon unterſcheidet.
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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie. Braunschweig, 1840, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_agricultur_1840/304>, abgerufen am 22.07.2024.
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