Freundschaft und Achtung gewiß ist, ich hoffe, ihre Liebe zu erwerben", antwortete Walter.
"Und ist Ihre Familie von dem Schritte unterrichtet, den Sie thun wollen, lieber Walter?"
"Nein, aber Sie wissen, daß ich unabhän- gig und Herr meiner Handlungen bin."
"Indem Sie mir diese Erklärung geben", sagte Herr Meier, "gestehen Sie mir zu, daß Sie die Meinung der Ihrigen gegen sich haben würden. Das fürchte ich selbst, und wünschte, ich könnte Ihre Werbung ungeschehen ma- chen. Ich weiß nicht, ob Jenny Sie liebt, noch wenigstens ist sie, wie ich hoffe, frei genug, eine Trennung von Ihnen zu ertragen; darum fol- gen Sie meinem Rathe, Walter, benutzen Sie William's Abreise, uns gleichfalls zu verlassen, und geben Sie einen Wunsch auf, dessen Er- füllung Ihnen und uns Kummer machen könnte."
"So verweigern Sie mir Jenny's Hand?" fragte Walter erbleichend und setzte mit einem
Freundſchaft und Achtung gewiß iſt, ich hoffe, ihre Liebe zu erwerben“, antwortete Walter.
„Und iſt Ihre Familie von dem Schritte unterrichtet, den Sie thun wollen, lieber Walter?“
„Nein, aber Sie wiſſen, daß ich unabhän- gig und Herr meiner Handlungen bin.“
„Indem Sie mir dieſe Erklärung geben“, ſagte Herr Meier, „geſtehen Sie mir zu, daß Sie die Meinung der Ihrigen gegen ſich haben würden. Das fürchte ich ſelbſt, und wünſchte, ich könnte Ihre Werbung ungeſchehen ma- chen. Ich weiß nicht, ob Jenny Sie liebt, noch wenigſtens iſt ſie, wie ich hoffe, frei genug, eine Trennung von Ihnen zu ertragen; darum fol- gen Sie meinem Rathe, Walter, benutzen Sie William's Abreiſe, uns gleichfalls zu verlaſſen, und geben Sie einen Wunſch auf, deſſen Er- füllung Ihnen und uns Kummer machen könnte.“
„So verweigern Sie mir Jenny's Hand?“ fragte Walter erbleichend und ſetzte mit einem
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Freundſchaft und Achtung gewiß iſt, ich hoffe,
ihre Liebe zu erwerben“, antwortete Walter.
„Und iſt Ihre Familie von dem Schritte
unterrichtet, den Sie thun wollen, lieber Walter?“
„Nein, aber Sie wiſſen, daß ich unabhän-
gig und Herr meiner Handlungen bin.“
„Indem Sie mir dieſe Erklärung geben“,
ſagte Herr Meier, „geſtehen Sie mir zu, daß
Sie die Meinung der Ihrigen gegen ſich haben
würden. Das fürchte ich ſelbſt, und wünſchte,
ich könnte Ihre Werbung ungeſchehen ma-
chen. Ich weiß nicht, ob Jenny Sie liebt, noch
wenigſtens iſt ſie, wie ich hoffe, frei genug, eine
Trennung von Ihnen zu ertragen; darum fol-
gen Sie meinem Rathe, Walter, benutzen Sie
William's Abreiſe, uns gleichfalls zu verlaſſen,
und geben Sie einen Wunſch auf, deſſen Er-
füllung Ihnen und uns Kummer machen könnte.“
„So verweigern Sie mir Jenny's Hand?“
fragte Walter erbleichend und ſetzte mit einem
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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny02_1843/226>, abgerufen am 25.11.2024.
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