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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie. Braunschweig, 1840.

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Die Aſſimilation des Kohlenſtoffs.
Waſſers und ſeiner Elemente, ſo wie eines Bodens, welcher
die anorganiſchen Materien darbietet, ohne die ſie nicht be-
ſtehen kann.


Die Aſſimilation des Kohlenſtoffs.

Die Pflanzenphyſiologie betrachtet einen Gemengtheil der
Acker- und Dammerde, dem man den Namen Humus gegeben
hat, als das Hauptnahrungsmittel, was die Pflanzen aus dem
Boden aufnehmen, und ſeine Gegenwart als die wichtigſte Be-
dingung ſeiner Fruchtbarkeit.

Dieſer Humus iſt das Product der Fäulniß und Verwe-
ſung von Pflanzen und Pflanzentheilen.

Die Chemie bezeichnet mit Humus eine braune, in Waſſer
in geringer Menge, in Alkalien leichter lösliche Materie, welche,
als Product der Zerſetzung vegetabiliſcher Stoffe, durch die
Einwirkung von Säuren oder Alkalien erhalten wird. Dieſer
Humus hat von der Verſchiedenheit in ſeiner äußeren Beſchaffenheit
und ſeinem Verhalten verſchiedene Namen erhalten; Ulmin,
Humusſäure, Humuskohle, Humin
heißen dieſe verſchie-
denen Modificationen des Humus der Chemiker; ſie werden
erhalten durch Behandlung des Torfs, der Holzfaſer, des
Ofenrußes, der Braunkohlen mit Alkalien, oder durch Zerſetzung
des Zuckers, der Stärke, des Milchzuckers vermittelſt Säuren,
oder durch Berührung alkaliſcher Löſungen der Gerbe- und
Gallusſäure mit der Luft.

Humusſäure heißt die in Alkalien lösliche, Humin und
Humuskohle die unlösliche Modification des Humus.

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Zitationshilfe: Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie. Braunschweig, 1840, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_agricultur_1840/24>, abgerufen am 29.12.2024.