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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie. Braunschweig, 1840.

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Die Wechselwirthschaft und der Dünger.
theil ziehen kann, sie erklärt aber nicht, wie und auf welche
Weise die Brache das Feld und zwar um so mehr verbessert,
je sorgfältiger es bearbeitet wird, woher es kommt, daß beim
Anbau gewisser Pflanzen, von Luzerne, Esparsette, der Boden
an kohlenstoffreichen Materien gewinnt.

Nach den theoretischen Betrachtungen über den Ernährungs-
proceß, so wie den Erfahrungen aller Landwirthe, welche eine so
schöne Erläuterung durch die Versuche von Macaire-Princep
gefunden haben, unterliegt es keinem Zweifel, daß die Wurzeln
der Pflanzen Materien ausschwitzen, durch die sie dem Boden
den Kohlenstoff wiedergeben, den sie von seinem Humus in
ihrer frühesten Periode der Entwickelung empfangen haben.
Können aber, kann man fragen, diese Excremente in der Form,
in welcher sie abgeschieden werden, zur Ernährung irgend einer
andern Pflanze dienen?

Die Excremente eines Fleischfressers enthalten keinen Be-
standtheil mehr, der zur Ernährung eines andern fleischfressen-
des Thieres sich eignet; es ist aber möglich, daß ein gras-
oder fleischfressendes Thier, ein Fisch oder Vogel, darin noch
unverdaute Materien vorfindet, die durch ihren Organismus
verdaubar sind, eben weil ihre Verdauungswerkzeuge eine an-
dere Einrichtung haben. Nur in diesem Sinne ist es denkbar,
daß die Excremente eines Thieres Nahrungsstoffe für ein an-
deres abgeben können.

In den Nahrungsmitteln, die ein Thier genießt, kommt in
den Organismus eine Menge von Stoffen, welche durch die
Organe der Ernährung keine Veränderung erfahren, sie wer-
den von ihm wieder ausgestoßen, es sind dieß Excremente,
aber keine Excretionen; diese Art von Excrementen kann von
einem Thier mit andern Verdauungswerkzeugen außschließbar,
ein Theil davon kann von diesem assimilirbar sein. In Folge

Die Wechſelwirthſchaft und der Dünger.
theil ziehen kann, ſie erklärt aber nicht, wie und auf welche
Weiſe die Brache das Feld und zwar um ſo mehr verbeſſert,
je ſorgfältiger es bearbeitet wird, woher es kommt, daß beim
Anbau gewiſſer Pflanzen, von Luzerne, Esparſette, der Boden
an kohlenſtoffreichen Materien gewinnt.

Nach den theoretiſchen Betrachtungen über den Ernährungs-
proceß, ſo wie den Erfahrungen aller Landwirthe, welche eine ſo
ſchöne Erläuterung durch die Verſuche von Macaire-Princep
gefunden haben, unterliegt es keinem Zweifel, daß die Wurzeln
der Pflanzen Materien ausſchwitzen, durch die ſie dem Boden
den Kohlenſtoff wiedergeben, den ſie von ſeinem Humus in
ihrer früheſten Periode der Entwickelung empfangen haben.
Können aber, kann man fragen, dieſe Excremente in der Form,
in welcher ſie abgeſchieden werden, zur Ernährung irgend einer
andern Pflanze dienen?

Die Excremente eines Fleiſchfreſſers enthalten keinen Be-
ſtandtheil mehr, der zur Ernährung eines andern fleiſchfreſſen-
des Thieres ſich eignet; es iſt aber möglich, daß ein gras-
oder fleiſchfreſſendes Thier, ein Fiſch oder Vogel, darin noch
unverdaute Materien vorfindet, die durch ihren Organismus
verdaubar ſind, eben weil ihre Verdauungswerkzeuge eine an-
dere Einrichtung haben. Nur in dieſem Sinne iſt es denkbar,
daß die Excremente eines Thieres Nahrungsſtoffe für ein an-
deres abgeben können.

In den Nahrungsmitteln, die ein Thier genießt, kommt in
den Organismus eine Menge von Stoffen, welche durch die
Organe der Ernährung keine Veränderung erfahren, ſie wer-
den von ihm wieder ausgeſtoßen, es ſind dieß Excremente,
aber keine Excretionen; dieſe Art von Excrementen kann von
einem Thier mit andern Verdauungswerkzeugen außſchließbar,
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[148/0166] Die Wechſelwirthſchaft und der Dünger. theil ziehen kann, ſie erklärt aber nicht, wie und auf welche Weiſe die Brache das Feld und zwar um ſo mehr verbeſſert, je ſorgfältiger es bearbeitet wird, woher es kommt, daß beim Anbau gewiſſer Pflanzen, von Luzerne, Esparſette, der Boden an kohlenſtoffreichen Materien gewinnt. Nach den theoretiſchen Betrachtungen über den Ernährungs- proceß, ſo wie den Erfahrungen aller Landwirthe, welche eine ſo ſchöne Erläuterung durch die Verſuche von Macaire-Princep gefunden haben, unterliegt es keinem Zweifel, daß die Wurzeln der Pflanzen Materien ausſchwitzen, durch die ſie dem Boden den Kohlenſtoff wiedergeben, den ſie von ſeinem Humus in ihrer früheſten Periode der Entwickelung empfangen haben. Können aber, kann man fragen, dieſe Excremente in der Form, in welcher ſie abgeſchieden werden, zur Ernährung irgend einer andern Pflanze dienen? Die Excremente eines Fleiſchfreſſers enthalten keinen Be- ſtandtheil mehr, der zur Ernährung eines andern fleiſchfreſſen- des Thieres ſich eignet; es iſt aber möglich, daß ein gras- oder fleiſchfreſſendes Thier, ein Fiſch oder Vogel, darin noch unverdaute Materien vorfindet, die durch ihren Organismus verdaubar ſind, eben weil ihre Verdauungswerkzeuge eine an- dere Einrichtung haben. Nur in dieſem Sinne iſt es denkbar, daß die Excremente eines Thieres Nahrungsſtoffe für ein an- deres abgeben können. In den Nahrungsmitteln, die ein Thier genießt, kommt in den Organismus eine Menge von Stoffen, welche durch die Organe der Ernährung keine Veränderung erfahren, ſie wer- den von ihm wieder ausgeſtoßen, es ſind dieß Excremente, aber keine Excretionen; dieſe Art von Excrementen kann von einem Thier mit andern Verdauungswerkzeugen außſchließbar, ein Theil davon kann von dieſem aſſimilirbar ſein. In Folge

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Zitationshilfe: Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie. Braunschweig, 1840, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_agricultur_1840/166>, abgerufen am 24.11.2024.