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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843.

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ein Uebriges thun und das Mädchen zwingen,
glücklich zu sein."

"Das ist ein hartes Wort!" bemerkte
Walter, "und selbst Jenny's Hand möchte ich
weder der Ueberredung, noch dem Zwange ver-
danken."

"Aber Sie sind damit zufrieden, wenn
Jenny sich und Ihnen gestehen lernt, daß ihre
eigene Neigung sie zwingt, die Ihre zu wer-
den?" fragte Frau von Meining freundlich.

"Wenn Sie Jenny davon überzeugen könn-
ten", erwiderte Walter, "würde ich es Ihnen
ewig danken!"

"Lassen Sie das, mein Freund!" wandte
die Geheimräthin ein. "Ich bleibe Ihnen ver-
pflichtet und mein Mann wird es Ihnen Dank
wissen, daß Sie mich aus meiner Abspannung
befreiten, indem Sie mir Gelegenheit gaben,
an Ihnen und meiner Freundin ein gutes Werk
zu üben. In wenig Tagen denke ich Jenny in

ein Uebriges thun und das Mädchen zwingen,
glücklich zu ſein.“

„Das iſt ein hartes Wort!“ bemerkte
Walter, „und ſelbſt Jenny's Hand möchte ich
weder der Ueberredung, noch dem Zwange ver-
danken.“

„Aber Sie ſind damit zufrieden, wenn
Jenny ſich und Ihnen geſtehen lernt, daß ihre
eigene Neigung ſie zwingt, die Ihre zu wer-
den?“ fragte Frau von Meining freundlich.

„Wenn Sie Jenny davon überzeugen könn-
ten“, erwiderte Walter, „würde ich es Ihnen
ewig danken!“

„Laſſen Sie das, mein Freund!“ wandte
die Geheimräthin ein. „Ich bleibe Ihnen ver-
pflichtet und mein Mann wird es Ihnen Dank
wiſſen, daß Sie mich aus meiner Abſpannung
befreiten, indem Sie mir Gelegenheit gaben,
an Ihnen und meiner Freundin ein gutes Werk
zu üben. In wenig Tagen denke ich Jenny in

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[236/0246] ein Uebriges thun und das Mädchen zwingen, glücklich zu ſein.“ „Das iſt ein hartes Wort!“ bemerkte Walter, „und ſelbſt Jenny's Hand möchte ich weder der Ueberredung, noch dem Zwange ver- danken.“ „Aber Sie ſind damit zufrieden, wenn Jenny ſich und Ihnen geſtehen lernt, daß ihre eigene Neigung ſie zwingt, die Ihre zu wer- den?“ fragte Frau von Meining freundlich. „Wenn Sie Jenny davon überzeugen könn- ten“, erwiderte Walter, „würde ich es Ihnen ewig danken!“ „Laſſen Sie das, mein Freund!“ wandte die Geheimräthin ein. „Ich bleibe Ihnen ver- pflichtet und mein Mann wird es Ihnen Dank wiſſen, daß Sie mich aus meiner Abſpannung befreiten, indem Sie mir Gelegenheit gaben, an Ihnen und meiner Freundin ein gutes Werk zu üben. In wenig Tagen denke ich Jenny in

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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny02_1843/246>, abgerufen am 27.11.2024.