betrüben schien; denn er blieb lange schweigend vor Clara stehen und fragte endlich, mühsam seinen Schmerz bekämpfend: "Und weiß der Glückliche, daß Du ihn liebst? Verdient er ein Glück, das er mir raubte?"
"Er weiß es, William", antwortete Clara, "aber glücklich ist er nicht, so wenig als ich; denn es ist keine Vereinigung für uns möglich."
Diese Aeußerung enthüllte dem Erstaunten plötzlich ein Geheimniß, von dessen Dasein er nicht die leiseste Ahnung gehabt hatte. Nur Eduard konnte es sein, den seine Cousine liebte, durch den er seine Braut verlieren sollte. Das schmerzte ihn um so tiefer, und im Tone des Vorwurfs fragte er: "Und das erfahre ich erst jetzt, nachdem ich seit lange an Deine Liebe geglaubt, auf Deine Hand gerechnet hatte? Wie durftest Du so an mir handeln? Wie konnte Deine Mutter mir so zuversichtlich ihr Wort für Dich geben?"
betrüben ſchien; denn er blieb lange ſchweigend vor Clara ſtehen und fragte endlich, mühſam ſeinen Schmerz bekämpfend: „Und weiß der Glückliche, daß Du ihn liebſt? Verdient er ein Glück, das er mir raubte?“
„Er weiß es, William“, antwortete Clara, „aber glücklich iſt er nicht, ſo wenig als ich; denn es iſt keine Vereinigung für uns möglich.“
Dieſe Aeußerung enthüllte dem Erſtaunten plötzlich ein Geheimniß, von deſſen Daſein er nicht die leiſeſte Ahnung gehabt hatte. Nur Eduard konnte es ſein, den ſeine Couſine liebte, durch den er ſeine Braut verlieren ſollte. Das ſchmerzte ihn um ſo tiefer, und im Tone des Vorwurfs fragte er: „Und das erfahre ich erſt jetzt, nachdem ich ſeit lange an Deine Liebe geglaubt, auf Deine Hand gerechnet hatte? Wie durfteſt Du ſo an mir handeln? Wie konnte Deine Mutter mir ſo zuverſichtlich ihr Wort für Dich geben?“
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betrüben ſchien; denn er blieb lange ſchweigend
vor Clara ſtehen und fragte endlich, mühſam
ſeinen Schmerz bekämpfend: „Und weiß der
Glückliche, daß Du ihn liebſt? Verdient er ein
Glück, das er mir raubte?“
„Er weiß es, William“, antwortete Clara,
„aber glücklich iſt er nicht, ſo wenig als ich;
denn es iſt keine Vereinigung für uns möglich.“
Dieſe Aeußerung enthüllte dem Erſtaunten
plötzlich ein Geheimniß, von deſſen Daſein er
nicht die leiſeſte Ahnung gehabt hatte. Nur
Eduard konnte es ſein, den ſeine Couſine liebte,
durch den er ſeine Braut verlieren ſollte. Das
ſchmerzte ihn um ſo tiefer, und im Tone des
Vorwurfs fragte er: „Und das erfahre ich
erſt jetzt, nachdem ich ſeit lange an Deine Liebe
geglaubt, auf Deine Hand gerechnet hatte?
Wie durfteſt Du ſo an mir handeln? Wie
konnte Deine Mutter mir ſo zuverſichtlich ihr
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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny02_1843/84>, abgerufen am 25.11.2024.
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