Leyser, Polycarp: Eine Christliche Leichpredigt/ Bey der Begräbnuß/ deß ... Fritzen von der Schullenburg ... Frankfurt (Main), 1589.Widerumb aber sol man nicht alzusehr klagen / wie die Heyden die kein Hoffnung haben / 1. Thess. 4. sondern sich wider trösten lassen. Syr. 38. auß Hoffnung / daß dieses Leben nicht ewig währet / sondern ein anders hernach folget / da wir mit denselben rechtschaffnen Christen vnsern guten Freunden / die vns hie ein zeitlang auß den Augen gerücket werden / in ewiger Freud vns wider ergetzen wöllen. Ob nu wol aber Gottes Wort vns diß mittel deutlich vnnd klar gnugsam lehret / dannoch befindet sichs leider daß auch viel Christen dieses mittel nicht halten. In dem etliche der Stoicker Secten folgen / vnnd für dapffere Helden geachtet werden wöllen / wann sie aller jhrer Freud vnd andere Leut leichen mit trocknen Augen ansehen können. Etliche aber so vbermessig der jhren tödtlichen Abgang betrauren / daß sie keinen Trost auch nicht auß Gottes Wort annemmen vnd hören wöllen. Derwegen so ist der Frawen / vnd jhrer freundlichen geliebte Schwester / der auch Edlen vnd Tugentreichen Frauw Margareta / Herrn Achatz von Veldtheim Gottseliger gedechniß / nachgelassenen Wittwen Exempel / desto mehr lobs vnd Christliches Rhums werdt / das ob sie wol der Allmechtige in einem halben Jahr eben hart angegriffen / vnd jhre ein jede jhres hertzgeliebten Junckers / als Fritzen von der Schulenburg / vnd Achacij von Veldtheim / zu dem beide jhres vielgeliebten Bruders / deß Edlen / Gestrengen vnd Ehrnvesten Heinrich von Saldern / vber das eines fürnehmen Schwagers / deß auch Edlen gestrengen vnnd Ehrnvesten / Ludolph Klengeln auff Schlisselburg / vnnd denn endlich die Fraw von Veldtheim jhres Jüngsten vnd liebsten Söhnleins Iosiae, beraubet hat / sie sich dannoch der Christlichen mässigkeit erzeigen / daß sie weder diesen so geschwinden eingrieff des Almächtigen Gottes in jhr geschlecht / geringschätzig achten / noch auch Vuchristlich beweinen / sondern also beweinen / daß sie sich wider auß Gottes Wort trösten lassen. Vnd weil jhnen je jhr beste vnd meiste Freud in dieser Welt wol genommen sein wirdt / mit Gedult auff die zukünfftige warten. Mitler weil aber was den abgestorbnen zu Ehren gereichen / jhnen aber selbs zu Trost dienen mag / gern vnd willig thun vnd annemmen. Vnd weil dann die Fraw es darfür gehalten / das die gethane Leichpredigt / so jhrem Junckern zu Ehren alhier in S. Joannis Kirch verrichtet worden ist / jhnen bey frommen Christen zu Christlichen Ruhm vnd denselben auch zu nutzen gedeien möge / wie ich dann bekennen muß / daß ich selbs erfahren / daß sein Exempel fleissig vnd eyferig zubetten / mir vnd Widerumb aber sol man nicht alzusehr klagen / wie die Heyden die kein Hoffnung haben / 1. Thess. 4. sondern sich wider trösten lassen. Syr. 38. auß Hoffnung / daß dieses Leben nicht ewig währet / sondern ein anders hernach folget / da wir mit denselben rechtschaffnen Christen vnsern guten Freunden / die vns hie ein zeitlang auß den Augen gerücket werden / in ewiger Freud vns wider ergetzen wöllen. Ob nu wol aber Gottes Wort vns diß mittel deutlich vnnd klar gnugsam lehret / dannoch befindet sichs leider daß auch viel Christen dieses mittel nicht halten. In dem etliche der Stoicker Secten folgen / vnnd für dapffere Helden geachtet werden wöllen / wann sie aller jhrer Freud vnd andere Leut leichen mit trocknen Augen ansehen können. Etliche aber so vbermessig der jhren tödtlichen Abgang betrauren / daß