prunkte; und da nun auch Jenny's religiöse Erkenntnisse sich seinen Ansichten angeschlossen hatten, war er vollkommen glücklich, und zu jener innern Zufriedenheit gelangt, die ihn seit seiner Verlobung geflohen hatte. Diese innere Ruhe machte ihn heiter, nachgebender und mit- theilender, als er es jemals gewesen. Er hatte tausend Aufmerksamkeiten für Jenny's Eltern, behandelte Eduard mit der zartesten, ängstlichsten Sorgfalt, da er ihn über einen Verlust trösten wollte, dessen Größe Reinhard mit ihm empfand, ohne daß Jener irgend über seine Liebe oder seinen Gram mit ihm gesprochen hatte. Mit Jenny unabläßlich beschäftigt, war er es jetzt, der sich an jeder Kleinigkeit erfreuen und bei jedem Begebniß eine fröhliche, scherzhafte Seite hervorheben konnte. Selbst Theresens Neigung für ihn diente, so sehr er es auch verheimlichen wollte, nur dazu, sein Glück zu erhöhen, indem sie seiner Eitelkeit, deren er sich kaum bewußt
prunkte; und da nun auch Jenny's religiöſe Erkenntniſſe ſich ſeinen Anſichten angeſchloſſen hatten, war er vollkommen glücklich, und zu jener innern Zufriedenheit gelangt, die ihn ſeit ſeiner Verlobung geflohen hatte. Dieſe innere Ruhe machte ihn heiter, nachgebender und mit- theilender, als er es jemals geweſen. Er hatte tauſend Aufmerkſamkeiten für Jenny's Eltern, behandelte Eduard mit der zarteſten, ängſtlichſten Sorgfalt, da er ihn über einen Verluſt tröſten wollte, deſſen Größe Reinhard mit ihm empfand, ohne daß Jener irgend über ſeine Liebe oder ſeinen Gram mit ihm geſprochen hatte. Mit Jenny unabläßlich beſchäftigt, war er es jetzt, der ſich an jeder Kleinigkeit erfreuen und bei jedem Begebniß eine fröhliche, ſcherzhafte Seite hervorheben konnte. Selbſt Thereſens Neigung für ihn diente, ſo ſehr er es auch verheimlichen wollte, nur dazu, ſein Glück zu erhöhen, indem ſie ſeiner Eitelkeit, deren er ſich kaum bewußt
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prunkte; und da nun auch Jenny's religiöſe
Erkenntniſſe ſich ſeinen Anſichten angeſchloſſen
hatten, war er vollkommen glücklich, und zu
jener innern Zufriedenheit gelangt, die ihn ſeit
ſeiner Verlobung geflohen hatte. Dieſe innere
Ruhe machte ihn heiter, nachgebender und mit-
theilender, als er es jemals geweſen. Er hatte
tauſend Aufmerkſamkeiten für Jenny's Eltern,
behandelte Eduard mit der zarteſten, ängſtlichſten
Sorgfalt, da er ihn über einen Verluſt tröſten
wollte, deſſen Größe Reinhard mit ihm empfand,
ohne daß Jener irgend über ſeine Liebe oder
ſeinen Gram mit ihm geſprochen hatte. Mit
Jenny unabläßlich beſchäftigt, war er es jetzt,
der ſich an jeder Kleinigkeit erfreuen und bei
jedem Begebniß eine fröhliche, ſcherzhafte Seite
hervorheben konnte. Selbſt Thereſens Neigung
für ihn diente, ſo ſehr er es auch verheimlichen
wollte, nur dazu, ſein Glück zu erhöhen, indem
ſie ſeiner Eitelkeit, deren er ſich kaum bewußt
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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny02_1843/39>, abgerufen am 18.12.2024.
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