Wassers und seiner Elemente, so wie eines Bodens, welcher die anorganischen Materien darbietet, ohne die sie nicht be- stehen kann.
Die Assimilation des Kohlenstoffs.
Die Pflanzenphysiologie betrachtet einen Gemengtheil der Acker- und Dammerde, dem man den Namen Humus gegeben hat, als das Hauptnahrungsmittel, was die Pflanzen aus dem Boden aufnehmen, und seine Gegenwart als die wichtigste Be- dingung seiner Fruchtbarkeit.
Dieser Humus ist das Product der Fäulniß und Verwe- sung von Pflanzen und Pflanzentheilen.
Die Chemie bezeichnet mit Humus eine braune, in Wasser in geringer Menge, in Alkalien leichter lösliche Materie, welche, als Product der Zersetzung vegetabilischer Stoffe, durch die Einwirkung von Säuren oder Alkalien erhalten wird. Dieser Humus hat von der Verschiedenheit in seiner äußeren Beschaffenheit und seinem Verhalten verschiedene Namen erhalten; Ulmin, Humussäure, Humuskohle, Humin heißen diese verschie- denen Modificationen des Humus der Chemiker; sie werden erhalten durch Behandlung des Torfs, der Holzfaser, des Ofenrußes, der Braunkohlen mit Alkalien, oder durch Zersetzung des Zuckers, der Stärke, des Milchzuckers vermittelst Säuren, oder durch Berührung alkalischer Lösungen der Gerbe- und Gallussäure mit der Luft.
Humussäure heißt die in Alkalien lösliche, Humin und Humuskohle die unlösliche Modification des Humus.
Die Aſſimilation des Kohlenſtoffs.
Waſſers und ſeiner Elemente, ſo wie eines Bodens, welcher die anorganiſchen Materien darbietet, ohne die ſie nicht be- ſtehen kann.
Die Aſſimilation des Kohlenſtoffs.
Die Pflanzenphyſiologie betrachtet einen Gemengtheil der Acker- und Dammerde, dem man den Namen Humus gegeben hat, als das Hauptnahrungsmittel, was die Pflanzen aus dem Boden aufnehmen, und ſeine Gegenwart als die wichtigſte Be- dingung ſeiner Fruchtbarkeit.
Dieſer Humus iſt das Product der Fäulniß und Verwe- ſung von Pflanzen und Pflanzentheilen.
Die Chemie bezeichnet mit Humus eine braune, in Waſſer in geringer Menge, in Alkalien leichter lösliche Materie, welche, als Product der Zerſetzung vegetabiliſcher Stoffe, durch die Einwirkung von Säuren oder Alkalien erhalten wird. Dieſer Humus hat von der Verſchiedenheit in ſeiner äußeren Beſchaffenheit und ſeinem Verhalten verſchiedene Namen erhalten; Ulmin, Humusſäure, Humuskohle, Humin heißen dieſe verſchie- denen Modificationen des Humus der Chemiker; ſie werden erhalten durch Behandlung des Torfs, der Holzfaſer, des Ofenrußes, der Braunkohlen mit Alkalien, oder durch Zerſetzung des Zuckers, der Stärke, des Milchzuckers vermittelſt Säuren, oder durch Berührung alkaliſcher Löſungen der Gerbe- und Gallusſäure mit der Luft.
Humusſäure heißt die in Alkalien lösliche, Humin und Humuskohle die unlösliche Modification des Humus.
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Die Aſſimilation des Kohlenſtoffs.
Waſſers und ſeiner Elemente, ſo wie eines Bodens, welcher
die anorganiſchen Materien darbietet, ohne die ſie nicht be-
ſtehen kann.
Die Aſſimilation des Kohlenſtoffs.
Die Pflanzenphyſiologie betrachtet einen Gemengtheil der
Acker- und Dammerde, dem man den Namen Humus gegeben
hat, als das Hauptnahrungsmittel, was die Pflanzen aus dem
Boden aufnehmen, und ſeine Gegenwart als die wichtigſte Be-
dingung ſeiner Fruchtbarkeit.
Dieſer Humus iſt das Product der Fäulniß und Verwe-
ſung von Pflanzen und Pflanzentheilen.
Die Chemie bezeichnet mit Humus eine braune, in Waſſer
in geringer Menge, in Alkalien leichter lösliche Materie, welche,
als Product der Zerſetzung vegetabiliſcher Stoffe, durch die
Einwirkung von Säuren oder Alkalien erhalten wird. Dieſer
Humus hat von der Verſchiedenheit in ſeiner äußeren Beſchaffenheit
und ſeinem Verhalten verſchiedene Namen erhalten; Ulmin,
Humusſäure, Humuskohle, Humin heißen dieſe verſchie-
denen Modificationen des Humus der Chemiker; ſie werden
erhalten durch Behandlung des Torfs, der Holzfaſer, des
Ofenrußes, der Braunkohlen mit Alkalien, oder durch Zerſetzung
des Zuckers, der Stärke, des Milchzuckers vermittelſt Säuren,
oder durch Berührung alkaliſcher Löſungen der Gerbe- und
Gallusſäure mit der Luft.
Humusſäure heißt die in Alkalien lösliche, Humin und
Humuskohle die unlösliche Modification des Humus.
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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie. Braunschweig, 1840, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_agricultur_1840/24>, abgerufen am 29.12.2024.
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