sie keinen Trost auch nicht auß Gottes Wort annemmen vnd hören wöllen. Derwegen so ist der Frawen / vñ jhrer freundlichen geliebte Schwester / der auch Edlen vnd Tugentreichen Frauw Margareta / Herrn Achatz von Veldtheim Gottseliger gedechniß / nachgelassenen Wittwen Exempel / desto mehr lobs vnd Christliches Rhums werdt / das ob sie wol der Allmechtige in einem halben Jahr eben hart angegriffen / vnd jhre ein jede jhres hertzgeliebten Junckers / als Fritzẽ võ der Schulẽburg / vñ Achacij von Veldtheim / zu dem beide jhres vielgeliebten Bruders / deß Edlen / Gestrengen vnd Ehrnvesten Heinrich von Saldern / vber das eines fürnehmen Schwagers / deß auch Edlen gestrengen vnnd Ehrnvesten / Ludolph Klengeln auff Schlisselburg / vnnd denn endlich die Fraw von Veldtheim jhres Jüngsten vnd liebsten Söhnleins Iosiae, beraubet hat / sie sich dannoch der Christlichẽ mässigkeit erzeigen / daß sie weder diesen so geschwindẽ eingrieff des Almächtigẽ Gottes in jhr geschlecht / geringschätzig achten / noch auch Vuchristlich beweinen / sondern also beweinen / daß sie sich wider auß Gottes Wort trösten lassen. Vnd weil jhnen je jhr beste vnd meiste Freud in dieser Welt wol genommen sein wirdt / mit Gedult auff die zukünfftige warten. Mitler weil aber was den abgestorbnen zu Ehren gereichen / jhnen aber selbs zu Trost dienen mag / gern vnd willig thun vnd annemmen. Vnd weil dann die Fraw es darfür gehalten / das die gethane Leichpredigt / so jhrem Junckern zu Ehren alhier in S. Joannis Kirch verrichtet worden ist / jhnen bey frommen Christen zu Christlichẽ Ruhm vnd denselben auch zu nutzen gedeien möge / wie ich dann bekennen muß / daß ich selbs erfahren / daß sein Exempel fleissig vnd eyferig zubetten / mir vnd <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0007"/> Widerumb aber sol man nicht alzusehr klagen / wie die Heyden die kein Hoffnung haben / 1. Thess. 4. sondern sich wider trösten lassen. Syr. 38. auß Hoffnung / daß dieses Leben nicht ewig währet / sondern ein anders hernach folget / da wir mit denselben rechtschaffnen Christen vnsern guten Freunden / die vns hie ein zeitlang auß den Augen gerücket werden / in ewiger Freud vns wider ergetzen wöllen.</p> <p>Ob nu wol aber Gottes Wort vns diß mittel deutlich vnnd klar gnugsam lehret / dannoch befindet sichs leider daß auch viel Christen dieses mittel nicht halten. In dem etliche der Stoicker Secten folgen / vnnd für dapffere Helden geachtet werden wöllen / wann sie aller jhrer Freud vnd andere Leut leichen mit trocknen Augen ansehen können. Etliche aber so vbermessig der jhren tödtlichen Abgang betrauren / daß sie keinen Trost auch nicht auß Gottes Wort annemmen vnd hören wöllen.</p> <p>Derwegen so ist der Frawen / vñ jhrer freundlichen geliebte Schwester / der auch Edlen vnd Tugentreichen Frauw Margareta / Herrn Achatz von Veldtheim Gottseliger gedechniß / nachgelassenen Wittwen Exempel / desto mehr lobs vnd Christliches Rhums werdt / das ob sie wol der Allmechtige in einem halben Jahr eben hart angegriffen / vnd jhre ein jede jhres hertzgeliebten Junckers / als Fritzẽ võ der Schulẽburg / vñ Achacij von Veldtheim / zu dem beide jhres vielgeliebten Bruders / deß Edlen / Gestrengen vnd Ehrnvesten Heinrich von Saldern / vber das eines fürnehmen Schwagers / deß auch Edlen gestrengen vnnd Ehrnvesten / Ludolph Klengeln auff Schlisselburg / vnnd denn endlich die Fraw von Veldtheim jhres Jüngsten vnd liebsten Söhnleins Iosiae, beraubet hat / sie sich dannoch der Christlichẽ mässigkeit erzeigen / daß sie weder diesen so geschwindẽ eingrieff des Almächtigẽ Gottes in jhr geschlecht / geringschätzig achten / noch auch Vuchristlich beweinen / sondern also beweinen / daß sie sich wider auß Gottes Wort trösten lassen. Vnd weil jhnen je jhr beste vnd meiste Freud in dieser Welt wol genommen sein wirdt / mit Gedult auff die zukünfftige warten. Mitler weil aber was den abgestorbnen zu Ehren gereichen / jhnen aber selbs zu Trost dienen mag / gern vnd willig thun vnd annemmen.</p> <p>Vnd weil dann die Fraw es darfür gehalten / das die gethane Leichpredigt / so jhrem Junckern zu Ehren alhier in S. Joannis Kirch verrichtet worden ist / jhnen bey frommen Christen zu Christlichẽ Ruhm vnd denselben auch zu nutzen gedeien möge / wie ich dann bekennen muß / daß ich selbs erfahren / daß sein Exempel fleissig vnd eyferig zubetten / mir vnd </p> </div> </body> </text> </TEI> [0007]
Widerumb aber sol man nicht alzusehr klagen / wie die Heyden die kein Hoffnung haben / 1. Thess. 4. sondern sich wider trösten lassen. Syr. 38. auß Hoffnung / daß dieses Leben nicht ewig währet / sondern ein anders hernach folget / da wir mit denselben rechtschaffnen Christen vnsern guten Freunden / die vns hie ein zeitlang auß den Augen gerücket werden / in ewiger Freud vns wider ergetzen wöllen.
Ob nu wol aber Gottes Wort vns diß mittel deutlich vnnd klar gnugsam lehret / dannoch befindet sichs leider daß auch viel Christen dieses mittel nicht halten. In dem etliche der Stoicker Secten folgen / vnnd für dapffere Helden geachtet werden wöllen / wann sie aller jhrer Freud vnd andere Leut leichen mit trocknen Augen ansehen können. Etliche aber so vbermessig der jhren tödtlichen Abgang betrauren / daß sie keinen Trost auch nicht auß Gottes Wort annemmen vnd hören wöllen.
Derwegen so ist der Frawen / vñ jhrer freundlichen geliebte Schwester / der auch Edlen vnd Tugentreichen Frauw Margareta / Herrn Achatz von Veldtheim Gottseliger gedechniß / nachgelassenen Wittwen Exempel / desto mehr lobs vnd Christliches Rhums werdt / das ob sie wol der Allmechtige in einem halben Jahr eben hart angegriffen / vnd jhre ein jede jhres hertzgeliebten Junckers / als Fritzẽ võ der Schulẽburg / vñ Achacij von Veldtheim / zu dem beide jhres vielgeliebten Bruders / deß Edlen / Gestrengen vnd Ehrnvesten Heinrich von Saldern / vber das eines fürnehmen Schwagers / deß auch Edlen gestrengen vnnd Ehrnvesten / Ludolph Klengeln auff Schlisselburg / vnnd denn endlich die Fraw von Veldtheim jhres Jüngsten vnd liebsten Söhnleins Iosiae, beraubet hat / sie sich dannoch der Christlichẽ mässigkeit erzeigen / daß sie weder diesen so geschwindẽ eingrieff des Almächtigẽ Gottes in jhr geschlecht / geringschätzig achten / noch auch Vuchristlich beweinen / sondern also beweinen / daß sie sich wider auß Gottes Wort trösten lassen. Vnd weil jhnen je jhr beste vnd meiste Freud in dieser Welt wol genommen sein wirdt / mit Gedult auff die zukünfftige warten. Mitler weil aber was den abgestorbnen zu Ehren gereichen / jhnen aber selbs zu Trost dienen mag / gern vnd willig thun vnd annemmen.
Vnd weil dann die Fraw es darfür gehalten / das die gethane Leichpredigt / so jhrem Junckern zu Ehren alhier in S. Joannis Kirch verrichtet worden ist / jhnen bey frommen Christen zu Christlichẽ Ruhm vnd denselben auch zu nutzen gedeien möge / wie ich dann bekennen muß / daß ich selbs erfahren / daß sein Exempel fleissig vnd eyferig zubetten / mir vnd
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